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Wie zaehmt man einen Herzensbrecher

Wie zaehmt man einen Herzensbrecher

Titel: Wie zaehmt man einen Herzensbrecher
Autoren: Emma Darcy
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Dein Vater mag ihn. Lass der Sache etwas Zeit. Wir werden euch zu nichts drängen.“
    Merlina atmete auf. „Danke, Mama. Ich bin noch nicht bereit für konkrete Pläne.“
    „Du denkst immer zu viel, Merlina. Bei Jake solltest du deinem Herzen folgen.“
    Diesem guten Rat stimmten die anderen Frauen in der Küche einmütig zu. Um Merlina die Ängste zu nehmen, schilderten sie ihr dann das Leben als Ehefrau und Mutter in den rosigsten Farben, bis sie gemeinsam die fertigen Köstlichkeiten nach draußen auf den langen Tisch auf der Veranda trugen, wo das Fleisch auf dem Grill schon einen verlockenden Duft verbreitete.
    Merlina bereute ihren Ausbruch in der Küche nicht. Wenigstens war ihre Familie jetzt vorgewarnt, falls die Verlobung nicht halten würde. Ihre Mutter schien auch vertraulich mit ihrem Vater über die „Panik“ der einzigen noch unverheirateten Tochter gesprochen zu haben. Denn während des Essens hielt er sich für seine Verhältnisse sehr zurück, und als die Zeit kam, mit einem besonderen Wein auf das neugeborene Baby und das frisch verlobte Paar anzustoßen, schwelgte er nicht in Zukunftsvisionen über weitere Bambini oder ein Hochzeitszelt auf dem Fußballplatz.
    Man bedachte Jake mit zuvorkommender Freundlichkeit und behandelte Merlina wie ein rohes Ei. Augenscheinlich wollte ihr Vater verhindern, dass aus seiner entlaufenen Tochter womöglich eine entlaufene Braut werden würde.
    Nach dem Essen wählten Rosa und Genarro ihre Mannschaften, und das Fußballspiel nahm fröhlich seinen Lauf. In der zweiten Halbzeit stand es drei zu drei, als Jake den Ball auf dem Flügel abfing und zu Rosa passte, die vor dem Tor des Gegners in aussichtsreicher Position wartete. Zwei der Jungen stürmten auf sie zu, um ihr den Ball abzujagen, aber Jake stellte sich ihnen in den Weg und packte sich kurzerhand unter jeden Arm einen davon, als sie ihm ausbüchsen wollten.
    Das gab Rosa Zeit, mit dem Ball aufs Tor zuzudribbeln und ihn an dem herauslaufenden Torhüter vorbei in die Ecke des Netzes zu schießen. Außer sich vor Freude, endlich auch ein Tor geschossen zu haben, zog Rosa sich, wie sie es im Fernsehen bei den Fußballspielern gesehen hatte, das T-Shirt über den Kopf, riss beide Arme hoch und rannte jubelnd die Seitenlinie entlang, als hätte sie die Weltmeisterschaft gewonnen. Alle hielten sich die Bäuche vor Lachen, und das Spiel wurde für beendet erklärt, weil man sich einig war, dass sich das nicht übertrumpfen ließ. Jake, Rosas Held, trug sie in einem Triumphzug auf den Schultern vom Spielfeld.
    „Ich werde dich immer in mein Team nehmen, Jake“, erklärte Rosa feierlich.
    Immer , noch so ein großes Wort, dachte Merlina.
    „Ich werde mich bemühen, für dich da zu sein, Rosa“, versprach Jake. „Aber ich komme vielleicht nicht zu jedem Familiengrillfest. Sydney ist ziemlich weit entfernt.“
    Eine andere Welt.
    Jake musste sich dessen genauso bewusst sein wie Merlina, aber er fügte jungenhaft grinsend hinzu: „Das hat Spaß gemacht!“ Und es klang ehrlich.
    Merlina wünschte sich sehr, endlich eine Weile mit ihm allein zu sein. Sie musste unbedingt wissen, ob das alles nur ein Spiel für ihn war. Gewissheit zu haben, war ihr lieber, auch wenn die Wahrheit vielleicht schmerzhaft sein würde.
    Da anderntags Schule war und die Kinder nicht zu spät ins Bett sollten, zog sich die Party nicht mehr allzu sehr hin. Am Ende eines langen Sommertages senkte sich die Sonne über dem Horizont und tauchte den Himmel in purpurfarbenes Licht. Alle halfen noch beim Aufräumen, bevor sie aufbrachen, und vergaßen auch nicht, Jake und Merlina noch einmal viel Glück zu wünschen. Merlina tat schon das Gesicht weh vom angestrengten Lächeln, und sie fragte sich, ob es Jake ähnlich erging.
    Ironischerweise spielte ausgerechnet ihre Mutter den Amor. „Warum machst du mit Jake nicht einen kleinen Spaziergang zum Obstgarten, solange das Licht noch reicht, Merlina? Du weißt schon, der Weg, der ganz mit Glyzinen berankt ist“, meinte sie, als sie zusammen auf der Veranda dem letzten Wagen nachwinkten.
    Überraschend unterstützte ihr Vater die Idee. „Die Glyzinen blühen jetzt zwar nicht mehr“, erklärte er Jake, „aber es ist trotzdem ein schöner Spaziergang, und morgen früh bleibt keine Zeit mehr dazu. Der Flug geht schon um Viertel vor sieben.“
    Jake nahm Merlina beim Arm. „Dann los“, sagte er unternehmungslustig, wobei das Leuchten in seinen Augen verriet, dass er nicht nur einen
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