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Wildnis: Thriller - Band 3 der Trilogie

Wildnis: Thriller - Band 3 der Trilogie

Titel: Wildnis: Thriller - Band 3 der Trilogie
Autoren: Valentin Zahrnt
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vorausgeschaut. Seine Wünsche waren in Erfüllung gegangen: Annas Wunden waren geheilt, sie war zu ihm gezogen und bei ihm geblieben. Doch in ihr hatte ein Schrecken nachgewirkt, von dem er nichts geahnt hatte. Dieser Fluch ihrer Vergangenheit hatte Rainer das Leben gekostet und fast wären auch Farid, Jan und Anna selbst ihm zum Opfer gefallen.
    Das Leben war ein Geschenk, das einem jederzeit genommen werden konnte, das hatte Jan gelernt. Man durfte dem Frieden nicht trauen – und nicht den Menschen. Er hatte Gregs Grobheit und Angeberei verabscheut, aber er hätte nie damit gerechnet, dass Greg bereit sein würde, zu vergewaltigen und zu morden. Ebenso wenig hätte er gedacht, dass sich der verantwortliche Michael dazu hinreißen lassen würde, die Gewalt gegen eine Außenseiterin anzufachen, um sie gefügig zu machen. Oder dass die artige Jenny Greg in den Kopf schießen und auf der Flucht versuchen würde, der Gruppe ihren Willen aufzuzwingen. Dann, im Winter, hatte ihn Oliver nach Belieben manipuliert. Zurück in Berlin hatte Jan neun Monate mit Anna zusammengelebt, ohne etwas von ihrem Geheimnis zu entdecken: dass ihr Vater sie missbraucht hatte. Jan blickte hinaus auf den See und dachte, dass die menschliche Seele ebenso finster und undurchdringlich war.
    Er ballte seine kalten Finger in den Handschuhen zur Faust, eigentlich war es zum Sitzen trotz der Sonne zu kühl. Aber der Blick über den See war so schön, dass er noch nicht weitergehen wollte.
    Früher hatte er sich gewünscht, bei den Gleichaltrigen populär und bei den Mädchen erfolgreich zu sein. Letztlich hatte er wie Andere werden wollen, mehr wie Michael, sogar ein bisschen wie Greg. Nun würde er auf dem aufbauen, was ihn ausmachte: auf seinem Wunsch nach Ehrlichkeit und Anständigkeit, auf seiner Freude am einfühlsamen Beobachten und Beschreiben, auf seiner Veranlagung, tiefe Beziehungen zu wenigen Menschen aufzubauen, statt mit vielen lose befreundet zu sein. Die Eigenschaften, die er damals als Ballast abgetan hatte, weil sie ihn daran hinderten, groß herauszukommen, sah er nun als sein Fundament. Wie man sich in anderthalb Jahren wandeln konnte!
    Das hieß auch, dass er nicht vorhersehen konnte, ob Anna und er zusammenbleiben oder sich trennen würden. Dafür waren sie zu jung, zu viel würde sich ändern, in ihrem Leben, in ihnen selbst. Aber was immer kommen mochte, er würde sie nicht im Stich lassen.
    Von vorne wärmte ihn die Sonne, von unten stieg die Kühle auf. Eine Welle rollte rauschend unter dem Brucheis hindurch. Hoffentlich würde es ein richtiger, schneereicher Winter werden. In der Germanisten-Clique hatten sie sich schon verabredet, Schlittschuhlaufen zu gehen, sobald das Eis trug. Und an einem Wochenende im neuen Jahr wollten sie irgendwohin in der Umgebung fahren, wo man Langlaufen und Rodeln konnte. Er erhob sich. Er hatte die Wildnis Alaskas kennengelernt und die Wildnis der menschlichen Seele – jetzt freute er sich darauf, einfach nur ein unbesorgter Student zu sein.
     
     
     
    Da ich als freier Autor keinen Verlag habe, der für mich Werbung macht, lebe ich von den Empfehlungen meiner Leser. Ich freue mich daher besonders über jede Rezension im Internet!
     

Danksagung
    Zum Dritten danke ich:
    dem Psychiater Sebastian Zahrnt, dem etliche Kleinigkeiten auffielen, zum Beispiel, dass ein Windrädchen sich nicht behäbig dreht – zur Schilderung von Annas Krankheit sagte er nur „gekonnt“, was mich freute und ein wenig misstrauisch stimmte;
    dem Psychoanalytiker Tillmann Reutter, der ebenfalls fand, dass bei Annas Krankheitsbeschreibung alles richtig tickt, so dass ich wieder beruhigt war;
    also den Fachbuchautoren, die ich bewundere, dass sie sich ein Leben lang mit diesem grässlichen Thema auseinandersetzen – nicht nur in der Fiktion, sondern in der Realität;
    wie immer Amelie Rouche, die sich auch dieses Buch zweimal angehört hat und ein untrügliches Gespür für Szenen entwickelt, bei denen irgendetwas noch nicht stimmt (was das ist, darf ich dann herausbekommen);
    und ebenso verlässlich Christine Zahrnt, die es sich nicht hat nehmen lassen, das Buch einmal fürs Vergnügen (mit Korrekturen) zu lesen und einmal mit Vergnügen (fürs Korrigieren);
    Henning Franken, der Bankräuber berät (allerdings erst danach, wie er betont, wobei sie den Rat eigentlich davor bräuchten) und der die Polizei-Auftritte prüfte, für die mir zum Glück die Erfahrung fehlt;
    Christine Dierkes, die aus dem Buch genau das
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