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Wildnis: Thriller - Band 3 der Trilogie

Wildnis: Thriller - Band 3 der Trilogie

Titel: Wildnis: Thriller - Band 3 der Trilogie
Autoren: Valentin Zahrnt
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nachdem ... während ich geschlafen habe. Das war etwa ein bis zwei Kilometer westlich des großen Campingplatzes, in der Rostocker Heide.“
    Thomsen verzog keine Miene. „Ihre Kleidung?“
    „ Ein brauner Mantel, dunkelblaue Jeans, eine große Sonnenbrille, und die Schuhe sind nass.“
    „ Ist sie bewaffnet?“
    „ Nein. Sie hatte nichts bei sich. Nicht einmal Geld, um sich etwas zu essen zu kaufen.“
    Der Wagen rauschte durch eine Zollstation. Am Ende des Quais lag eine riesige weiße Fähre vertäut.
    „ Etwas langsamer, Schmidt“, rief Thomsen. „Es ist auffällig genug, dass so spät noch Passagiere kommen.“
    Der Gedanke alarmierte Jan. „Sie darf nicht mitkriegen, dass die Polizei kommt. Und erst recht nicht, dass ich Sie an Bord bringe!“
    „ Wir werden uns gleich trennen“, antwortete Thomsen. „Werflein, Sie suchen unter Deck. Schmidt, Sie übernehmen die Passagierbereiche in den oberen Etagen. Ich spreche mit dem Kapitän, danach komme ich nach draußen, wo Herr Reber mit der Suche beginnt.“
    „ Wenn Sie sie finden, rufen Sie mich!“, flehte Jan. „Vielleicht kann ich sie überreden, sich ohne Gegenwehr zu ergeben. Und passen Sie auf, dass sie sich nichts antut!“ Sein Herz klopfte schnell, dabei standen ihre Chancen gut: Anna musste davon ausgehen, dass sie unentdeckt geblieben war, denn sonst hätte man sie längst verhaftet. Sie waren zu viert. Und Schiefer war aus dem Spiel – Farid sei Dank! Der Psychiater musste einiges in Bewegung gesetzt haben, um Schiefer so schnell zu disqualifizieren.
    Sie fuhren um eine Kurve und von hinten über die Ladeklappe ins Schiff. Ein Mann mit orange-reflektierender Weste signalisierte ihnen, dass sie ihm folgen sollten. Im Schritttempo rollten sie zwischen zwei langen LKW-Reihen hindurch.
    „ Wieso ist Schiefer nicht mehr für Anna zuständig?“, fragte Jan.
    „ Schiefer ist nicht geeignet, um mit Menschen umzugehen. Insbesondere nicht mit psychisch gestörten. Das hat ein Psychiater aus der Charité festgestellt.“ Obwohl Thomsens Ton nüchtern geblieben war, schien er sich nicht zufällig so ausgedrückt zu haben. Jan war sich sicher, dass auch Thomsen Schiefer nicht leiden konnte.
    „ Schiefer musste sich untersuchen lassen?“
    Thomsen lachte auf. „Nein, ganz so weit ist es nicht gekommen. Der Psychiater und Kommissar Schiefer hatten heute Vormittag eine Auseinandersetzung, und daraufhin hat sich der Chef der Charité beim Innensenator gemeldet und irgendein Vorsitzender der Muslime hat sich über eine Äußerung Schiefers beschwert. Ein ungewöhnlicher Vorgang.“
    Sie stiegen aus. Es stank nach Abgasen.
    „ Na, haben Sie aber Glück gehabt, dass wir noch nicht abgelegt haben“, sagte der Platzanweiser gutmütig.
    Hinter ihnen begann die Ladeklappe, sich ächzend zu schließen. Sie ließen Werflein zurück und stiegen zu dritt die Treppe hinauf. Auf dem nächsten Stock verschwand Schmidt durch eine Doppeltür, während Thomsen und Jan gleich die nächste Treppe nahmen. Im zweiten Stock angekommen betrat Jan einen nach außen offenen Gang, der an der Schiffswand entlangführte, und warf einen raschen Blick über die Reling. Auf der anderen Seite des Quais rollten LKWs aus einer Fähre. Im Hafenbecken dahinter belud ein Kran ein Containerschiff. Von hier oben wirkte die Industrielandschaft unter dem weiten, blauen Himmel weniger bedrückend als aus dem Campingbus. Das Schiff vibrierte, sie legten ab.
    Er kontrollierte die Freiluftgänge auf beiden Seiten, dann eilte er die nächste Treppe hinauf und kam auf ein breites Sonnendeck, das vom Heck bis zum Vorbau mit der Kapitänsbrücke reichte. Etliche Stahlträger und Kranarme ragten über das Deck, dazwischen hingen leuchtend rote Rettungsboote. Die meisten Reisenden standen an der Reling und schauten hinaus auf eine kahle Insel mitten im Hafen, an der die Fähre vorbeizog. Einige saßen auf Plastikstühlen und hatten bereits ihr Picknick ausgepackt. Jan verlangsamte, um nicht zu viel Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, während er das Deck absuchte.
    Er wechselte durch eine schwach besetzte Bar auf die andere Seite. Warnemünde erstreckte sich entlang der Förde. Ein Güterbahnhof für die Entladung von Transportschiffen glitt an ihnen vorbei. Noch mehr Schaulustige hatten sich hier an der Reling versammelt, doch Anna war nicht unter ihnen, und so blieb ihm nur noch der Aufbau in der Mitte, zwischen der Kapitänsbrücke und dem Schornstein am Heck. Er nahm eine eiserne Außentreppe und
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