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Wild auf Fußball

Titel: Wild auf Fußball
Autoren: dtv
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haben und bleibt stehen, bis er aufholt. Irgendwie sieht er
     hier auf dem Beton verloren aus.
    Der Halbnackte, aus dessen Jeans die Hüftknochen und der Gummirand der Unterhose herausgucken, bremst vor den Mädchen ab und
     schnappt sich sein Brett mit links.
    »Hey«, sagt er zu Malle und zu Bonita: »Bist du nicht die Torwartbraut?«
    »Ich bin keine Braut«, sagt Bonita und kann richtig schön böse durch die langen Wimpern gucken.
    »Mann, ich hab dich gesehen. Du spielst cool. Ich war auch mal im Tor. Ich weiß, wovon ich spreche.« Er grinst Malle an. Malle
     sagt nichts.
    »Wo hast du mich gesehen?«
    »Beim Training. Ich wohn gegenüber vom Fußballplatz.« Er legt den Kopf schräg und blinzelt Bonita an.
    »Und warum spielst du kein Fußball mehr?«
    Er zuckt die Schultern. »Mit meinem Board hab ich mehr Spaß.« Er lässt das Brett auf den Boden fallen und springt auf, wiegt
     sich von einer zur anderen Seite; auf der Mauer fangen die Mädchen an zu tuscheln; Bianca Blume guckt ziemlich belämmert,
     man sieht ihr an, wie sie es findet, dass er bei Bonita und Ella rumturnt und nicht bei ihr.
    Der Junge lässt die Bauchmuskeln in der Sonne zucken; seine gebräunte Haut glänzt. Malle guckt auf seine Armbanduhr.
    »Wir wollten mal kurz was mit ihrem Bruder besprechen«, sagt Bonita und zeigt mit dem Daumen auf Ella.
    »Lino ist dein Bruder? Dann bist du die toughe Mittelstürmerin?«
    Ella weiß nicht, was sie sagen soll. Bonita nickt heftig.
    »Lino gibt ja mächtig mit dir an!«, sagt der Junge und betrachtet Ella von oben bis unten.
    »Er gibt an? Mit mir?« Ella glaubt, sich verhört zu haben.
    »Und wie! Ich hab schon zu ihm gesagt, er soll doch mal seine kleine Schwester mitbringen!« Der Junge grinst bis an die Ohren.
     Er dreht sich um und pfeift auf zwei Fingern. Lino schaut zu ihnen herüber, nimmt sein Brett und kommt die Treppen hoch, hält
     sich die Hand vor die Augen, damit er besser gegen die Sonne gucken kann. Und dannstehen sie voreinander. Ella, Bonita, Malle, der nackte Oberkörper und Lino. Ein paar andere drängeln sich nach, nehmen die
     Ohrstöpsel von ihren iPods aus den Ohren, recken die Hälse.
    »Hey Leute, Lino hat seine Fußballschwester mitgebracht«, sagt einer.
    »Hab ich nicht«, sagt Lino.
    »Wow!«, sagt ein anderer. »Das ist sie also!«, und drängelt sich nach vorn.
    »Was macht ihr denn hier?« Lino guckt mit zugekniffenen Augen zu Malle, auf Malles Gipsarm, dann zu Ella. Er hat eine knallrote
     Birne. Ella auch. Aber sie steht ja auch genau in der Sonne. Malle kriegt immer noch keinen Ton raus.
    »Wir müssen mit dir reden«, sagt Bonita und stößt Malle einen Ellenbogen in die Seite. Malle zuckt zusammen und sagt immer
     noch nichts. Aber dann platzt Bonita einfach los: »Wir wollten fragen   ...«, sie schaut zu Ella, dann zu Malle, »...   ob ihr uns Lino für ein ganz wichtiges Spiel ausleihen könntet. Es ist ganz dringend! Wir brauchen ihn morgen Nachmittag.«
    Ella guckt auf ihre Füße. Sie würde am liebsten im Boden versinken oder schmelzen, wie Wassereis. Heiß genug ist ihr ja schon.
     Ella rechnet damit, dass Lino jeden Moment abhaut oder Malle sein Brett an den Kopf wirft. Aber Bonita redet und lacht, blinzelt
     nebenbei Bianca Blume zu; und niemand rennt weg. Dann sagt der Junge mit demfreien Oberkörper: »Ich heiß übrigens Jurek«, und stellt seine Kumpels vor. Er dreht sich zu Lino um.
    »Klar springst du da ein, oder?« Er stupst mit der Schulter gegen Linos Schulter. Jurek ist einen ganzen Kopf größer als Lino.
     »Wir kommen auch mit und feuern dich an. Dich und deine toughe Schwester und die Torwartbraut.« Er zwinkert Bonita zu und
     zieht eine Augenbraue hoch. »Und was für eine Rolle spielst du, Alter?« Er deutet mit dem Kinn auf Malles Gipsarm.
    »Ich bin der Kapitän«, sagt Malle.
    Alle lachen. »Ahoi!«, ruft jemand.
    »Verletzt, wie du siehst.« Malle hebt seinen Gipsarm hoch. »Ich wollte Lino bitten, dass er für mich einspringt.« Er schaut
     Lino in die Augen.
    Ellas Herz klopft im Hals. Na endlich! Einen Moment lang sieht es so aus, als würde Lino sich umdrehen und abhauen, aber er
     bleibt, rollt mit einem Bein sein Brett hin und her. Die Arme vor der Brust verschränkt.
    »Wieso fragst du ausgerechnet mich?«
    Malle holt tief Luft.
    »Weil nur du die Mannschaft retten kannst.«
    »Hoho!«, ruft einer und boxt mit unsichtbaren Piraten.
    »Große Worte«, sagt Lino.
    »Großes Spiel«, sagt Malle. »Du kennst die Gegner:
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