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Windbruch

Windbruch

Titel: Windbruch
Autoren: Elke Bergsma
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dunkler.
    „Ich? Nein. Woher denn. Sie haben
mir ja noch nicht gesagt, um welche Art von Geschäft es sich handelt.“ Maarten
sah sein Gegenüber erstaunt an.
    „Jetzt tun Sie nicht so naiv!“,
stieß Rhein hervor, und in seine Augen trat ein eigentümlicher Glanz.
    „Ich, naiv? Ich weiß gar nicht,
wovon Sie reden! Sie wollten mir doch einen Deal vorschlagen, bei dem es
angeblich viel Geld zu verdienen gibt.“
    „Das ist richtig, das wollte
ich.“
    „Und?“
    „Nun, ich habe es mir anders
überlegt.“
    „Anders überlegt?“, fragte
Maarten überrascht. „Und warum, bitte schön, sind Sie dann hier und stehlen mir
meine kostbare Zeit?“
    „Weil Sie mir im Weg sind,
Sieverts! Weil sie mich ankotzen, seit ich Sie zum ersten Mal gesehen habe!
Weil Sie seit Monaten nichts als Ärger machen! Weil Sie ein arrogantes
Arschloch sind!“, schrie Rhein, und kühle Feindseligkeit stand jetzt in seinem
Blick. Dann fügte er kalt lächeln hinzu: „Und weil Sie jetzt sterben werden!“
Damit griff er in seine Tasche und zog ein Messer.
    Maarten schluckte, er hatte
dieses Messer schon mal gesehen. Sein Herz klopfte ihm gegen die Rippen, als
wolle es sie auseinander sprengen. Aber er versuchte, sich seine Angst und Nervosität
nicht anmerken zu lassen. „Haben Sie mehrere davon?“, fragte er scheinbar ruhig
und machte mit seinem Kopf eine Bewegung zum Messer.
    „Wie?“, fragte Rhein perplex. Er
war enttäuscht. Nicht eine Spur von Angst hatte er in Sieverts Augen gesehen,
als er die Waffe gezogen hatte. Aber das würde sich noch ändern! Auf den Knien
würde er vor ihm kriechen und ihn anflehen, ihm sein Leben zu schenken! Leben!
Pah! Die reine Pest war er, dieser Möchtegern-Unternehmer! Nur gut, dass sein
Freund Ralf Hünemann ihn gewarnt hatte. So konnte er den Kerl noch in die Hölle
befördern, bevor er zuviel redete.
    „Na, das gleiche Messer steckte
doch im Rücken von Rautschek, wenn ich mich richtig erinnere.“
    „Ja, Sie erinnern sich richtig.
Ich habe ja immer gewusst, dass Sie ein ganz Cleverer sind, Sieverts. Nur
leider nicht clever genug. Wusste gar nicht, dass Sie meinen Freund Ralf Hünemann
kennen.“
    „Ich kenne Hünemann nicht.“
    „Lüge!“, schrie Rhein und sprang
auf. „Das ist eine infame Lüge!“
    „Woher, bitte schön, sollte ich
den Innenminister kennen?“, fragte Maarten. „Ich habe fast zwei Jahrzehnte in
den USA verbracht. Da gibt es mit einem niedersächsischen Innenminister relativ
wenig Berührungspunkte.“
    „Nun“, grinste Rhein, „einen
Versuch war es wert.“
    „Bitte?“
    „Ich wollte mal sehen, ob
Hünemann die Information womöglich von Ihnen persönlich hat.“
    „Welche Information?“
    „Dass ich angeblich für den Mord
an Langhoff und Rautschek verantwortlich bin.“
    Maarten schluckte. Es war das
erste Mal, das jemand in Bezug auf Hauke bestätigte, dass er ermordet worden
war. Bisher waren alle immer lediglich davon ausgegangen. Er spürte, wie sich
sein Magen zusammenkrampfte und ihm übel wurde. Dieses skrupellose Schwein
hatte tatsächlich seinen Freund auf dem Gewissen! „Sind Sie es nicht?“, presste
er hervor.
    „Das muss Sie jetzt nicht mehr
interessieren, Sieverts“, sagte Rhein, und ein dämonisches Grinsen zog sich
über sein Gesicht, „Sie werden es ja gleich erfahren, wenn Sie an der
Himmelspforte klopfen.“ Rhein stand langsam auf, das Messer zeigte genau auf
Maartens Brustkorb.
    „Schön, dass Sie mir wenigstens
einen Platz im Himmel zutrauen“, sagte Maarten betont ruhig, obwohl seine
Nerven zum Zerreißen gespannt waren. Auch er stand jetzt auf und zog sich
langsam Richtung Diele zurück.
    „Glauben Sie nur ja nicht, dass
Sie mir entkommen“, gluckste Rhein und schien jetzt richtig gut gelaunt zu
sein.
    „Wie haben Sie Langhoff
ermordet?“
    „Geht Sie nichts an, das sagte
ich schon.“
    „Aha. Aber dass Sie ihn getötet
haben, bestreiten Sie nicht.“
    „Warum sollte ich, ist doch
sowieso egal. Sie jedenfalls werden es nicht mehr ausplaudern können. Weder bei
Langhoff noch bei Rautschek.“
    „Beide gehen also auf ihr Konto.
Inka Henzler auch?“
    „Ach, die naive Henzler. Sie war
genauso blöd wie Sie, Sieverts. Sie hat mich einfach in ihre Wohnung gelassen.
Es war ein fast zu leichtes Spiel. Na ja, wenigstens hatte ich vorher noch
meinen Spaß.“
    „Wie kam Inka Henzler zu
Hufschmidt?“
    „Hufschmidt? Der aus der Klapse?
Er wollte mich erpressen, das Schwein. Weil er herausbekommen hatte, dass ich
Giftmüll
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