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William von Saargnagel und der purpurne Traum (Episode 1 - Eine besondere Begegnung)

William von Saargnagel und der purpurne Traum (Episode 1 - Eine besondere Begegnung)

Titel: William von Saargnagel und der purpurne Traum (Episode 1 - Eine besondere Begegnung)
Autoren: Alfons Th. Seeboth
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wo es sich derzeit befindet.«
    »Das ist äußerst beunruhigend! Es könnte bedeuten, dass das Kind in Gefangenschaft der Schwarzmagier geboren wurde«, en tgegnete Schulleiterin Greenbeery.
    »Nein, nein! Der Drache hätte sich dann niemals das Kind als Begleiter ausgewählt, mag sein Herz noch so rein sein. Ich habe da eine ganz andere Befürchtung. Wenn ich mit meiner Vermutung richtig liege, wären das Kind und der Drache erst einmal in Sicherheit«, erwiderte Schulleiter Mühlenstein.
    Schweigend gingen sie mit ihren Fabelwesen weiter am Fluss Wear spazieren und beobachteten das Gewitter.
     
    Eine junge Frau Anfang zwanzig lief mit einem kleinen Bündel im Arm eine schwach beleuchtete Gasse im Bremer Norden entlang. Sie befand sich auf dem Weg zu einem stark heruntergekommenen Gebäude am Ende der Gasse, einem Waisenhaus. Dort warteten in einem Gebüsch ein grauer und ein brauner Wolf auf sie. Als sie an den beiden Wölfen vorbeilief, sprangen sie aus ihrem Versteck.
    Die junge Frau erschrak fürchterlich. Beinahe wäre ihr das kleine Bündel aus den Armen gefallen. Sie pustete eine ihrer braunen Haarsträhnen aus dem Gesicht und sah die zwei Wölfe erleichtert an. »Mutter, Vater! Gut, dass ihr gekommen seid! Ich hatte schon befürchtet, dass ihr meine Nachricht nicht erhalten habt.«
    Die beiden Wölfe verwandelten sich augenblicklich in Menschen. Ihr Fell verschwand und stattdessen trugen sie sonderbare Kleider, die reich verziert mit Symbolen, Pflanzen und Tieren waren.
    »Als deine Nachricht bei uns eintraf, befanden wir uns in London, wo das Magistrat eine Sondersitzung einberufen hatte«, erklärte ihr Vater. »Es ist in den letzten zwei Tagen viel geschehen.«
    Beide bestaunten das kleine Bündel in den Armen ihrer Tochter. Sie waren über den Umstand, dass ihre Tochter einen Säugling bei sich trug, irritiert.
    »Du hast ein Kind? Warum hast du uns das nicht geschrieben? Und wo ist dein Verlobter?«, erkundigte sich ihre Mutter.
    Die junge Frau fing an zu schluchzen. Während sie erzählte, rollten Tränen ihre Wangen herunter. »Die Anhänger von Fürst Gweadneal haben uns aufgespürt. Von irgendwoher wussten sie, wo wir uns befinden. Es war ihnen egal, dass er nicht reinblütig war. Sie haben ihn getötet. Ohne ihn wäre ich jedoch nicht entkommen. Er hat mich mit letzter Kraft von dort wegteleportiert! Zusammen mit dem Hüter der Grafschaft habe ich ihn unterhalb von der Burg Drachenfels in einer Gruft beerdigt.«
    Ihr Vater unterbrach sie und schaute sie eindringlich an. »Wann wurde der Kleine geboren? Vor zwei Tagen oder in der letzten Nacht? Und ist es …«
    »Vor zwei Tagen, aber das ist nicht alles! Schau dir dieses Familienmal an! Die Farbe ist eindeutig. Wir können ihn nicht beschützen. Deshalb habe ich euch den Brief geschickt! Das Drachenmal allein ist schon eine Gefahr. Aber das vollkommene weiße Familienmal birgt in sich eine viel größere«, erklärte sie unter Tränen.
    Ihre Eltern nickten und ihr Vater erwiderte: »Du hast recht. Unter diesen Umständen sehe ich auch keine andere Möglichkeit. Zumal du noch nicht weißt, dass dein Sohn nicht das einzige Kind mit einem Drachenmal ist, das geboren wurde.« Ihr Vater hielt für einen kurzen Moment inne. »Wir konnten in England keine 50.000 Mark auftreiben. Daher haben wir die Summe in englischen Pfund mitgebracht. Hoffen wir, dass die heiligen Schwestern in diesem Waisenhaus das Richtige tun, den Jungen a nständig behandeln und ihn für die nächsten neun Jahre an eine gute Pflegefamilie vermitteln.«
    »Ich habe in dem Brief an die heiligen Schwestern geschrieben, dass der Junge acht Wochen vor seinem zehnten Geburtstag a bgeholt wird. Dass man die Pflegeeltern vorher darüber informieren muss. Bewusst habe ich nur seinen Vornamen William in den Brief geschrieben. Der Nachname wäre zu gefährlich. Einer aus unserer Welt könnte zufällig über ihn stolpern. Ich bitte euch, sollte mir irgendetwas zustoßen, so holt ihn ab und besorgt für William und den Drachen alles für die Schule. Erzählt ihm von mir und seinem Vater.«
    Ihre Eltern nickten. »Du tust das einzig Richtige. Auch wenn es schwerfällt, daran zu glauben.«
    Die junge Frau küsste ihr Baby, das sanft schlummerte, auf die Stirn. Danach nahm sie das winzige Drachenei, was ihrem kleinen Sohn an einem Kettchen um den Hals hing, und küsste es ebenfalls. Leise hauchte sie ihnen zu: »Passt auf euch auf und beschützt euch gegenseitig. Ich liebe dich, mein Sohn, und es
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