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Wildes Begehren

Wildes Begehren

Titel: Wildes Begehren
Autoren: Christine Feehan
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er würde Rio in Sicherheit bringen. Er musste nur etwas Kraft schöpfen.
    Während Conner darauf wartete, dass die Schmerzmittel
anschlugen, ruhte er sich aus und versuchte, seine Wasserspeicher wieder zu füllen. Rio stöhnte mehrmals und bewegte sich rastlos, doch dann beruhigte er sich wieder. Langsam und bedächtig bereitete Conner sich auf seinen Marsch vor. Zuerst musste er möglichst viele seiner eigenen Verletzungen behandeln. Dafür benutzte er Betadine, ein Desinfektionsmittel, das höllisch brannte. Einmal verlor er das Bewusstsein, doch sobald er wieder zu sich kam, vernähte er die schlimmsten Wunden, damit er nicht noch mehr Blut verlor.
    Er musste mehrmals pausieren, weil er vor Schmerzen manchmal so unkontrollierbar zitterte, dass er die Nadel nicht führen konnte. Doch er machte beharrlich weiter, bis er das Gefühl hatte, so gut verarztet zu sein, dass keine Lebensgefahr mehr bestand. Als Nächstes zog er eine Jeans über die zerkratzten Beine. Das war wesentlich schwerer, als er es sich vorgestellt hatte, und tat so weh, dass er auf die Knie fiel und sich übergab.
    Dann bewaffnete er sich wohlüberlegt. Er musste Rio zu einer Lichtung schaffen, damit er von einem Hubschrauber abgeholt werden konnte. Die anderen würden sich an die Koordinaten halten, die sie für Notfälle wie diesen auf der Karte markiert hatten. Sie würden kommen, aber sie brauchten einen Landeplatz.
    Drei Anläufe, Rio auf seinen Rücken zu ziehen, schlugen fehl. Jedes Mal, wenn Conner versuchte, seinen Freund hochzuhieven, wurden ihm die Knie weich und drohten nachzugeben. Als er Rio endlich geschultert hatte, waren sie beide schweißüberströmt. Conner machte den ersten Schritt. Dann einen nach dem anderen. Zunächst achtete er darauf, Rio nicht wehzutun und versuchte, gleichmäßig
zu gehen, um Erschütterungen möglichst zu vermeiden, doch innerhalb von Minuten wurde Conner klar, dass dieser Marsch für sie beide eine Tortur werden würde.
    Er ging oder vielmehr stolperte so lange auf das Ziel zu, bis seine Kraft nachließ und er in die Knie sank. Vorsichtig legte er Rio auf dem Boden ab, gab ihm Wasser und trank selbst einen Schluck, dann streckte er sich neben seinem Freund aus und wartete darauf, dass seine Lungen aufhörten zu brennen und er sich zu einer neuen Anstrengung aufraffen konnte.
    In der zweiten Stunde begriff Conner, dass die anderen längst weit fort waren und ihm nicht mehr helfen konnten. Aber sie hielten sich bestimmt an den Plan und warteten mit dem Helikopter am Treffpunkt. Allerdings war er sich nicht ganz sicher, ob Rio und er es bis dahin schaffen konnten.
    Rio murmelte irgendetwas, seine Augen waren glasig, und sein Atem ging flach. Mit jedem Schritt wuchs Conners Angst um seinen Freund. Er wagte es nicht, weitere Pausen einzulegen. Er zwang seine Beine zu funktionieren, konzentrierte sich auf seine Schritte und setzte jedes Quäntchen seiner animalischen Kraft und Ausdauer ein, um einen Fuß vor den anderen zu setzen.
    Conner war noch zwei oder drei Meilen vom vereinbarten Treffpunkt entfernt, als seine Beine einfach wegknickten. Schneller als er es je für möglich gehalten hätte, kam ihm der Boden entgegen. Im Fallen hatte er den Eindruck, geradeaus vor sich einen Eingeborenen zu sehen; die Halluzination war äußerst plastisch. Der Indianer trug ein Blasrohr und das traditionelle Lendentuch, das für die Jagd im Wald benutzt wurde. Diese spärliche Bekleidung war völlig normal. Kleider waren eigentlich nur lästig, denn sie wurden
feucht und klebten auf der Haut, was die schwüle Hitze noch unangenehmer machte.
    Der Indianer hatte Recht, dachte Conner, er hätte sich nichts überziehen sollen. Seine Sachen störten ihn. Was nutzten sie schon? Er lächelte und grüßte die Vision, so gut das in seiner Lage eben ging. Rios massiger Körper lag auf seiner Brust und drückte ihn zu Boden, doch er hatte nicht mehr die Kraft, seinen Freund von sich herunterzuschieben. Er lag einfach da und sah zu dem Indianer auf.
    Der Mann kam ihm irgendwie bekannt vor. Er war schon etwas älter und hatte ein wettergegerbtes Gesicht mit weisen Augen. Er grüßte zurück und kam näher. Dann hockte er sich neben Conner. »Du siehst nicht gut aus.«
    Eine Halluzination, die sprechen konnte, war Conner nicht geheuer. Nicht, wenn er zu schwach war, um Rio zu verteidigen. Er versuchte, nach dem Messer an seinem Gürtel zu greifen, doch der alte Mann hinderte ihn daran.
    »Conner, ich bin’s, Adan. Die Männer aus
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