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Willst du dein Herz mir schenken

Willst du dein Herz mir schenken

Titel: Willst du dein Herz mir schenken
Autoren: Marit Hannis
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Übelkeit und Magenkrämpfen eine gerechte Strafe erhalten.
    Ihre Hand zitterte leicht, als sie das Pulver darin spürte und zögerte, ob sie es tatsächlich in den Kaffee geben sollte. Ihr Herz begann noch etwas schneller zu klopfen bei dem Gedanken, dass sie nur noch wenige Augenblicke davon entfernt war, zur Mörderin zu werden. Das Pulver brannte in ihrer Hand und schien immer mehr zu werden. Sollte sie es in den Kaffee tun? Oder lieber nicht?
    Teresas Herz klopfte immer schneller, ihre Hand zitterte noch stärker. Auf einmal klappte die Tür hinter ihr. Sie drehte sich so schnell um, dass sich der ganze Raum zu drehen schien. Christopher stand da, aber er sah seltsam aus. Völlig verzerrt und verschoben, riesig dick und entsetzlich dünn.
    »Was machst du da?«, fragte er erschrocken, als er Teresa sah. Seine Stimme klang, als würde sie aus einem hohlen Blechtopf kommen. Das Pulver brannte wie Feuer in Teresas Hand, ihre Beine wackelten auf einmal hin und her. Der ganze Raum drehte sich.
    »Teresa!«, rief Christopher aus dem Blechtopf und eilte zu ihr. Dann fiel Teresa einfach um.

EINE SCHÖNE BESCHERUNG
     
    Der Nebel lichtete sich langsam. Ein helles Licht schien wie ein Irrwisch auf und nieder zu tanzen. Zwei große dunkle, unscharfe Kreise bewegten sich langsam vorwärts.
    »Sie öffnet die Augen.«
    »Sie kommt zu sich.«
    »Gott sei Dank.«
    Das helle Licht wurde immer strahlender, bis es Teresa grell in die Augen leuchtete, so dass sie sie geblendet schnell wieder zukniff.
    »Da bist da ja endlich wieder«, sagte Teresas Mutter, die sich besorgt über ihre Tochter beugte.
    »Wie geht es dir denn?«, fragte Teresas Vater, wobei sein Kopf zum wiederholten Mal an eine hell strahlende Lampe über dem Krankenbett in dem kleinen Krankenzimmer in der Stadt stieß, so dass sie aufgeregt hin und her schaukelte und Teresa blendete. »Kannst du uns hören?«
    Teresa nickte schwach. Ihr Kopf dröhnte, ihre Kehle war staubtrocken, als hätte sie tagelang in der Wüste gelegen. Sie öffnete wieder die Augen. Ein Mann in einem weißen Kittel betrat den Raum und kam zu ihrem Bett. »Da haben Sie ja noch einmal Glück gehabt. Das war knapp.«
    »Was ist denn passiert?«, krächzte Teresa. Ihr Hals schmerzte beim Sprechen, jedes Wort kostete sie unheimlich viel Kraft.
    »Sie haben sich mit einem Pflanzengift vergiftet«, erwiderte der Arzt. »Zum Glück wussten Ihre Eltern, dass es dieses spezielle Gift gibt, sonst hätten wir es gar nicht entdeckt und Sie wären heute nicht aufgewacht.«
    Auf einmal fiel Teresa ein, was passiert war. Das Silberveilchen.
    Teresas Vater beugte sich besorgt zu ihr. »Du darfst doch den Samen vom Silberveilchen nicht anfassen, das hätte ganz schlimm ausgehen können.«
    Teresa nickte wieder schwach. »Ich mache es auch nie wieder«, versprach sie mit heiserer Stimme. Sie hatte ganz bestimmt nie wieder vor, jemanden ins Jenseits zu befördern. Nicht einmal eine so schreckliche Person wie Christophers Ehefrau.
    »Das möchte auch sein«, sagte ihre Mutter. »Und du hast Glück gehabt, dass dich gleich jemand ins Krankenhaus gebracht hat und uns von dem gelben Pulver in deinen Händen erzählt hat.« Sie deutete mit dem Daumen in die Ecke, in der ganz still ein Mann saß. Teresa hob mühevoll den Kopf, um ihn besser sehen zu können. Es war Christopher. Als er merkte, dass von ihm gesprochen wurde, stand er auf und trat an Teresas Bett.
    »Ich habe die Dinge in der Burg geregelt, während du nicht da warst. Es geht alles seinen Gang.« Seine Stimme klang angespannt.
    »Wie lange bin ich denn schon hier?«, fragte Teresa matt.
    »Drei Tage«, war seine Antwort
    »Oh nein«, murmelte sie entsetzt. Dann fielen ihr die Augen vor Schwäche wieder zu.
    »Lass dir Zeit für deine Genesung, so viel du brauchst. Ich kümmere mich um alles.« Christopher wollte beruhigend klingen, doch Teresa hörte ihn schon nicht mehr. Sie war erschöpft wieder eingeschlafen.
     
    Teresa verbrachte noch zwei lange Wochen im Krankenhaus. Ihre Organe erholten sich langsam, aber stetig von dem Gift des Silberveilchens. Jeden Tag kam Christopher und erstattete Teresa Bericht, wobei er seine unerträgliche Ehefrau glücklicherweise in den alten Räumen der Burg ließ. Er erzählte Teresa, dass alle Zimmer inzwischen schon bis zum Sommer ausgebucht waren, dass sich die Reservierungen für Feiern und Partys im Saal und im Biergarten auf ihrem Schreibtisch zu riesigen Stapeln häuften, und dass sich jene wichtigen Männer,
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