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Wild auf Fußball

Titel: Wild auf Fußball
Autoren: dtv
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im Gehen, stellt den Puderzucker raus und wünscht den Mädchen einen
     schönen Tag. Sonja verteilt die Waffeln auf die Teller und plappert, eigentlich hätte sie die ganz allein gebacken, mit Vollkornmehl
     und Zimt und Zucker, Mama hätte nur den Mixer gehalten. Und ob sie einen Erpresso dazu trinken wollen.
    »Das heißt Espresso«, sagt Bonita und lacht.
    »Ich hätte gern so einen Erpresso«, sagt Ella.
    Sonja strahlt Ella an, holt drei kleine Tassen aus dem Schrank und stellt sie auf den Tisch. Ihre Zöpfe wippen dabei; man
     hört sie atmen. »Wir haben heute nur noch weißen Erpresso, meine Dame«, sagt sie und füllt Milch in die Tassen.
    »Wir lieben weißen, meine Dame«, sagt Bonita.
    Sonja siebt jedem Puderzucker über die Waffeln. Der Tisch kriegt auch was ab. Dann sitzen sie da und lassen es sich schmecken.
    »Weißt du, was ich glaube?«, sagt Bonita.
    »An Gott«, sagt Sonja.
    »Ne«, sagt Bonita. »Ich meine, wegen Ellas Bruder. Der erzählt keinem, dass er jetzt Skateboard fährt. Ich glaube, er macht
     das, weil er sonst nichts mehr hat.«
    Ella bleibt die Waffel im Hals stecken. »Meinst du etwa, ich hätte ihm das Fußballspielen genommen?«
    »Was ist ein
Skätbot
?«, fragt Sonja. Sie hat eine Puderzuckerschnute.
    »So ein Brett mit Rädern«, sagt Bonita und küsst ihre Schwester.
    »Vielleicht hast du ihm wirklich das Fußballspielen vergrault.«
    Ella legt die Waffel auf den Teller. Sie hat keinen Appetit mehr. »Aber ich kann doch nichts dafür!« Sie will zu Lino, steht
     auf und ist schon im Flur. Sonja und Bonita kommen hinterher.
    »Warum weinst du denn?«, fragt Sonja. »Haben dir meine Waffeln nicht geschmeckt?«
    Als Ella in die großen Augen von Bonitas kleiner Schwester schaut, muss sie erst recht weinen.
    »Es ist wegen ihrem Bruder«, sagt Bonita.
    »Hat sie ihm den Fußball weggenommen?«
    »Nun lass uns mal in Ruhe, Sonja. Ich erklär dir das später.«
    Die Mädchen gehen in Bonitas Zimmer. Sonja steht in der Tür und versucht, sich mit der Zunge den Zucker von den Wangen zu
     schlecken.
    »Was soll ich denn jetzt machen?«, fragt Ella und schneuzt sich.
    »Also, ich würd Lino einfach in Ruhe lassen. Der kommt schon von selber wieder an. So ist das mit Evelina und mir auch, wenn
     wir uns gestritten haben.«
    »Und mit mir auch?«, fragt Sonja.
    »Ja«, sagt Bonita. »Mit dir auch.«
     
    Am nächsten Morgen sitzt Ella mit Lino am Tisch. Er kippelt nicht, er sagt nichts, füllt sich sein Schälchen voll, ohne zu
     kleckern, und ärgert sie nicht mit der Capt'n-Crunchy-Packung. Mama stellt den Föhn aus. Ella starrt ihren Bruder die ganze
     Zeit an. Er sieht in letzter Zeit anders aus, wäscht sich mehr, aber gelt sich nicht mehr die Haare, föhnt sie sogar mit Mamas
     Föhn ins Gesicht. Jetzt zupft er auch schon wieder an sich herum, steht auf, als Mama an den Tisch kommt, und verschwindet
     im Bad. Mama sagt, Marion meint, er sei vielleicht verliebt und deshalb soll Papa ihn nicht so bedrängen. »Der Junge wird
     zwölf«, sagt sie. »Da braucht er schon ein paar mehr Freiräume!«
    »Na klasse«, sagt Ella. »Lino kriegt Freiräume und ich Stubenarrest.«
    Immerhin ist er für die Taschentuchaktion noch nicht bestraft worden. Ella zieht einen Flunsch. »Außerdem werde ich in zwei
     Wochen elf unddann sind wir erst mal drei Wochen zusammen elf, bevor er zwölf wird.« Für Mama scheint das nichts Besonderes zu sein, aber
     für Ella sind die drei Wochen, in denen sie gleich alt wie Lino ist, die wichtigsten im ganzen Jahr. »Ich brauche auch mehr
     Freiräume!«
    Lino kommt aus dem Bad, sein Pony hängt ihm in die Augen.
    »Schick«, sagt Mama.
    Ella guckt Lino herausfordernd an.
    »Ist was?«, fragt Lino. Er schaut Ella an, ohne eine Miene zu verziehen. Keine Wut, keinen Ärger, aber auch kein Interesse
     in seinem Blick.
    Das Telefon klingelt. Mama ruft: »Wenn das die Schubert ist, sagt bitte, ich bin schon unterwegs!«
    Es klingelt und klingelt.
    Ella geht zum Telefon. Es ist nicht Frau Schubert aus dem Büro, es ist Marvin Winter.
    »He«, sagt er. »Wir haben heute ein Sondertraining. Nimm deine Fußballsachen mit. Wir treffen uns gleich nach der Schule.«
    Ella kann gar nichts fragen, so schnell hat er schon wieder aufgelegt.
    Was für ein Sondertraining?
    »Wer war das?«, ruft Mama und Lino schaut sie auch an.
    »Sag ich nicht«, sagt Ella. Wenn Lino so geheimnisvoll tut, kann sie das auch!
     
    Lino und Ella gehen wie jeden Morgen getrennt zur Schule. In der
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