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Wie viel kann eine Frau ertragen

Wie viel kann eine Frau ertragen

Titel: Wie viel kann eine Frau ertragen
Autoren: Anni Schwarz
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Hause gesehen. Er war die gesamte Zeit mit seinem Vater unterwegs, was uns auch viel Geld gekostet hat. Es war ja auch nur einmal, dass der Schwiegervater hier war. Ist doch klar, dass ich viel Verständnis für diese Situation aufbringen würde.
    Die Kinder waren alleine nachts zu Hause, wenn mein Mann mit seinem Vater irgendwo war. Ich aber musste immer fleißig nachts arbeiten, damit wir nicht nur viel Geld, sondern auch Geschenke mitgeben konnten. Ich habe so oft zwanzig bis zweiundzwanzig Nächte im Monat gearbeitet, aber Geld hatten wir kaum.
     
    Nach dieser Zeit, als der Vater nach Hause fahren wollte, gab mein Schatz wie selbstverständlich 2.500,– Euro mit , nicht zu vergessen alles, was schon vorher eingekauft und bezahlt wurde. Ich aber war so was von blind und hungrig nach Liebe, dass ich mein letztes Hemd mitgegeben hätte, Hauptsache, mein Mann liebt mich.
    Der Kommentar des Vaters zu mir, nach Aussage meines Mannes, als er bei uns war: „Sie ist ja besser als unsere Frauen!“ Was er wohl damit gemeint hatte? Wahrscheinlich würde ich viel besser arbeiten als kurdische Frauen, um viel Geld dahin zu schicken. Ihre Frauen sind dafür da, um die Kinder zu bekommen und zu Hause zu sein.
    Nach dem Besuch des Vaters verbrachte Mehmed noch mehr Zeit in Bremen. Es war wie verhext. Er wollte mit mir nicht diskutieren oder reden, warum er jetzt auf einmal so oft in Bremen war. Er fühlte sich auf einmal zu den Kurden in Bremen hingezogen.
    Nach dem Besuch des Vaters lebten wir noch mehr nebeneinanderher als vorher.
    Es wurde viel kälter zwischen uns. Er lebte weiterhin sein Leben und ich meins mit meinen Kindern. Dass es mit uns nicht lebenslang halten würde, war mir schon klar. Aber die Angst vor der Wahrheit und diese Wahrheit zu sehen, lähmte mich.
     
     
     

Meine schönste Arbeit
     
     
    Nach der jahrelangen Arbeit als Nachtwache wollte ich doch dann wieder als Pflegedienstleitung (PDL) tätig sein. Ich habe dann auch eine Stelle in einem kleinen Alten- und Pflegeheim mit einundzwanzig Bewohnern gefunden. Mein Gehalt war auch kleiner als der Nachtwachenverdienst. Ich wollte mit der anderen Arbeit im Grunde meine Ehe retten. Ich dachte, wenn ich aus der Nachtwache raus bin, dann wird es schon mit uns klappen. Dass es schon längst zu spät war, wollte ich nicht wahrhaben. Anstatt besser zu werden, wurde es immer schlimmer.
    Für meine Hausarbeiten fehlte mir jetzt meine freie Woche, wo ich alles nachholen konnte.
    Also, ich arbeitete jetzt ab Mai 2005 als Pflegedienstleitung in diesem kleinen Heim. Es hat lange gedauert, bis ich mein Team zusammengestellt hatte. Ich konnte selbst entscheiden, wer eingestellt wird und wen ich kündigen konnte, natürlich alles nach Rücksprache mit dem Heimleiter. Nach zwei Monaten war unser Team komplett und so konnten wir auf den „Tag der offenen Tür“, der im September stattfinden sollte, hinarbeiten. Alle Kollegen haben sich eingesetzt und innerhalb von vier Wochen war alles auf die Beine gestellt. Für mich war es eine sehr aufregende, stressige, aber auch sehr schöne Zeit. Wenn einem die Arbeit Spaß macht, merken das natürlich auch andere. Ich hatte in diesem Heim das Gefühl, dass es mein Heim war.
    Es war die beste Zeit, die ich als Altenpflegerin gearbeitet habe.
     
    Ab 01. Januar 2006 sollte ich auch den Posten vom Heimleiter übernehmen, natürlich nach Absprache mit dem Eigentümer. Ich habe es auch ganz gerne gemacht. Nach ein paar Monaten, als der Heimleiter die Aufgaben an mich abtreten sollte, kam es zum Mobbing seitens des Heimleiters.
    Es war so heftig und schlimm für mich, dass ich kurzerhand gekündigt habe.
    In dieser Zeit war mein Mann nicht zu Hause. Er war als Verputzer die ganze Woche unterwegs. Als er dann zu Hause ankam, hatte ich ihm es erzählt. Über seine Antwort hatte ich mich nur gewundert. Sie lautete: „Wer weiß, ob du noch so einen gut bezahlten Job findest!“ Erst mal hatte ich es gar nicht begriffen, aber jetzt weiß ich es, was er damals damit gemeint hatte.
     
     
     

Mehmeds Reise
     
     
    Noch immer haben wir zwischendurch Geld in die Türkei geschickt. Mein Schatz musste ja für seine Eltern und Geschwister sorgen. Natürlich war ich auch bereit, weiterhin mein Bestes beizutragen, dass es ihm und auch seinen Eltern gut ging.
    Nach einem Erdbeben haben die Eltern wohl ihr Haus verloren. Ob es der Wahrheit entsprach? Das bezweifle ich sehr! Jetzt war auch schon die Rede von einem Haus für die Eltern und oben
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