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Wie Tau im Wuestensand

Wie Tau im Wuestensand

Titel: Wie Tau im Wuestensand
Autoren: Ann Maxwell
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Gefühl der Bewegung als auch nach der kühlenden Brise.
    Es trieb sie weg von hier.
    Der heutige Tag war noch heißer als
gestern, als Linc wie eine Fata Morgana erschien, ihr die Stimmung ruiniert und
all ihre Träume zerstört hatte.
    Hör endlich auf, daran zu denken, ermahnte sich Holly. Denk über
das Wetter nach so wie jedermann!
    Endlich schaltete die Ampel auf
Grün. Sie raste auf ihre geliebten Berge zu, während sie eisern den Himmel
beobachtete.
    Die Temperaturen kletterten ständig
in die Höhe, und es wurde ausgesprochen schwül, für die im Westen gelegenen
Wüsten eine recht ungewöhnliche Wetterlage. Die Schwüle war auf die
Feuchtigkeit zurückzuführen, die langsam vom Meer Cortez aufstieg. Wenn die
dicke, heiße Luft gegen die Berge stieß, verwandelte sie sich in Wolken.
    Gegen Abend würde sommerliches
Gewittergrollen in den ausgetrockneten Flußarmen zu hören sein und das Land bis
ins Mark erschüttern. Im günstigsten Falle könnte es sogar regnen. Der Regen
würde die Luft für wenige wunderbare Stunden ein wenig abkühlen.
    Solche Wolkengüsse waren äußerst
selten. Aber Wasser gehörte nun mal in jeder Wüste zu den Raritäten.
    Jetzt jedoch, im Flachland vor den
Bergen, erübrigte sich jede Hoffnung auf kühlenden Regen.
    Holly fuhr zügig. Unbewußt versuchte
sie auf diese Weise, ihren drückenden Gedanken wie auch der Hitze zu entkommen.
Aber sie konnte so wenig sich selbst davonlaufen, wie ein wolkenloser Himmel
Regen zu spenden vermochte. Erinnerungen prasselten auf sie herein, ausgelöst
durch die Geräusche des Jeeps und den Geruch glühenden Metalls unter der
sengenden Sonne.
    Holly hatte zum ersten Mal den alten
Jeep ihres Vaters gefahren, als sie eine langbeinige, schüchterne
Vierzehnjährige war. Sie hatte darum gebettelt, die Pferde füttern zu helfen,
die in Garner Valley, etwa acht Meilen von der Ranch der Norths entfernt
gehalten wurden. Diese Weide grenzte direkt an die Ranch der McKenzies.
    So oft wie nur irgend möglich war
sie dorthin gefahren und hatte immer gehofft, Linc die Grenze
entlangreiten zu sehen, wo er den Zaun nach Löchern absuchte.
    Denk nicht daran, verbot sich Holly wütend. Denk
ans Fahren. Denk an die Berge. Denk an Hidden Springs. Du hast tausend
Möglichkeiten, aber vergiß Linc, der dich nicht einmal erkannt hat und
verachtet, was aus dir geworden ist. Er hat dich wohl ohnehin niemals genügend
gemocht, um sich überhaupt an dich zu erinnern.
    Schon bald lenkte Holly den Jeep
ganz selbstverständlich und sicher. Das wohlbekannte Gefühl des Wagens beruhigte
sie, während sie auf die Autobahn einbog und durch eine Landschaft raste, die
sie sechs Jahre lang nicht gesehen hatte.
    Da Holly sich dem Verkauf von Hidden
Springs nachdrücklich widersetzte, hatte Sandra die Verwaltung der Ranch den
McKenzies übertragen. Damals, vor sechs Jahren, war Holly das als eine güte
Lösung erschienen. Den Gedanken, das Land ihrer Kindheit zu veräußern, hatte
sie verabscheut.
    Außerdem war da immer noch ihr
Traum, unter allerlei Vorwänden, Ausreden und Entschuldigungen begraben, daß
sie eines Tages wieder zurückkehren würde. Und darauf sollte auch Linc warten
...
    Ihre Träume und die Wirklichkeit
klafften so weit auseinander, daß Holly es schmerzhaft spürte, ganz gleich,
wie energisch sie dagegen anging.
    Als sie auf die unausgeschilderte und
nicht asphaltierte Straße nach Hidden Springs einbog, hatten sich über den violetten
Gipfeln der San-Jacinto-Berge Wolken gesammelt. Die Luft war trüb, unerträglich
feucht und klebte an Hollys Haut wie die Wolken an den Berggipfeln. Eine Brise
fegte unruhig über das trockene Land und erzeugte merkwürdig knisternde
Geräusche.
    Das Tor zu Hidden Springs war
verschlossen. Die Zahlenkombination jedoch hatte sich seit damals nicht
verändert. Gut geölt und sogar durch die Handschuhe glühend, ließ sich das Schloß
dennoch mit einem metallischen Klicken öffnen.
    Sie fuhr hindurch und schloß das Tor
hinter sich wieder ab. Eine nun kühlere Brise wehte von den Bergen herab. Je
weiter sie sich vorwärts bewegte, desto mehr veränderten die Wolken ihre Farbe
und Dichte, sie changierten zwischen Rosa bis hin zu tiefem Schiefergrau. Die
Straße bestand jetzt nur noch aus zwei schmalen Fahrspuren, die sich über die
steinigen Hänge und durch die trockenen Flußbecken wanden. Holly kontrollierte
unablässig die Wolken. Sie hielt nach den ersten Anzeichen von Regen auf den
Gipfeln hoch über dem Pfad Ausschau. Denn im
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