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Wienerherz - Kriminalroman

Wienerherz - Kriminalroman

Titel: Wienerherz - Kriminalroman
Autoren: emons Verlag
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und erzählte ihm, was vorgefallen war. Als ich bei ihm eintraf, schlief Komeska tief und fest. Ich machte Florian klar, was zu tun sei. Er musste ohnehin verschwinden, wegen seiner Schuldner.«
    »Sie wussten davon?«
    »Natürlich.«
    »Warum haben Sie seine Anteile nicht gekauft, damit er seine Schulden bezahlen kann?«
    »Bin ich schwachsinnig? Einen Zocker für seine Schwäche auch noch belohnen?«
    »Er ist Ihr Sohn.«
    »Umso schlimmer.«
    Er trank sein Glas leer.
    »Den Rest kennen Sie ja. Florian war nicht einmal in der Lage, den Schlamassel, den er angerichtet hatte, selber zu lösen.«
    »Aber er hat Ihnen danach aus dem Bentley geholfen, dabei kam das Gewebe an seine Hände. Haben Sie die Kleidung noch, die Sie an diesem Abend trugen?«
    »Nein.«
    Dorin ging zurück zum Schrank, um sich nachzuschenken. Er sperrte ein zweites Türchen neben der Bar auf, holte einen Revolver heraus, steckte ihn in den Mund, und während Freund auf ihn zustürzte, drückte er ab.

Ein anderes Mal gern
    Für einen Tag war der Spätsommer in den November zurückgekehrt. Die Abendluft war warm, ein letztes Mal setzten sich ein paar Hartnäckige vor den Lokalen ins Freie, obwohl die Schanigärten längst abgebaut waren. Lukas Spazier spürte Lia Petzolds Hände an seinem Bauch, als er mit der Ducati in ihre Straße einbog.
    »Da sind wir.«
    »Danke fürs Bringen.« Petzold nahm den Helm ab, schüttelte ihre Haare frei. »Hast du noch Lust auf ein Glas Wein?«
    Spazier nahm ihr den Kopfschutz ab.
    »Danke. Ein anderes Mal gern. Heute bin ich schon verabredet.«
    »Dann bis morgen.«
    Spazier fuhr ein paar Straßen weiter. Er parkte die Maschine neben einem Fahrradständer, wo sie die Autofahrer auf der Suche nach einem Parkplatz nicht zu sehr provozierte. Pfeifend schlenderte er zu dem Haus, drückte auf einen der Klingelknöpfe.
    Im Lautsprecher knackte es.
    Er sagte: »Ich bin es, Lukas.«
    »Bin gleich unten«, rief Solveig Harnusson.

Alles nur Gerüchte
    Aus dem Alter, in dem sie auf den Gipsarm der Freundin komische Männchen oder Herzen kritzelte, war Lia Petzold heraus. Die modernen Hightech-Verbände allerdings auch. Petzold hätte nicht gewusst, wo sie auf diesem Plastikding etwas zeichnen sollte.
    Doreen Niklic war wieder zu Hause und bestand darauf, selbst den Kaffee zu kochen. Sie wohnte in einem großzügigen Dachgeschoss mit Terrasse im vierten Bezirk, nahe dem Naschmarkt. Nicht nur von ihrem Journalisteneinkommen bezahlt, wie Petzold wusste, sondern mit Unterstützung ihres reichen Großvaters, dem auch das Haus gehörte.
    Daniel Peloq hatte seinen gebrochenen Fuß auf einen Küchenstuhl hochgelagert. Seine Krücken lehnten an der Wand.
    »Und Sie wissen nach wie vor nicht, wer uns das angetan hat?«, fragte er.
    »Wir haben einen Verdacht, denselben wie Sie. Aber ohne Beweise sind wir machtlos.«
    »Das heißt, die Verantwortlichen kommen ungestraft davon.«
    »Mal sehen. Die Korruptionsstaatsanwaltschaft hat Untersuchungen eingeleitet. Die bisherigen Erkenntnisse wurden auch an die französischen und bulgarischen Behörden weitergegeben.«
    »Dort werden sie verschwinden.«
    »Wenn Sie und Ihre Kollegen lang genug berichten, können sich die Ermittler nicht ewig blind und taub stellen.«
    »Wir haben nicht genug Material, um den Druck aufrechtzuerhalten.«
    »Immer dasselbe«, schimpfte Doreen. »Dabei weiß dieser Dorin sicher alles.«
    Sie wedelte mit einer Tageszeitung.
    »Aber jetzt sind die Nachrichten voll mit der Mordgeschichte, und der Rest wird vergessen. Ist aber auch eine Räuberpistole. Wer hat denn nun den Mord begangen?«
    »Vermutlich der alte Dorin. Nachdem er sich selbst gerichtet hat, änderte Florian seine Aussage. Aber auch die Indizien weisen auf den Alten.«
    »In der Haut von Leopold möchte ich nicht stecken. Bin neugierig, ob er den Konzern und die Bank halten kann.«
    Nachdenklich schüttelte Niklic den Kopf.
    »Die Arbeit von Generationen …«
    Petzold konnte sehen, wie Doreen an ihre eigene Familie dachte, die, wenn auch nicht ganz so reich wie die Dorins, auf eine lange Historie zurückblickte. Und so wenig Doreen den Wunschvorstellungen ihrer Eltern entsprach, führte sie auf ihre Weise die Tradition fort. Petzold selbst konnte damit wenig anfangen. Ihre Familiengeschichten endeten bei zwei Urgroßmüttern, die als Arbeiterin und Dienstmädchen aus Kronländern der Monarchie nach Wien gekommen waren. Sie selbst hatte als Erste in der Familie studiert.
    Es klingelte an der
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