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Wind über den Schären: Liebesgeschichten aus Schweden (German Edition)

Wind über den Schären: Liebesgeschichten aus Schweden (German Edition)

Titel: Wind über den Schären: Liebesgeschichten aus Schweden (German Edition)
Autoren: Inga Lindström
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schließlich um meine Pferde kümmern«, sagte Olof grinsend. »Und außerdem beschäftige ich genug Leute. Im Gegensatz zu mir kannst du aber nicht delegieren. Deine Mandanten wollen immer nur dich sprechen.«
    Olof löste die Zügel seines Pferdes vom Gatter, und beide Männer schwangen sich in den Sattel.
    »Ich bin dabei, das zu ändern«, sagte Ludvig ernst. »Ich schaue mich gerade nach einem Partner um, der vielleicht irgendwann meine Kanzlei übernimmt.«
    »Wird ja auch Zeit«, erwiderte Olof. Er wusste um das Dilemma seines Freundes. Der überzeugte Junggeselle hatte keinen erblichen Nachfolger für seine erfolgreiche Anwaltskanzlei, und das belastete ihn mit zunehmendem Alter. Sie hatten mehrfach darüber gesprochen, und Olof war ehrlich froh, dass Ludvig sich endlich dazu durchgerungen hatte, einen Nachfolger zu suchen. Das war sicher kein leichter Schritt gewesen. Olof hatte diese Sorgen nicht. Seine Tochter interessierte sich zwar nicht für die familieneigene Brauerei, hatte sich aber erfreulicherweise in einen sehr zuverlässigen Braumeister verliebt und ihn auch noch geheiratet. Olof hielt große Stücke auf seinen Schwiegersohn Markus und wusste, dass die Leitung der Brauerei bei ihm in besten Händen war, sobald er sich selbst zur Ruhe setzte.
    Olof wünschte seinem Freund von Herzen, dass auch er einen Nachfolger fand, auf den er sich verlassen konnte. »Wie ist denn der augenblickliche Stand?«, fragte er neugierig, während sie gemächlich nebeneinanderher trabten.
    »Es sind ein paar sehr viel versprechende Bewerbungen dabei«, sagte Ludvig. »Ich hoffe ja, dass ich so viel Glück haben werde wie du mit Markus.«
    »Das würde ich dir nur wünschen«, erwiderte Olof ernst, bevor er grinsend hinzufügte: »Aber ich fürchte, da wirst du Pech haben. So einen wie Markus gibt es nur einmal.«
    Ludvig lachte. »Ich danke dir, mein Freund, dass du mir so viele Hoffnungen machst. Es kann doch nicht sein, dass das Schicksal immer nur dir gnädig ist.«
    Olof stimmte in das Lachen seines Freundes ein. Hätte er gewusst, wo Markus sich gerade aufhielt und welche Besprechung ihm an diesem Nachmittag so wichtig gewesen war, Olof wäre das Lachen im Halse stecken geblieben.
    Die beiden Männer hatten sich zum Kaffee in einem Restaurant direkt am Wasser getroffen und übereinstimmend einen Platz auf einer der gemütlichen Sitzgruppen zwischen Palmkübeln auf der Terrasse gewählt. Es war warm. Die Sonnenstrahlen tanzten auf den Wellen, die ein vorbeifahrendes Boot erzeugte, und zauberten glitzernde Reflexe auf das Wasser.
    Markus Hansen hatte seinen besten Freund seit Jahren nicht gesehen, den Kontakt zu ihm aber nie verloren. Sie kannten sich bereits seit ihrer gemeinsamen Schulzeit. Zusammen mit Leonie waren sie als Bund der Drei unzertrennlich gewesen.
    Erst im Studium waren sie getrennte Wege gegangen. Während Markus und Thomas sich für den Studiengang Brauwesen und Getränketechnologie einschrieben, wollte Leonie Journalistin werden. Nach dem Studium zogen Markus und Thomas dann zunächst gemeinsam nach Kanada und verloren darüber den Kontakt zu Leonie.
    Markus war erst nach Boxenberg zurückgekehrt, als sein Vater im Sterben lag. Dort hatte er auch Leonie wiedergetroffen und sofort die alte Vertrautheit zwischen ihnen gespürt. Im Nachhinein wusste er nicht, wie er diese schlimme Zeit ohne sie durchgestanden hätte.
    Nach der Beerdigung seines Vaters war Markus nicht wie vorgesehen sofort nach Kanada zurückgekehrt. Kanada war ihm plötzlich unendlich weit weg erschienen. Als Olof ihm schließlich eine Stelle in seiner Brauerei angeboten hatte, hatte er nach einigem Zögern zugestimmt. Und beide hatten diese Entscheidung nie bereut. Markus nicht, und Olof erst recht nicht.
    Thomas hingegen war damals sehr enttäuscht gewesen, hatte Markus seine Entscheidung aber nie verübelt. Nun war er nach Schweden gekommen, um seinen Freund nach Kanada zu locken.
    »Es wäre doch deine Chance, noch mal nach Kanada zurückzukehren«, beschwor er seinen Freund. »Ich weiß, du hast dich hier wieder wunderbar eingelebt, und du hast einen ordentlichen Job, aber so ein Angebot wie das hier bekommt man nicht oft! Ich vertrete eine der größten Brauereien Kanadas, das kannst du mit dem kleinen Laden in Boxenberg nicht vergleichen. Lass uns die alten Zeiten aufleben und Kanada noch mal unsicher machen.« Thomas grinste verschmitzt.
    Markus musste lachen, schüttelte aber gleichzeitig den Kopf. »Dein Angebot ist
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