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Willi von Bellden (German Edition)

Willi von Bellden (German Edition)

Titel: Willi von Bellden (German Edition)
Autoren: Dori Jones
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Hauses alleinige Herrscherin über Feld und Flur, vor Vergnügen kreischend, hinter mir. In der Hand hielt sie eine riesige Nudel aus Schaumstoff, die sie im selben Augenblick schon wieder freudig schwang, um sie mit voller Wucht gegen Baskos Hinterteil zu schleudern. Mein Freund, der mich eben noch boshaft ausgelacht hatte, musste nun selbst dran glauben. Mit einem Satz sprang er zur Seite, wobei er den Küchenmülleimer rammte, der mit lautem Klappern durch den Raum flog. Natürlich öffnete sich bei diesem Aufprall auch der Deckel, sodass es innerhalb von Sekunden in der Küche wunderbar bunt aussah; zudem war die Luft mit einem leicht fauligen, ranzigen Duft erfüllt. Ich sah aus den Augenwinkeln nur noch, dass Tanner in diesem Moment das Zimmer betrat, und instinktiv fing ich an zu rennen. Basko tat es mir gleich. In einem Hochgeschwindigkeitsrausch hielten wir auf die offene Terrassentür zu, die genau in diesem Moment von starker Hand zugeschlagen wurde, als wir mit der Schnauze schon fast unser Ziel erreicht hatten.
    »Hier geht niemand unaufgefordert raus!«, sagte Tanner mit eisiger Stimme, die mein Blut gefrieren ließ.
    Basko und ich atmeten tief ein und wagten nicht, uns zu rühren.
    »Was ist denn hier los?«, fragte mein Herr und Gebieter jenes gütige Wesen, das ihn mit sanftmütigen Augen ansah.
    »Nichts. Der Mülleimer ist umgefallen. Dabei sind Willi und Basko erschrocken«, entgegnete Anny galant.
    Mimi schielte mit ihren leuchtend blauen Augen zwischen den beiden hin und her.
    »Und ein Mülleimer fliegt gerade mal so durch die Gegend? Natürlich! Das tun Mülleimer doch immer!«, meinte Tanner sarkastisch.
    »Ich bin dagegen gestoßen. Hast du etwas einzuwenden?« Annys Tonfall wurde schärfer.
    Tanner sah sie mit funkelnden Augen an.
    »Ja, habe ich, wenn es in diesem Haus nach Verdorbenem stinkt und sich das Wohnzimmer binnen kürzester Zeit in eine Müllhalde verwandelt!«, zischte er wütend.
    »Hättest du den Müll gestern weggetragen, so, wie du es vorgehabt hattest, dann wäre hier kein Gestank und auch kein Müll«, antwortete Anny und stürmte entrüstet aus der Küche. Mimi lief ihr schnell hinterher.
    Leise verzogen wir uns in Richtung Körbchen. Nur die Kleinen, die noch keine Erfahrung im Leben hatten sammeln können, fingen an mit den umherliegenden Gegenständen zu spielen.
    »Macht, dass ihr hier wegkommt!«, schrie Tanner sie an.
    Sofort zogen sie ihre Schwänzchen ein, um sich uns anzuschließen.
    Tja, dachte ich, auch sie werden noch lernen müssen, wann es Zeit ist, das Feld zu räumen.
    Wenn Sie jetzt denken, ich wohne in einer Familie, in der Hunde von Kindern ungerecht behandelt werden, dann muss ich zur Rechtfertigung sagen, dass wir Hunde als vollständige Familienmitglieder akzeptiert werden, mit allen Konsequenzen. Mimi und der Rest der Kinderschar gehen mit uns genauso um, wie sie es untereinander auch tun würden, da bleibt ein kleiner Schlag mit dem ein oder anderen Gegenstand nun mal nicht aus. Auf der anderen Seite gibt Mimi uns aber auch die dicksten Brocken von ihrem Essen ab. So fällt es uns leicht, ihr schnell wieder zu verzeihen.
    Tanner raffte mehr oder weniger wütend den Müll auf, staubsaugte, brachte alles wieder in Ordnung, bevor er zur Kaffeetasse und obligatorischen Morgenzigarette griff. Als er beides auf der Terrasse genossen hatte, hielt er auf dem Weg zur Kaffeemaschine Anny am Arm fest, die gerade dabei war, das Frühstück zu richten.
    »Tut mir leid«, sagte er und hauchte ihr einen Kuss ins Ohr.
    »Mir nicht, aber wir können trotzdem wieder Freunde sein«, erwiderte die schönste Frau der Welt lachend, während sie ihm einen innigen Kuss auf den Mund gab. Das war unser Zeichen. Freudig sprangen wir alle wieder auf. Das Leben konnte weitergehen.
    Nachmittags, als Basko und ich faul in der Sonne herumlagen und dösten, gab meine Angebetete mir plötzlich einen Schubs mit der Schnauze.
    »Wollt ihr nicht ein bisschen die Gegend unsicher machen? Die Kleinen schlafen, und ihr habt euch wirklich eine Auszeit verdient«, meinte sie großmütig. Tatsächlich hatten Basko und ich seit dem Morgen mit den Kleinen gespielt und Anka damit ein wenig Ruhe beschert.
    Überrascht sahen Basko und ich uns an. Binnen drei Sekunden waren wir abmarschbereit. Eine Aufforderung zum Streunen konnte man unmöglich ausschlagen, erst recht nicht, wenn sie von Anka kam.
    Fröhlich schwänzelnd liefen wir nach draußen zum Kirschlorbeer und zwängten uns durch das Loch
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