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Willi von Bellden (German Edition)

Willi von Bellden (German Edition)

Titel: Willi von Bellden (German Edition)
Autoren: Dori Jones
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im Zaun, das Tanner, zu meiner Freude, immer noch nicht entdeckt hatte. Er saß selig vor seinem Computer und sortierte die Funde aus Deschlers Hinterlassenschaft. Deschler war ein Mörder, der meinem Herrchen und mir beinahe den Garaus gemacht hätte. Zudem war er ein eifriger Sammler antiker Funde gewesen, die mein Boss in aufwendiger und detailreicher Arbeit katalogisierte. Nur dank meines mutigen Einsatzes war es der Polizei damals gelungen, Deschler hinter Schloss und Riegel zu bringen. Okay, Tanner hatte auch an dem Fall mitgearbeitet, aber ich hatte die Leitung gehabt.
    Der Himmel zog sich langsam zu, und in absehbarer Zeit würde es anfangen zu regnen. Das war aber noch lange kein Grund für uns umzukehren. Schnuppernd liefen wir weiter.
    Apropos Riechen ... ich erinnere mich bis heute noch lebhaft an den Geruch von Deschlers wilder Bestie in Form seines Hundes. Sein widerlicher Gestank verfolgt mich bis heute in meinem wildesten Träumen, in denen ich ihm immer wieder zum Opfer falle. Meistens wache ich dann schweißgebadet auf, und mir wird erst nach wenigen Sekunden bewusst, dass ich absolut sicher und geborgen am heimischen Herd liege. In diesen Momenten liebe ich meine Familie am meisten.
    Die einzigen Gerüche, die ich heute wahrnehmen konnte, Bello sei Dank, waren die eines Marders und eines Kaninchens. Ich muss zugeben, Letzteres verursachte in mir so etwas wie Appetit.
    Über uns brauten sich tatsächlich ein paar schwarze Wolken zusammen, die einen starken Regenguss verhießen. Aber Basko war so in seine Fährte vertieft, dass er nichts davon mitbekam. Ich trottete ihm schnüffelnd hinterher. Churchill war heute nirgends zu sehen, doch ich blieb auf der Hut und hielt Ausschau nach menschlichen Petzen, die uns gegebenenfalls bei Tanner verpfeifen konnten. Aber nirgendwo erblickten wir jemanden. Als wir das offene Gelände, in Form von Wiesen und Feldern, hinter uns gelassen hatten, kamen wir zu den Weiden des Waldhofes, der zwischen dem Dorf Buhlenberg und dem Wald liegt. Pferde grasten zufrieden vor sich hin, während Matthias, der Besitzer des Waldhofes, gerade dabei war, einige Pfähle in die Erde zu schlagen. Er war ganz in seine Arbeit vertieft und bemerkte uns nicht, dafür grüßte uns Indi, seine kurzhaarige Mischlingshündin, mit einem kurzen Bellen. Baskos Schritte verlangsamten sich erheblich, als er Indi entdeckte. Seine Augen fixierten sie in einem Maße, was ich nicht von meinem Kumpel gewöhnt war.
    Auch Indi schien gebannt zu uns herüberzustarren.
    »Süß die Kleine, nicht wahr?«, fragte ich süffisant, blickte bei den Worten jedoch meinen Freund nicht an.
    Irritiert holperte er ein Stück nach vorn.
    »Ähh, ja ... ich meine natürlich nur so ...«
    Weitere Worte ersparte ich mir. Basko war verlegen genug.
    Den Weg, den wir an diesem Tag einschlugen, führte uns auch an dem kleinen Jagdhäuschen von Rolf Jürgen vorbei. Er ist ein netter älterer Mann, der uns schon öfter beim Streunen begegnet ist. Aber statt es meinem Herrchen zu erzählen, haben wir jedes Mal nur einen leckeren Kauknochen bekommen und sogar schon einmal ein Stück Frischfleisch. Doch auch er war heute anscheinend nicht zu Hause. Über den Rundweg, der am Ende des Dorfes in Richtung Rinzenberg endet, gelangten wir wieder zu den ersten Häusern in Buhlenberg.
    Durch einen kleinen Umweg, der über das Neubaugebiet führt, dort, wo wir letztes Jahr den Schädel mit der Maske in einer Baugrube gefunden hatten, gelangten wir wieder in unsere Straße. Gerade als wir auf den Kirschlorbeer zusteuerten, ertönte ein lautstarkes Jaulen, vermischt mit einem verzweifelten Bellen, welches mir das Blut in den Adern gefrieren ließ. Auch Basko stemmte seine Vorderpfoten in die Erde und sah mich erschrocken an.
    »Anka!«, schrie ich nur und lief los, was das Zeug hielt. Beim Durchqueren des Zaunes blieb ich an einem Stück Draht hängen, welches mir eine stark blutende Wunde am Rücken bescherte, doch das merkte ich in diesem Augenblick nicht. Das Adrenalin tobte, mein Herz war am Zerreißen. Ich wusste, dass etwas Schreckliches passiert sein musste. Noch nie hatte ich Anka so verzweifelt erlebt. Das Erste, was ich erblickte, war Anny, die mit Tiara, Lulu und Mimi rufend den Garten absuchte.
    Anka stand auf der Terrasse, neben ihr Goldie, Oskar und Lilli. Ihre Augen waren gefüllt mit Tränen, und in ihnen stand die pure Verzweiflung.
    »Was ist passiert?«, bellte ich ihr atemlos zu, während ich auf sie zurannte.
    »Lissi
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