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Wild auf Fußball

Titel: Wild auf Fußball
Autoren: dtv
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gibt es auch keine Probleme mehr, obwohl es erst mächtig danach aussah. Sie hat gesagt, sie hätte neulich
     verschlafen und konntedeshalb nicht zur Mathestunde kommen, und ist knallrot geworden und der Hempstädt hat nach der Stunde mit ihr ganz allein
     geredet und gesagt, er glaube ihr nicht, dass sie verschlafen hätte, und wollte von ihr wissen, wie es nun weitergehen soll,
     mit ihr und natürlich mit Mathe. Da stand sie ganz schön dumm da und wusste gar nicht, wo sie hingucken sollte, aber zum Glück
     hatte sie ja mit Bonita Mathe geübt und Bonita will auch weiter mit ihr üben; das hat sie dem Hempstädt auch gesagt.
    »Okay«, hat er geantwortet. »Endlich mal was Konstruktives,
Ellachen
, nur so geht es voran!« Er klopfte ihr auf die Schulter und sie überhörte das
Ellachen
. Dann sagte er noch, dass er jedes weitere »Verschlafen« von ihr unverzüglich ihren Eltern und der Schulleitung melden würde
     und sie in der nächsten Mathestunde als Erste an die Tafel zum Vorrechnen komme. Sie könne sich schon mal drauf vorbereiten
     und sie solle das als Chance ansehen, ihre Gesamtnote zu verbessern.
    Und nun sitzt sie mit Bonita an ihrem Schreibtisch und wird von ihr getriezt, bis ihr die Zahlen aus den Ohren wieder rauskommen.
     Diesmal fällt es Bonita schwer, streng zu bleiben. Andauernd fällt ihnen was Lustiges ein und dann albern sie wieder herum,
     wie neulich mit Malles Passfoto. Das ist jetzt total verkritzelt und liegt in der Fußballmappe, bei Ricardo Kaká.
    Jetzt fängt Bonita schon wieder an, Quatsch zumachen, tut so, als wäre sie Lady Gaga, hat sich eine blonde Haarschleife von Schlecker auf den Kopf gesetzt und quetscht
     sich mit den Händen den Busen zusammen. So wackelt sie durchs Zimmer. Wie soll man dabei Mathe lernen?
    Lino kommt abends wie neuerdings immer erst auf den letzten Drücker zum Essen und streitet sich gleich mit Papa. Der will
     wissen, wo er den ganzen Nachmittag war. Sagt Lino ihm aber nicht. Ella wüsste es auch gern. Vielleicht würde sich dann die
     Stimmung hier wieder ändern. So langsam nervt es, dass Lino sie wie Luft behandelt. Oder noch schlimmer: wie verpestete Luft.
     So guckt er nämlich jedes Mal, wenn er sie sieht.
     
    Montag nach der Schule ruft Bonita an.
    »Ella, komm sofort zu mir! Ich muss dir dringend was zeigen!«
    Ella geht sofort los. Bonita kommt ihr schon an der Bushaltestelle entgegen.
    »Ich weiß jetzt, wo dein Bruder immer hingeht. Komm mit!«
    Sie steigen in den nächsten Bus und fahren fünf Stationen bis zum Naturkundemuseum, in die Stadt.
    »Willst du etwa ins Museum?«
    »Wart's ab«, sagt Bonita und geht mit Ella über die Straße, aufs Museum zu. An der Mauer vor der Treppe sind Skateboard-Fahrer.
     Einige hechten mitihren Brettern über den Mauervorsprung, andere sausen über die glatten Steine bis zur Treppe. Ein Junge mit Kopftuch und nacktem
     Oberkörper rast sogar die Treppe runter.
    Bonita zieht Ella hinter den Kiosk auf der anderen Straßenseite. »Guck dir die Jungs mal genau an«, sagt sie und Ella reckt
     den Kopf. Da, der da! Das darf doch wohl nicht wahr sein!
    »Das ist ja Lino!«, ruft Ella.
    Bonita nickt. »Irre, was?«
    Ella kann immer noch nicht glauben, was sie sieht: Lino übt mit den Skatern! Und er beherrscht sein Brett schon ganz gut,
     kommt mit einem Affenzahn um die Museumsecke, springt hoch und schnappt sich das Brett mit einer Hand.
    »Als würde es ihm an den Füßen kleben - genau wie der Ball. Aber seit wann fährt er denn Skateboard? Und warum erzählt er
     uns nichts davon?« Ella will sofort zu ihm gehen, aber Bonita zieht sie zurück.
    »Lass ihn in Ruhe.« Sie schaut Ella an. »Ich muss nach Hause, auf meine kleine Schwester aufpassen. Kommst du mit?«
    Ella schaut noch mal über die Straße zum Museum und geht dann mit Bonita zurück zur Bushaltestelle. Ihr Bus steht schon da,
     sie müssen laufen und drängeln sich durch die hintere Tür.
    »Er hat vor Jahren mal ein Skateboard gekriegt. Ich dachte, das liegt im Keller. Dabei hat er es inseiner Fußballtasche«, sagt sie. »Und er sagt keinen Ton, dieser Idiot!« Ella beißt sich auf die Unterlippe. »Meine Eltern
     machen sich schon Sorgen.«
    Die Mädchen schlendern nach Hause. Bonitas kleine Schwester öffnet ihnen die Tür.
    »Tach«, sagt sie. »Ich bin Sonja«, und gibt Ella die Hand. Sie hat vier abstehende Zöpfe. »Ich und Mama haben Waffeln gebacken«,
     sagt sie. »Kommt rein.«
    Bonitas Mutter ist in Eile. Sie trinkt einen Espresso
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