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Wildnis: Thriller - Band 3 der Trilogie

Wildnis: Thriller - Band 3 der Trilogie

Titel: Wildnis: Thriller - Band 3 der Trilogie
Autoren: Valentin Zahrnt
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Jeder Versuch, die Polizei an der Durchsuchung zu behindern oder Beweismittel zu vernichten, ist strafbar. Halten Sie sich in der Mitte der Räume auf und leisten Sie unseren Anweisungen unmittelbar Folge.“
    Der Polizist hatte von ihm abgelassen und Jan wandte sich dem Kommissar zu. „Was suchen Sie bei uns?“
    „ Wir sind verpflichtet, Sie über alle Gegenstände, die wir beschlagnahmen, zu unterrichten. Im Hinblick auf die laufenden Ermittlungen können wir Ihnen keine weitere Auskunft geben.“
    Diese Sprache, die Jan nur aus Filmen kannte, schüchterte ihn ein. Noch während er seinen Mut zusammennahm, um nach dem Ausweis zu fragen, ging der Kommissar an ihm vorbei ins Wohnzimmer.
    Zwei Polizisten brachten Jan ins Schlafzimmer und begannen mit einer sorgfältigen Durchsuchung: Sie rückten die Schränke ab und drehten die Matratze um, machten Fotografien und Notizen und stellten alles zurück, wie sie es vorgefunden hatten. Sollte er etwas in Annas Sachen übersehen haben, war sich Jan sicher, dass es ihrer professionellen Methodik nicht entgehen würde. Aber es gab nichts zu finden.
    Nach einer Viertelstunde kam eine verschlafene Beamtin mit einem Schäferhund hinzu, der mit kaum gebändigtem Spieltrieb an Jan und den Einrichtungsgegenständen schnüffelte. Das ungleiche Paar drehte eine Runde in der Wohnung und zog ab, ohne auf Drogenspuren gestoßen zu sein.
    Wieder fühlte sich Jan an einen Film erinnert. Vor einigen Stunden hatte er hier noch über Gedichtanalysen gebrütet, über der Korrespondenz von Sinneinheit und Versende, und nun fahndete die Polizei bei ihnen nach Drogen. Er hätte Rainer die Pest an den Hals gewünscht, hätte der nicht auf der Intensivstation gelegen.
    Im Stockwerk über ihnen knirschten wiederholt die Dielen. Dort wohnte ein Ehepaar mit einem Baby, gewöhnlich waren sie um zehn Uhr abends schon im Bett. Wahrscheinlich hatten sie mitbekommen, dass die Polizei im Haus war, und wollten nichts verpassen. Sie blieben umsonst auf, dachte Jan bissig, die Polizei würde unverrichteter Dinge abziehen.
    Anna hatte ihm geschworen, dass sie mit Rainer bei ihren abendlichen Treffen nur getanzt, sich höchstens ein bisschen mit ihm unterhalten hatte. Der Kontakt mit Rainer war viel zu oberflächlich gewesen, als dass er sie mit seiner Drogensucht hätte anstecken können.
    Im Flur meldete ein Polizist, dass die Durchsuchung des Bades abgeschlossen sei. Eine Frauenstimme rief, mit der Küche seien sie auch gleich durch. Beide klangen unaufgeregt, sie hatten wohl nichts entdeckt. Vom Kommissar waren nur kurze Anweisungen zu hören.
    Es läutete, ein Polizist erstattete Bericht, dass sie den Keller ausgeräumt und so weit als möglich wieder in die ursprüngliche Unordnung versetzt hätten.
    Der Kommissar verabschiedete einige Kollegen im Gang und wünschte ihnen eine gute Nacht. Jan schaute auf sein Handy. Es war 23:13 Uhr, die Polizei war bereits seit etwa einer halben Stunde da. Auf seine Frage, wie lange dieser Besuch noch dauern würde, erhielt Jan wie schon zuvor eine ausweichende Antwort.
    Endlich brachte ihn sein wortkarger Aufpasser ins Wohnzimmer. Sämtliche Lampen waren angeschaltet, die Weingläser entfernt worden. Anna saß, ein Tuch über den Schultern, vor den erloschenen Kerzen. Sie schien das erstarrte Wachs zu fixieren, das an einer der Kerzen fast bis zum Tisch hinuntergelaufen war.
    Der Kommissar wies Jan den anderen Stuhl. „Ich teile Ihnen mit, dass wir zu Zwecken der Beweissicherung Ihre Laptops beschlagnahmt haben. Herr Reber, bitte überreichen auch Sie mir Ihr Handy. Dies ist die Empfangsbestätigung.“ Er legte ein Formular auf den Tisch und nahm Jans Handy entgegen. „Damit endet die Durchsuchung.“
    Jan atmete tief aus und lächelte gequält zu Anna, die unverändert vor sich hinstarrte. Er wunderte sich, weshalb sie sich so zurückgezogen hatte, so schlimm war das Ganze letztlich nicht gewesen. Klar war es unangenehm mitanzuschauen, wie fremde Hände in ihrem Privatleben wühlten, aber jetzt war das ausgestanden.
    Ungeduldig, die Polizisten loszuwerden, erhob sich Jan.
    „ Nicht so eilig.“ Lächelte der Kommissar? „Jan Reber, ich nehme Sie vorläufig fest. Sie stehen unter dem Verdacht des versuchten Mordes an Rainer Spoerl.“
    Verhaftet? Er? Wie war das möglich? Das konnte nicht sein! Jan wollte protestieren, brachte jedoch keinen Ton heraus.
    „ Sind Sie durchgeknallt?“, rief Anna.
    Der Kommissar drehte unnatürlich langsam seinen Totenkopf zu ihr,
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