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Wildes Begehren

Wildes Begehren

Titel: Wildes Begehren
Autoren: Christine Feehan
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Kleine sie zurückwies, und versuchte immer wieder, an ihn heranzukommen. Als der Junge ihre Hand in seine nahm, atmete Conner wieder aus.
    Mateo weigerte sich, irgendjemandem seine Liebe oder sein Vertrauen zu schenken. Er war in seinem jungen Leben zu oft enttäuscht worden. Fast jede Nacht wurde er von Alpträumen gequält, dann war er fast nicht zu trösten. Conner wusste, dass Mateos Leopard ihm beistand, indem er versuchte, den Jungen durch seine Wut zu schützen und um ihn herum eine Mauer zu errichten. Aber er wusste nicht, wie er eine Bresche in diese Mauer schlagen sollte.
    »Es wird schon werden«, sagte Rio leise.
    Kopfschüttelnd machte Conner sich auf den langsamen, ziemlich demütigenden Marsch über den Hof. Humpelnd ging er auf Isabeau und Mateo zu. Er durfte die Hoffnung
nicht aufgeben, irgendwann einen Zugang zu dem Jungen zu finden – er wollte ihm sagen, dass er ihn verstand, und dass sein kleiner Bruder sich darauf verlassen konnte, dass er, Conner, in den nächsten Jahren für ihn da sein würde.
    Mateo sah sich nicht um, doch seine leicht angespannte Körpersprache verriet Conner, dass das Kind seine Annäherung bemerkte. Bei jedem Schritt, den er machte, wurde Mateos Gesicht düsterer. Conner zögerte. Sollte er die beiden wirklich stören? War es nicht besser, er ließ sie allein, damit der Junge zur Ruhe kam? Sollte er sich wirklich immer wieder in sein Leben einmischen? Wie hatte seine Mutter nur stets so genau gewusst, was richtig und was falsch war? Isabeau hatte Mateo endlich dazu gebracht, ihr die Hand zu reichen; vielleicht war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt.
    Doch ehe Conner sich wieder umdrehen konnte, sprach Isabeau ihn an – Mateos Hand fest in ihrer. »Du siehst so traurig aus, Conner.«
    Isabeau, liebe Isabeau. Sie baute ihm eine goldene Brücke. Sie wollte, dass er sich einen Ruck gab und mit Mateo über ihre Mutter sprach. Spät in der gestrigen Nacht, als sie eng aneinandergeschmiegt im Bett lagen, hatte sie das Thema angeschnitten, in der Hoffnung, dass die Dunkelheit es ihm leichter machte zu reden. Doch über seine Mutter und ihren Tod konnte er einfach nicht sprechen. Dann musste er jedes Mal mit den Tränen kämpfen. Er war kein Mann, der sich über solche Dinge ausließ. Er weinte nicht. Wenn irgend möglich, ignorierte er jeden Schmerz. Isabeau jedoch war überzeugt, dass der Junge seine Zurückhaltung aufgeben würde, wenn er es ihm vormachte.
    Mateos Gesichtsausdruck wirkte abweisend, aber auch
sehr verletzlich. Conner war ein Mann, und der Junge rechnete damit, von ihm zurückgewiesen zu werden. Diese großen Augen. Die gleichen Augen blickten Conner jeden Tag aus dem Spiegel entgegen. Voller Wut und Zorn. Und Angst vor Verletzung.
    Du bist wie sie. Wie deine Mutter. Nicht wie er. Isabeaus leise Worte aus der vergangenen Nacht kamen ihm in den Sinn. Du bist wie sie. Sie hat dir ein wundervolles Erbe hinterlassen, Conner. Sie hat dich gelehrt, was Liebe ist.
    Als Conner in diese vertrauten Augen sah, merkte er, dass sich in ihm etwas veränderte. Irgendwie hatte er das Gefühl, dahinzuschmelzen wie Butter in der Sonne. Marisa hatte ihm dieses Kind hinterlassen in dem Glauben, dass er dem Jungen dasselbe geben konnte wie sie ihm. Bedingungslose Liebe. Ein Zusammengehörigkeitsgefühl. Freiheit. Eine Familie. Conner betrachte Isabeau. Seine Ehefrau.
    Nun wusste er, warum er sich mit Isabeau komplett fühlte. Es lag nicht am gemeinsamen Lachen – oder am Sex. Es waren Momente wie dieser. Momente, an die er sich sein Leben lang erinnern würde. Wie sie ihn ansah, so voller Zuversicht und Vertrauen. Als hätte sie nicht den geringsten Zweifel, dass er wie seine Mutter war – wie Marisa – und dass er einen Weg finden würde, das Herz dieses Jungen zu gewinnen.
    »Lasst uns dort drüben hingehen, da kann ich mich setzen«, schlug Conner vor. Solange sein Bein selbst beim Stehen schmerzte, konnte er nicht sorgfältig genug auf seine Worte achten. Vielleicht versuchte er aber auch nur, die Konfrontation so lange wie möglich hinauszuschieben. Der Junge wirkte sehr eingeschüchtert.
    Ohne eine Antwort abzuwarten und Mateo eine Gelegenheit
zum Widerspruch zu geben, ging er einfach auf die Scheune zu, in der es seines Wissens eine Bank gab – und Kätzchen. Isabeau folgte ihm mit Mateo an der Hand. Er konnte hören, wie sie hinter ihm hergingen. Obwohl der Junge sehr geschickt darin war, lautlos zu gehen. Wahrscheinlich hatte Marisa die gleiche Taktik angewandt wie
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