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Will & Will

Will & Will

Titel: Will & Will
Autoren: John Green , David Levithan
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hat sie das gefühl, nur ihre zeit zu vergeuden. um sich dafür zu rächen, startet sie jede stunde eine abfrage und stellt uns schwule aufgaben wie, ha ha, ›schildere deinen eigenen spannenden euro-disney-trip‹. und tut dann ganz überrascht, wenn ich darauf sage: ›ein spannender euro-disney-trip ist für mich, wenn minnie ein baguette als dildo benutzt, um spaß mit mickey zu haben.‹ weil ich nicht weiß, was das französische wort für ›dildo‹ ist (vielleicht dildôt?), sag ich einfach nur ›dildo‹, und sie tut so, als hätte sie keine ahnung, wovon ich rede, und sagt, dass minnie und mickey, die baguette essen, kein spannender trip seien. ganz klar werd ich von ihr heute eine vernichtende note bekommen. ich weiß, dass mir das nicht egal sein sollte, aber ich kann mir im ernst kaum etwas vorstellen, das mir egaler wäre als meine französischnote.
    das einzige, was mich über die stunde rettet – wenn ich ehrlich bin, über den ganzen vormittag – ist, isaac, isaac, isaac in mein heft zu schreiben und dann einen spiderman zu zeichnen und die buchstaben auf sein spinnennetz zu verteilen.
was total einfallslos ist, aber egal. ich mach das ja nicht, um besonders cool zu sein.
     
    beim mittagessen sitze ich immer mit derek und simon zusammen. bei uns ist das so, als würden wir gemeinsam in einem wartezimmer sitzen. ab und zu sagt einer was, aber meistens bleibt jeder für sich, in dem radius, der ihm durch seinen stuhl gezogen ist. manchmal blättern wir alle in irgendwelchen zeitschriften. wenn jemand vorbeikommt, blicken wir auf. das passiert allerdings nicht häufig.
    die meisten leute, die an unserem tisch vorbeigehen, ignorieren wir, sogar solche, die so sind, dass man ihnen eigentlich hinterhergucken müsste. derek und simon stehen nicht so auf mädchen. im grunde stehen sie nur auf computer.
     
    derek: glaubst du, die X18-software kommt noch vor dem sommer raus?
    simon: könnte durchaus sein, hab ich im trustmaster-blog gelesen. fänd ich cool.
    ich: hier hast du deine hausaufgabe zurück.
     
    wenn ich mir die jungen und mädchen an den anderen tischen so anschaue, frage ich mich, was sie sich eigentlich zu sagen haben könnten. sie sind alle total langweilig und versuchen das zu überspielen, indem sie umso lauter reden. da sitz ich lieber nur da und esse.
     
    ich habe da dieses ritual, nämlich wenn es punkt zwei uhr ist, dann erlaube ich mir, mich allmählich darauf zu freuen, dass ich bald nach hause darf. so als könnte ich, wenn ich den
punkt erreicht habe, den rest des tages locker auch noch schaffen.
    diesmal ist es in mathe so weit und maura sitzt neben mir. im oktober hat sie herausgefunden, was ich da treibe, und deshalb schiebt sie mir jetzt praktisch jeden zweiten tag einen zettel rüber, auf dem so dinge stehen wie ›glückwunsch‹ oder ›können wir jetzt nach hause?‹ oder ›wenn die stunde nicht bald vorbei ist, nehm ich noch eine axt und zerspalte mir meinen eigenen schädel‹. ich weiß, dass ich ihr was zurückschreiben sollte, aber meistens nicke ich nur. ich glaube, sie will, dass wir mal zusammen ins kino gehen oder so was, und ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll.
     
    alle an unserer schule haben ihre freizeitaktivitäten.
    meine besteht darin, nach hause zu gehen.
    manchmal lege ich einen zwischenstopp ein und treibe mich mit meinem skateboard etwas im park herum, aber nicht im februar, nicht in diesem beschissen kalten vorort von chicago (bei den bewohnern auch als naperville bekannt). wenn ich da jetzt rausgehe, frier ich mir die eier ab. nicht dass ich sie groß für irgendwas gebrauchen könnte, aber ich lege wert darauf, sie mir noch warmzuhalten, nur für den fall.
    außerdem hab ich was besseres zu tun, als mir von typen, die das college nicht geschafft haben, vorschreiben zu lassen, wann ich mal auf die rampe darf (normalerweise nie), und ich will auch nicht von den skatepunks von unserer schule abschätzig gemustert werden, weil ich nicht cool genug bin, mit ihnen zu rauchen und zu trinken, aber auch nicht cool genug, es grundsätzlich nicht zu tun, das rauchen und trinken, meine ich. was die skatepunks betrifft, da bin ich total
leidenschaftslos. ich hab nach ende der neunten klasse aufgehört, zu ihrer in-group-die-so-tut-als-wäre-sie-keine-ingroup gehören zu wollen. skaten ist einfach nicht mein leben oder so.
    ich mag es, alles für mich allein zu haben, wenn ich nach hause komme. ich hab auch gar kein schuldgefühl, dass ich nicht
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