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Wieder nur ein Spiel

Wieder nur ein Spiel

Titel: Wieder nur ein Spiel
Autoren: Lynne Graham
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ihre Kinder entführten, nachdem ihre Ehe mit einer englischen Frau in die Brüche gegangen war. Nein, das Risiko, dass Duarte ihr Jamie entziehen und ihn mit nach Portugal nehmen könnte, war einfach zu groß.
    Aber habe ich nicht selbst zu den gleichen Mitteln gegriffen? ging es ihr unvermittelt durch den Sinn. Jamie war schon sechs Monate alt, und sein Vater hatte ihn noch kein einziges Mal gesehen. Mit welchem Recht hatte sie Duarte sein Kind vorenthalten?
    Emily verlangsamte das Tempo, um in die breitere Landstraße einzubiegen, die in Richtung Bahnübergang führte. Und dann passierte es: Die Ampel sprang auf Rot, und die Schranken schlossen sich vor Emilys Wagen. Welche Ironie des Schicksals! Es kam genau so, wie Emily es geplant hatte. Sie hatte Jamie versprochen, dass sie den Sechs-Uhr-Zug an den Schranken sehen würden, und genau das würde nun geschehen! Emily wartete geschlagene fünf Minuten, bis der Zug endlich an ihnen vorbeidonnerte. Und dann war es zu spät. Als Emily in den Rückspiegel blickte, sah sie Duartes Limousine auf sich zukommen.
    Das war’s dann wohl! Emily schlug wütend mit der Faust aufs Armaturenbrett -
    und schrie im nächsten Moment laut auf. Irgendetwas hatte sie gestochen! Emily spürte einen heftigen Schmerz in der rechten Hand und sah zu ihrem Entsetzen die Biene, die langsam über das Armaturenbrett krabbelte. Wo mochte die nur hergekommen sein? Normalerweise gab es noch gar keine Bienen um diese Jahreszeit! Emily war allergisch gegen deren Stiche, doch das unverzichtbare Allergie-Set, das sie im Winter verloren hatte, hatte sie bisher nicht ersetzt. Ihr Herz raste, und sie spürte, wie ihr Gesicht bereits anzuschwellen begann.
    Emily stieg aus dem Wagen und torkelte dem großen breitschultrigen Mann entgegen, der auf sie zukam. “Biene … gestochen …“, brachte sie nur noch mühevoll hervor, während ihr immer schwindliger wurde.
    “Wo ist dein Adrenalin-Set?” rief Duarte in scharfem Tonfall, da er die Situation sofort erfasst hatte.
    Emily schüttelte den Kopf. “Weiß ich nicht…”
    “Meu Deus! Wo ist der nächste Arzt?” Duarte hielt sie fest, als sie sich vor Schmerzen krümmte. “Emily … wo ist das nächste Krankenhaus?”
    Emily hatte kaum noch Kraft, zu sprechen. Sie schloss die Augen und flüsterte matt: „Im … Dorf … nach der ersten Kreuzung …“
    Dann spürte sie nur noch, wie sie hochgehoben und weggetragen wurde. Und als sie die Augen wieder öffnete, lag sie in Duartes Armen auf dem Rücksitz seines Wagens. Da fiel ihr plötzlich Jamie ein. “Mein Baby!” schrie sie von Panik erfüllt. „Wo ist Jamie?”
    “Es geht ihm gut.”
    Emilys Herz raste wie verrückt. Als sie mit fünfzehn Jahren nach einem Bienenstich einen gefährlichen allergischen Schock erlitten hatte, hatte man ihr eingebläut, immer und überall ein Adrenalin-Set mitzuführen. Anfangs hatte sie diesen Rat auch befolgt, doch nach Jahren ohne Zwischenfälle war sie schließlich nachlässig geworden. “Wenn … ich sterbe …“, sagte sie stockend, da inzwischen auch Zunge und Lippen geschwollen waren, „ …bekommst du Jamie …das ist … nur fair …”
    “Por amor de Deus, du wirst nicht sterben!” Duarte hob behutsam Emilys Kopf und Oberkörper an, damit sie besser atmen konnte. “Das lasse ich nicht zu!”
    Ich bin an allem schuld, ging es Emily durch den Sinn, bevor sie das Bewusstsein verlor. Sie hatte sich im Nachhinein nicht erklären können, wie sie Tobys Kuss hatte zulassen können. Obwohl sie in ihrer Ehe mit Duarte unglücklich gewesen war, hatte Emily sich niemals ernsthaft zu Toby hingezogen gefühlt. Um so erstaunter war sie gewesen, als er ihr eines Tages plötzlich seine Liebe gestanden hatte. Noch nie zuvor hatte ein Mann oder überhaupt ein Mensch Emily gesagt, dass sie ihm etwas bedeute, nicht einmal Duarte. Die Hoffnung, er würde sich im Lauf der Zeit in sie verlieben, hatte Emily längst aufgegeben.
    An jenem unheilvollen Abend war alles so schnell gegangen, dass Emily keine Chance gehabt hatte, das Missverständnis aufzuklären. Nachdem Toby ihr gesagt hatte, dass er sie liebe, hatte er sie plötzlich an sich gezogen und fordernd geküsst. Weshalb sie sich nicht gewehrt hatte, wusste Emily nicht. Sie hatte Toby nicht begehrt, und es wäre ihr auch niemals in den Sinn gekommen, ein Verhältnis mit ihm anzufangen. Warum sie ihn dennoch hatte gewähren lassen, verstand Emily selbst nicht. Und als Duarte dann unverhofft dazugekommen war, war sie
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