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Wildes Begehren

Wildes Begehren

Titel: Wildes Begehren
Autoren: Christine Feehan
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meinem Dorf haben Isabeau und dein Team im Wald getroffen. Es gab einen kleinen Kampf mit denen, die hinter ihnen her waren, aber meine Männer waren sehr gründlich. Wir haben die Spuren zurückverfolgt, um euch zu suchen.«
    »Was ist mit den Kindern?«
    »Die sind gesund und munter.«
    Mehrere Eingeborene hoben Rio behutsam von seinem Rücken. Conner wollte seinem Partner nach, doch Adan hielt ihn mit festem Griff davon ab. »Sie bringen ihn nur zum Hubschrauber. Ihr beide seht ein bisschen mitgenommen aus.«
    »Ein paar Meilen von hier liegt ein toter Leopard«, erklärte Conner. »Er muss in einem Feuer verbrannt werden,
das heiß genug ist, den Kadaver in Asche zu verwandeln. Damit kein Hinweis auf unsere Spezies übrig bleibt.«
    »Wird gemacht. Meine Leute bringen euch zum Helikopter. Und, Conner … lass das Messer stecken. Wir sind alle auf deiner Seite.« Grinsend sah Adan zu, wie seine Männer Conner auf eine Trage legten und mit ihm zur Lichtung liefen.

21
    D er alte hölzerne Schaukelstuhl knarrte im Rhythmus des Windes, der durch die Bäume wehte. Eine Bö, die durch das Tal fegte, ließ Zweige erzittern und Blätter durch die Luft fliegen. Ein zweiter Schaukelstuhl ächzte und stöhnte kontrapunktisch zum ersten. Ein dritter bereicherte das Konzert um ein leises Quietschen. Conner stützte sich auf seinen Stock und betrachtete die drei Männer, die sich auf Docs Veranda in den robusten, handgeschnitzten Stühlen wiegten.
    »Also«, sagte er, »Imeldas Haus ist bis auf die Grundmauern abgebrannt. Sie kann keinem mehr schaden. Zumindest damit sollten wir zufrieden sein.« Noch während er das sagte, wandte er den Kopf, um dem kleinen Jungen zuzusehen, der damit beschäftigt war, Steine gegen einen Holzzaun zu werfen, und zwar mit einer solchen Wucht, dass sie Kerben hinterließen.
    »Soweit ich weiß, ist von denen, die von unserem Volk wussten, niemand mehr am Leben«, bemerkte Rio. »Und auch Adans Stamm dürfte nichts mehr zu befürchten haben.«
    »Bis der nächste Drogendealer auftaucht«, orakelte Felipe düster.

    Jeremiah regte sich. »Dann machen wir den eben auch einen Kopf kürzer.« Seine Stimme war heiser und sehr leise, kaum zu verstehen, so als ob er flüstere. Angriffslustig schaute er in die Runde. »Ich möchte bei euch mitmachen.«
    Rio grinste ihn an. »Nichts dagegen einzuwenden, Junge. Willkommen in der Hölle.«
    Conner musterte die erschöpften, abgekämpften Gesichter seiner drei Freunde. »Was für ein trauriger Anblick«, sagte er. »Ihr erinnert mich an ein paar alte Klatschweiber.«
    Jeremiah, Felipe und Rio sahen sich an.
    »Und was ist mit dir?«, fragte Rio. »Du siehst noch viel schlimmer aus.«
    »Ich finde, die Narben unterstreichen meine männliche Schönheit.«
    »Wahrscheinlich schreckt der Kleine davor zurück«, vermutete Jeremiah.
    Conner seufzte. »Jedenfalls will er nichts von mir wissen.«
    Rio runzelte die Stirn. »Conner, der Junge will nur, dass du ihn magst. Er will dich beeindrucken und lässt dich nicht aus den Augen.«
    Conner schnaubte grimmig. »Er läuft vor mir weg. Er beobachtet mich bloß, weil er Angst hat, dass ich ihn zum Frühstück verspeise.«
    »Versuch’s mal mit Lächeln«, riet Felipe hilfsbereit.
    Conner sah sich wieder um und betrachtete den kleinen Jungen, der sich gerade sehr ernsthaft mit Isabeau unterhielt. In den drei Wochen, die seit der Rettung der Kinder vergangen waren, hatte Mateo nicht ein einziges Mal gelächelt. Er war ein hübscher kleiner Kerl mit der für die Leopardenmenschen typischen stämmigen Statur und großen,
eher goldenen als gelben Augen, die sehr an Conners erinnerten. Das und das wirre, unbändige Haar ließen ihn wie eine kleinere Ausgabe seines Bruders aussehen.
    Conner seufzte noch einmal. Er hatte keine Ahnung, wie man mit Kindern sprach. Außerdem ging der Junge ihm aus dem Weg. Er war ein sehr vernünftiges Kind mit zu viel Trauer und Wut im Blick. Diese heftigen Gefühle waren Conner nicht unbekannt, trotzdem wusste er nicht, wie er sich dem Jungen nähern sollte. Er beobachtete Isabeau, die in diesem Augenblick die Hand nach seinem Bruder ausstreckte. Er hielt den Atem an. Einen Herzschlag lang. Zwei. Und suggerierte dem Jungen, die Hand zu ergreifen – den Kontakt mit der Menschheit wiederherzustellen.
    Isabeau hielt die Hand ausgestreckt und sagte kein Wort. Wenn irgendjemand zu dem Jungen durchdringen konnten, dann sie, nicht er. Sie war so geduldig. Sie nahm es nicht persönlich, wenn der
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