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Wieder nur ein Spiel

Wieder nur ein Spiel

Titel: Wieder nur ein Spiel
Autoren: Lynne Graham
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altes Auto mit Wohnwagen erworben. Damit reiste sie nun durchs Land und heuerte in verschiedenen Reitställen an, um als Reitlehrerin zu arbeiten. Länger als mehrere Wochen konnte sie jedoch nie bleiben, denn die Gefahr, von Duarte aufgespürt zu werden, war einfach zu groß.
    Natürlich suchte er nach ihr und ihrem gemeinsamen Sohn. Duarte Avila de Monteiro, der schwerreiche, mächtige Banker, den Emily in ihrer Verliebtheit und jugendlichen Naivität geheiratet hatte. Als Duarte Emily gefragt hatte, ob sie seine Frau werden wolle, war sie völlig erstaunt gewesen. Emily war weder schön oder reich, noch stammte sie aus einer angesehenen Familie. Emily hatte es kaum fassen können, dass dieser Mann ein so einfaches und gewöhnliches Mädchen wie sie heiraten wollte. Dass er sie nicht liebte - darüber hatte sie sich anfangs keine Gedanken gemacht. Sie hatte ihn angehimmelt wie ein Schulmädchen, war überglücklich gewesen und hatte in ihrer Naivität auf die Zukunft vertraut.
    Obwohl Emily Respekt vor ihrem Mann gehabt hatte, hatte sie ihn nie gefürchtet so wie andere. Duarte galt als knallharter, rücksichtsloser Geschäftsmann, der angeblich jeden aus dem Weg räumte, der sich ihm entgegenstellte. Doch dann hatte Emily schmerzlich festgestellt, dass auch sie Duarte fürchten musste. Sie hob ihren kleinen Sohn Jamie aus dem Reisebett und drückte ihn liebevoll an sich. Vor acht Monaten hatte Duarte vorgehabt, ihr das Baby gleich nach der Geburt wegzunehmen und es ohne sie großzuziehen.
    Nachdem Emily das erfahren hatte, hatte sie Portugal in Panik verlassen.
    Trotz allem musste Emily sich jedoch eingestehen, dass sie diejenige gewesen war, die ihre Ehe zerstört hatte. Es war ihre Schuld gewesen, dass Duarte die Trennung gefordert und schließlich beschlossen hatte, ihr das Kind wegzunehmen. Emily fühlte sich ebenso schuldig, weil sie Duarte das Recht, seinen Sohn zu sehen, verwehrt hatte. Nur die Angst, Jamie zu verlieren, hatte sie zu ihrer überstürzten Flucht aus Portugal getrieben.
    Und nun bekam Emily ihr unbedachtes Verhalten auch finanziell zu spüren. Es wurde Zeit, einen Rechtsanwalt aufzusuchen, damit sie wusste, wo sie stand.
    Das Weglaufen musste nun ein Ende haben.
    Wie aber sollte sie mit Duarte fertig werden? Emily erschauderte, als sie an die Trennung von ihm dachte. Er hatte sie in sein Landhaus am Douro verbannt, wo sie die drei Wintermonate allein verbracht hatte. Die ganze Zeit über hatte sie gehofft, Duarte würde kommen, um mit ihr zu sprechen und sich schließlich mit ihr auszusöhnen, doch auch dies war nur ein naiver Traum von ihr gewesen.
    Duarte wollte nur sein Kind - auf sie, Emily, konnte er sehr gut verzichten. Sie war nur so lange von Bedeutung für ihn gewesen, bis sie ihm seinen Sohn geboren hatte. Weshalb hätte Duarte sie wohl sonst geheiratet? Ganz bestimmt nicht aus Liebe oder gar Einsamkeit, sondern nur, weil er Kinder von ihr wollte.
    In Portugal war Kinderlosigkeit ein Desaster, und Duarte gehörte zu den Männern, die auf die Familie großen Wert legten. Die Aristokratie der Monteiros ließ sich bis ins dreizehnte Jahrhundert zurückverfolgen, und da war es nur natürlich, dass Duarte sein Erbe an die nächste Generation weitergeben wollte.

    Am folgenden Morgen stand Emily schon vor Tagesanbruch auf. Gepackt hatte sie bereits am Abend zuvor. Nachdem sie Jamie gefüttert hatte, frühstückte sie selbst, dann klappte sie das Reisebett zusammen und verstaute es sorgfältig im hinteren Teil des Wohnwagens. Während sie ihre alte Reithose und einen weiten grauen Pullover anzog, sah sie Jamie zu, der auf dem Teppich in der Sitzecke saß und zufrieden an einem Reitermagazin kaute.
    Emily zog ihm die Zeitschrift sanft aus den Händen. “Das ist doch nichts für dich, mein Schatz. Hier hast du deinen Beißring.“
    Doch Jamie ließ den Ring achtlos fallen und streckte die Ärmchen nach der Zeitschrift aus. Als Emily sie ihm nicht gab, verzog er das Gesicht, und in seine Augen traten Tränen. Da nahm Emily ihn auf den Arm und küsste ihn liebevoll.
    Sie hatte den Beißring extra ins Eisfach gelegt, damit er Jamies schmerzende Kiefer kühlte, und jetzt wollte er ihn nicht.
    Ein tiefes Liebesgefühl durchflutete Emily jedes Mal, wenn sie Jamie an sich drückte. Er besaß das gleiche tiefschwarze Haar und den goldfarbenen Teint wie Duarte, doch die großen blauen Augen hatte Jamie von Emily geerbt. Im Augenblick waren seine Wangen tief gerötet, weil er einen neuen Zahn
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