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Wind über den Schären: Liebesgeschichten aus Schweden (German Edition)

Wind über den Schären: Liebesgeschichten aus Schweden (German Edition)

Titel: Wind über den Schären: Liebesgeschichten aus Schweden (German Edition)
Autoren: Inga Lindström
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als endlich ein Schild den Weg nach Boxenberg wies.
    Sie lächelte zufrieden und bog in eine Straße ein, die geradewegs auf das Meer zuzuführen schien.
    Lasse wachte auf und schaute sich schläfrig um.
    »Wir sind gleich da«, sagte Valerie. »Schau doch mal, wie schön es hier ist! Und da! Dahinten ist sogar die Ostsee.«
    Lasse setzte sich aufrecht hin, und Valerie fuhr ein bisschen langsamer. Das Blau des Himmels spiegelte sich im Wasser wider, weit draußen waren kleine Schäreninseln zu sehen.
    Valerie, die ihren Sohn von der Seite anschaute, freute sich über sein lächelndes Gesicht. Lasse schien es hier ebenso gut zu gefallen wie ihr. »Gibt es in Boxenberg einen Tennisclub?«, fragte er eifrig.
    Valerie warf ihrem Sohn erneut einen kurzen Blick zu, bevor sie sich wieder auf die Straße konzentrierte. »Natürlich, das habe ich schon vor der Bewerbung recherchiert«, erwiderte sie schmunzelnd. »Ich würde dich doch nie an einen Ort verpflanzen, an dem du nicht spielen kannst.«
    Lasse unterbrach sie aufgeregt.
    »Da! Ein Reiter!« Er wies mit dem Finger in die Richtung schräg vor ihnen. »Wow, ist das Pferd schön! Mama, kann ich hier Reitstunden bekommen?«, bat er sehnsüchtig.
    »Klar, warum nicht?«, stimmte Valerie zu und streichelte ihm zärtlich über das Haar. Bei aller Offenheit, die Lasse für den Umzug aufs Land zeigte, war Valerie sich doch bewusst, dass er die Konsequenzen nicht vollständig überblickte. Auf Lasse würden eine Menge Veränderungen zukommen. Ein neues Zuhause bedeutete auch eine neue Schule, eine neue Umgebung, neue Freunde und ein Alltag, in den sie sich erst finden mussten. Dazu kam der Abschied von seinen Freunden und damit der gewohnten Freizeitgestaltung, von der vertrauten Umgebung und nicht zuletzt von der Wohnung, in der er seit seiner Geburt lebte. Sie würde natürlich alles tun, um ihm den Wechsel zu erleichtern, aber Valerie hatte auch ein bisschen Angst, dass Lasse zu viel von diesem Wechsel erwartete. Arbeiten musste sie auch hier. Insbesondere in der ersten Zeit würde sie sich richtig in die Arbeit reinknien müssen, bis ihr die Arbeitsabläufe und die Fälle der Kanzlei Stekkelson vertraut waren.
    Valerie lächelte über sich selbst. Sie hatte das Vorstellungsgespräch noch nicht einmal hinter sich gebracht und machte sich bereits jetzt schon Gedanken über Probleme, die erst anstanden, wenn sie den neuen Arbeitsvertrag in der Tasche hatte. Dabei gab es doch so viele potenzielle Hürden, vielleicht waren sie und Stekkelson sich ja von Anfang an nicht sympathisch, vielleicht war sie auch einfach nicht die Person, die er sich als Partnerin vorstellte, möglicherweise gefiel ihr selbst auch die Kanzlei nicht – in ein paar Tagen würde sie mehr wissen.
    Sie fuhr etwas langsamer, als sie das Pferd und seinen Reiter passierte, der ebenfalls das Tempo gedrosselt hatte.
    »Halt doch mal an«, quengelte Lasse. »Bitte, Mama.«
    »Das geht jetzt nicht.« Valerie drückte das Gaspedal wieder tiefer durch. »Ich muss doch pünktlich zu meinem Vorstellungsgespräch kommen.«
    Lasse schien enttäuscht, lächelte aber schnell wieder, als die Ostsee erneut zwischen den Bäumen hindurchschimmerte. Die grün bewachsenen oder felsig grauen Schäreninseln wirkten wie hingetupft auf der blauen Wasserfläche, zwischen ihnen schoben sich die weißen Dreiecke der Segelschiffe umher.
    Als sie Boxenberg erreichten, blickte Valerie sich aufmerksam um. Das beschauliche Städtchen gefiel ihr auf Anhieb. Wie Ludvig Stekkelson am Telefon beschrieben hatte, wies kurz hinter dem Ortseingang ein Schild den Weg hinunter zum Hafen, sie folgten aber dem Hinweis zur Innenstadt.
    Dort zeugten gemütliche Restaurants, Cafés und viele kleine Geschäfte von einem lebensfrohen Alltag. Die Straße führte zum Dorfplatz, um den sich pastellfarben gestrichene Wohn- und Geschäftshäuser gruppierten. Unter ihnen stach mit einem weißen Anstrich und steinernen Stufen imposant das Rathaus der Stadt hervor.
    Valerie drosselte das Tempo und war dankbar, dass die Ampel vor ihr Rot zeigte. Laut Stekkelsons Beschreibung musste sie von hier in eine der Seitenstraßen einbiegen, wo sich die Kanzlei befand. Ihre Blicke glitten suchend die Straße entlang … und blieben an IHM haften. Er stand vor der Tür einer Gaststätte und unterhielt sich mit einem Mann. Er sah in diesem Augenblick auf, gerade so, als spüre er ihren Blick.
    Valerie dachte im ersten Moment, ihre Fantasie spiele ihr einen Streich. Oft, zu
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