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Wilde Flucht

Wilde Flucht

Titel: Wilde Flucht
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es aufzuknoten. Als er den ersten Zaun erkletterte, sah er Stewie auf der Weide hinter den Koppeln stehen. Stewie und ein einzelnes Rind.
    » Kommen Sie keinen Schritt näher!«, warnte Stewie.
    Joe kümmerte sich nicht darum und schob sich zwischen den Rindern durch. Als er den hinteren Zaun erkletterte, hielt er inne, blinzelte ungläubig und merkte, wie seine Augen sich weiteten und ihm die Kinnlade runterfiel.
    Erst dachte er, Jim Finotta sei über den Rücken des Rinds gesunken, das neben Stewie auf der Weide stand. Dann begriff er, dass er darauf festgeschnallt war, dass seine Hände an den Bauch des Tieres gebunden waren und dass ihn ein zweites Seil um die Hüften seiner Jeans herum an das Rind fesselte. Finottas Gesicht war an die Schulter des Tiers gedrückt, und er sah Joe an. Ein blauer, mit Plastiksprengstoff bestückter Nylongurt, der aus dem Werkzeugkasten des schwarzen Pick-up stammte, war zwischen Finotta und das Rind gebunden. Eine gefederte Antenne lugte aus einem der Sprengstoffpakete hervor.
    Stewie stand bei den Hinterbeinen des Tiers und hielt in der einen Hand eine Fernbedienung, in der anderen Joes .357er Magnum.
    » Kommen Sie keinen Schritt näher, oder der Anwalt geht hoch!«, rief Stewie fröhlich. Dann fuhr er entschiedener fort: » Ich meine es ernst, Joe. Es tut mir leid, dass ich Ihnen vorhin Pfefferspray ins Gesicht gesprüht habe, doch mir war klar, dass Sie mir bei dem, was ich tun muss, nicht helfen würden.«
    » Oh, Stewie«, krächzte Joe.
    » Wir unterhalten uns gerade«, erklärte Stewie. » Mister Jim wollte mir gerade sagen, wer im Vorstand des Viehzüchtertrusts sitzt und warum diese Leute beschlossen haben, mich und so viele meiner Mitstreiter umzubringen.«
    Joe schwang das zweite Bein über den Zaun und saß nun dort oben. Was er sah, überstieg sein Verständnisvermögen. Stewie hatte Joe mit Pfefferspray besprüht, Nylongürtel und Sprengstoff aus dem Pick-up genommen und ein Rind aus der Koppel ausgewählt. Dann war er ins Haus gestürmt, hatte auch Buster mit Pfefferspray ausgeschaltet, Finotta mit gezückter Waffe auf die Weide zu gehen gezwungen und ihn und den Sprengstoff an das Rind gebunden.
    » Bitte helfen Sie mir«, rief Finotta Joe zu. » Sie sind ein Ordnungshüter. Trotz früherer Meinungsverschiedenheiten haben Sie die Pflicht, mich zu schützen. Bitte … ich bin mit dem Gouverneur befreundet … ich kann viel für Sie tun.«
    Stewie schnaubte verächtlich. » Bis auf den letzten Satz war er irgendwie überzeugend.« Er trat vor, damit Finotta ihn sah, hob die Fernbedienung und trat ein paar Schritte zurück. Finotta schrie auf und drückte das Gesicht ins Fell des Rinds. Das Tier graste seelenruhig weiter, und Stewie senkte die Fernbedienung und zwinkerte Joe zu.
    » Den haben Sie wirklich erschreckt«, sagte Joe so gefasst und ungerührt, wie er es unter diesen Umständen und angesichts seiner Verfassung vermochte. » Dem haben Sie den Arsch auf Grundeis gehen lassen. Und jetzt binden wir ihn los und gehen was essen. Überlegen Sie doch, Stewie: Kommt Ihnen Finotta nicht auch wie jemand vor, der seine Freunde verrät, um vor Gericht glimpflich davonzukommen? Wir werden herausfinden, wer zum Viehzüchtertrust gehört, und wir werden sie alle hinter Gitter bringen. Und sollte Finotta die Mordserie befohlen haben, könnte er doch noch zum Tode verurteilt werden.«
    Stewie hörte Joe zu, dachte darüber nach, rieb sich dabei das Kinn, musterte Finotta und lachte schließlich.
    » Als würde ein großer Anwalt und enger Kumpel des Gouverneurs in diesem Staat je ein Gefängnis von innen sehen!«, sagte er sarkastisch.
    Dann wandte er sich Finotta zu und wedelte mit der Fernbedienung wie mit einem Zauberstab vor ihm herum. » Erlauben Sie mir, Mr. Finotta, Ihnen einige Namen ins Gedächtnis zu rufen. Diese Namen sind für Sie bloß Worte auf einer Liste, doch für mich sind es Menschen aus Fleisch und Blut – Freunde, Geliebte, Kampfgefährten.
    Annabel Bellotti. Hayden Powell. Peter Sollito.« Stewie schrie die Namen. Und jedes Mal wurde sein Gesicht röter, und mit jedem Namen wurde er zorniger. » Emily Betts. Tod Marchand. Britney Earthshare. Und nicht zuletzt auch John Coble und Charlie Tibbs!«
    Stewie war so wütend, dass Joe ihn sogar vom Zaun aus zittern sehen konnte.
    » Sie haben den ersten Weidekrieg des einundzwanzigsten Jahrhunderts begonnen!«, brüllte Stewie. » Und Sie haben ihn bösartig und feige geführt! Und jetzt werden Sie erleben,
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