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Wild auf Fußball

Titel: Wild auf Fußball
Autoren: dtv
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an den Apparat. Bonita sagt nicht mal »Hallo«, sie platzt gleich raus mit der Idee.
     Es wird still am Telefon. Bonita schaut auf den Hörer. »Malle? Bist du noch dran?«
    Ella lauscht.
    »Ja«, sagt Malle. »Klar bin ich noch dran.« Mehr sagt er nicht. Bonita verdreht die Augen. Ella kann Malle atmen hören. Endlich
     sagt er: »Fußballtechnisch gesehen ist die Idee nicht schlecht. Aber ob Lino da mitmacht? Ich würde es auch nicht für dieMannschaft tun, gegen die ich gerade zweimal verloren habe.«
    »Ja, du«, sagt Bonita.
    »Was willst du damit sagen?«
    »Nichts«, sagt Bonita und schluckt. »Du musst ihn darum bitten.«
    »Ich??? - Lino bitten? Habt ihr sie noch alle?«
    »Bitte«, sagt Bonita. »Ist gar nicht schwer, das zu sagen.«
    »Ja, bitte, Malle!«, ruft Ella in den Hörer.
    »Hört mal, ihr beiden«, sagt Malle. »Ich rede schon länger nicht mehr mit Lino, wenn es nicht sein muss.«
    »Aber es muss sein«, sagt Bonita. »Und was früher bei den Südtigern zwischen euch war, ist doch längst vorbei.«
    »Genau!«, ruft Ella dazwischen. »Man muss auch verzeihen können.«
    Den Satz hat sie gestern Abend in einem Film gehört, bevor sich ein Pärchen endlich in die Arme fiel.
    Es ist still am Telefon. Nur Malles Atmen. Hört sich ein bisschen an wie Lino, wenn er aufgeregt ist. Bonita wird jetzt forscher,
     setzt Malle unter Druck.
    »Als Kapitän musst du als Erstes an das Wohl deiner Mannschaft denken. Und wenn du nicht den Mumm hast, Lino zu fragen, dann
     bist du auch kein richtiger Kapitän!«
    Das sitzt! Malle sagt, er will erst mal mit den Trainern darüber reden, bevor er zu Lino geht.
    »Aber denk dran«, sagt Bonita. »In zwei Tagen ist das Spiel!«
    Beim Training sagt Herr Kübel: »Mit Lino könnten wir mit zwei Sturmspitzen spielen. Ella bleibt Mittelstürmerin und Lino platzieren
     wir rechts außen   ...«
    »Nein«, sagt Ella. »Es ist besser, wenn Lino im mittleren Mittelfeld ist oder noch besser im Sturm. Carmen könnte in die linke
     Spitze. Sie ist schnell und wendig, wenn sie die richtige Strumpfhose anhat.« Das war ein kleiner Scherz. Bonita grinst. Malle
     steht neben ihnen, mit seinem Gipsarm, guckt von einer zur anderen und kapiert nichts. Er fasst sich ans Kinn, als hätte er
     dort schon einen Bart. »Ja«, sagt er. »Fußballtechnisch gesehen brächte das Belebung ins Sturmspiel. - Wenn Lino mitmacht.«
    »Man wird ihn wohl fragen müssen«, sagt Herr Kübel später beim Training und schaut Malle auffordernd an.
    »Ihr seid schließlich die dicksten Freunde gewesen«, sagt Frau Wilms. Malle kaut auf der Unterlippe herum und zuckt die Schultern.
    Die Zeit rennt. Ella brummt der Kopf. Wenn Malle sich nicht endlich aufrafft und Lino fragt, können sie sich das Spiel ans
     Bein streichen. Herr Kübel hat die Mannschaft bereits angemeldet.Die Regionalzeitung weiß auch schon Bescheid und schickt einen Reporter. Es gibt kein Zurück mehr.
     
    »Lass uns nachher mit Malle zum Museum fahren«, sagt Bonita am Nachmittag. »Vielleicht ist es leichter, Malle spricht dort
     mit ihm. Bei seiner neuen Clique.«
    Ella hat jetzt schon Herzklopfen. Wenn das nur gut geht!
    Malle, Ella und Bonita steigen in den Bus. Ella und Bonita sitzen auf einer Zweierbank. Malle sitzt ihnen gegenüber und starrt
     aus dem Fenster. Autos überholen sie, Lieferwagen fahren vorbei; noch bevor sie aussteigen, kann Ella Lino schon sehen. Er
     ist auf der riesigen Freitreppe auf der Westseite mit seinem Brett. Auf der Südseite skaten die anderen.
    »Ich trau mich nicht«, sagt Ella und bleibt am Straßenrand stehen.
    »Dann trau ich mich«, sagt Bonita und zieht sie bei Rot über die Straße. Malle schlendert hinter ihnen her. Ein Auto hupt
     ihn an, er tut so, als störe ihn das nicht.
    Auf der Mauer sitzen ein paar Mädchen mit Sonnenbrillen und gucken den Jungs zu. Bianca Blume, die Lästertante, ist auch dabei.
     Der Junge mit dem nackten Oberkörper und dem Kopftuch schlägt Haken wie ein Hase, ohne das Brett vonden Füßen zu verlieren. Malle hat eine Hand in der Hosentasche, seinen Gipsarm hat er in einer Schlinge. Er geht hinter den
     Mädchen her, als hätte er nichts mit ihnen zu tun. Ella guckt sich ein paarmal um, aber das treibt ihn auch nicht schneller
     vorwärts. Lino ist so mit seinen Stufen beschäftigt, dass er sie noch gar nicht gesehen hat.
    »Sieht süß aus, dein Bruder«, sagt Bonita Ella ins Ohr. »Coole Frisur.«
    Ella wird ganz hibbelig. Sie kann Malle nicht länger im Nacken
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