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Windbruch

Windbruch

Titel: Windbruch
Autoren: Elke Bergsma
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in ihr Spatzenhirn?“
    „Aber ... es ist der
Innenminister.“
    „Der Innenminister? Ralf
Hünemann? Worum geht es denn?“, fragte Rhein verunsichert. Der würde ihm jetzt
doch nicht seinen Spaß vermasseln?
    „Er sagt, es sei sehr wichtig, es
ginge um die Sache ... Sie wüssten schon welche.“
    „Ja. Ja, natürlich.“ Er warf
einen bedauernden Blick auf das Mädchen, das mit Kulleraugen von einem zum
anderen blickte. „Stellen Sie durch, Annemarie.“
    „Na, dann gehe ich wohl besser“,
sagte die junge Frau und zog einen Schmollmund.
    „Nein, bleiben Sie, es dauert
doch nicht lange!“, rief Rhein hinter ihr her, als sie aufstand und Richtung
Tür ging.
    „Ach nein, lieber nicht, wenn
hier jetzt jemand anderes die Hauptrolle spielt.“ Sie drehte sich noch mal zu
ihm um. „Aber vielleicht können wir unser ... Gespräch ja zu einem anderen
Zeitpunkt fortsetzen.“ Sie ließ ihren Blick durch den Raum und dann zu
Annemarie schweifen. „Und gerne auch an einem anderen Ort, wo man nicht ständig
gestört wird.“
    „Ja, gut“, sagte Rhein ruhig,
hätte vor Wut aber am liebsten laut geschrieen, „ich rufe Sie dann an.“
    „Ich freu mich drauf“, flötete
die junge Frau, dann warf sie ihre Handtasche über die Schulter und ging mit
einem aufreizenden Hüftschwung davon.

80
    Na, das war ja mal ein schöner
Mist! Verärgert trommelte Hayo Rhein mit seinen Fingern auf den Schreibtisch.
Der Anruf von Hünemann hatte nicht nur sein Schäferstündchen mit der
Zuckerschnitte verhindert, sondern ihn auch noch richtig nervös gemacht. Denn
wenn es so kommen würde, wie sein Freund, der Innenminister befürchtete, dann
sah es für ihn ganz schlecht aus. Dann wusste dieser Giftpilz von Sieverts
jetzt, dass er mit den Morden an Langhoff und Rautschek etwas zu tun hatte. Und
angeblich könne er es sogar beweisen. Wie diese Auskunft ausgerechnet auf den
Schreibtisch des Innenministers gekommen war, hatte der ihm nicht sagen wollen.
Aber die Sache war eindeutig. Nur gut, dass er mit Ralf Hünemann so eng befreundet
war. Da hatte er es noch gerade rechtzeitig erfahren und konnte womöglich seine
ganz persönliche Katastrophe noch verhindern. Und dass er handeln musste, das
war klar. Nur schade, dass Inka nicht mehr lebte. Die war immer ganz gut geeignet
gewesen, wenn es darum ging, die Schmutzarbeit zu machen. Tja, Pech. So musste
er das hier eben selber erledigen. Und schlauer als der Sieverts war er doch
allemal.
    Verärgert stellte er fest, dass
seine Hände zitterten, als er zum Telefonhörer griff. „Annemarie, verbinden Sie
mich mit Maarten Sieverts!“
    „Mit Herrn Dr. Sieverts?“
    „Ja, das haben Sie doch gehört.
Oder soll ich’s vielleicht singen?“ Er knallte den Hörer auf. Dr. Sieverts!
Pah! Der sollte sich auf seinen blöden Doktortitel mal bloß nichts einbilden!
Mit Sicherheit war er genauso schräg daran gekommen, wie dieser Politiker, den
sie unlängst in die Wüste geschickt hatten. Wie hieß der noch gleich? Er,
Rhein, hatte es wenigstens auf seriösem Wege versucht, nur leider war er an der
Zeit gescheitert. Sein Job war schließlich auch deutlich anspruchsvoller als
der von Sieverts, der lediglich seine eigene kleine Klitsche in New York zu
leiten hatte.
    Nur mit Widerwillen nahm er den
Hörer ab, als Annemarie Dr. Sieverts für Sie! in die Leitung flötete.
„Herr Dr. Sieverts, das ist aber schön, dass wir Sie gleich erreicht haben“,
rief er.
    „Worum geht es denn, Herr Rhein?“
    „Ich würde Ihnen gerne ein
Angebot machen.“
    „Ein Angebot? Sie?“ Maarten klang
ehrlich erstaunt.
    „Ja, wissen Sie, Herr Dr.
Sieverts, jetzt, da sich diese fürchterliche Geschichte mit all den Toten ihrem
Ende zuneigt, sollten wir in die Zukunft schauen.“
    „Ich sehe nicht, dass die
Geschichte, wie Sie es nennen, schon zu Ende ist.“
    „Nun, es ist vielleicht noch die
ein oder andere Frage offen, aber die zu lösen soll doch die Aufgabe der
Polizei sein, nicht wahr!?“
    „Wenn Sie meinen. Also, was
wollen Sie von mir?“
    „Das würde ich nicht gerne hier
am Telefon, sondern unter vier Augen besprechen. Es ist eine zu große Sache,
als dass man sie so zwischen Tür und Angel erörtern sollte.“
    „Ich habe kein Interesse daran,
wieder mit Ihnen zusammenzuarbeiten, falls es das ist, worauf Ihre Anfrage
hinausläuft.“
    „Ach was, wer spricht denn von
Zusammenarbeit“, winkte Rhein ab und lachte laut auf. „Es geht um etwas viel
Größeres. Es geht um jede Menge Geld.“
    „Geld?
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