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Wie Tau im Wuestensand

Wie Tau im Wuestensand

Titel: Wie Tau im Wuestensand
Autoren: Ann Maxwell
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Holly. »Es sind einfach ...
Erinnerungen.«
    »Das kann ich gut nachvollziehen.«
Roger nickte verständnisinnig. »Aber wird das nicht in Hidden Springs noch
viel schlimmer werden? Du solltest nicht allein losziehen, Shannon.«
    Wie immer
war Holly von Rogers Sorge gerührt.
    »Mir tut es
bestimmt gut«, versicherte sie ihm.
    Roger
betrachtete sie skeptisch.
    »Du kannst
dich darauf verlassen«, bekräftigte sie.
    Holly trat an Roger heran und küßte
ihn flüchtig auf die Wange.
    »Trotzdem
danke, daß du so nett zu mir bist«, sagte sie. Roger hielt sie an den Schultern
fest, so daß sie ganz nahe an seinen Lippen war.
    »Ich würde noch viel netter sein,
wenn du es zuließest«, deutete er an.
    Holly spürte, wie sie erstarrte. Sie
mußte diese Szene beenden, ehe sie einen der wenigen Menschen auf der Welt
verlor, der ihr wirklich am Herzen lag.
    »Es lohnt
sich nicht«, bekannte sie steif. »Ich bin frigide.« Für einen kurzen Augenblick
schwieg Roger schockiert. »Jerry ist ein verdammtes Schwein«, meinte er schließlich.
Sarkastisch lachte sie auf.
    »Da will
ich dir nicht widersprechen«, sagte sie. »Dennoch hat er recht. Ich bin einfach
keine besonders sinnliche Frau.« hätte? Du berührst dauernd Dinge, erfühlst die
Struktur mit den Fingerspitzen. Ob heiß oder kalt, rauh oder glatt, was auch
immer.«
    »Quatsch!
Glaubst du etwa, daß ich dich nicht beobachtet habe?«
    »Das ist
nicht dasselbe.«
    »Und ob es das ist«, entgegnete
Roger mit rauher Stimme. »Dein Körper verändert sich, wenn Seide über deine
Haut fließt, Shannon. Du brauchst einen seidenen Liebhaber und nicht so eine
Kreatur wie Jerry.«
    Die Erinnerungen an Linc
überfluteten Holly. Sein Körper hatte sich aufregend angefühlt, sowohl
flaumweich als auch hart wie Stahl. Sie brauchte Seide und Unbeugsamkeit, eben
die einmalige Mischung von Linc.
    Nur die
Seide von Roger, das reichte ihr nicht.
    »Ich will aber nicht bloß wie eine
Kostbarkeit behandelt werden«, flüsterte sie und war selbst überrascht von den
Tränen zwischen ihren Wimpern.
    »Nun weine doch nicht«, murmelte
Roger zärtlich und ließ sie los.
    Sie
lächelte ihn tapfer an.
    »Es tut mir wirklich leid«,
entschuldigte er sich. »Ich wollte dir ganz bestimmt nicht zu nahe treten. Ich
dachte nur, daß es diesmal vielleicht ...«
    Holly
schüttelte wortlos den Kopf.
    Roger
betrachtete sie aufmerksam.
    »Du bist
mir doch nicht etwa böse?« fragte er.
    »Nein«,
stieß sie erstickt hervor. »Du mir etwa?«
    »Es ist ja nicht das erste Mal, daß
du mich hast abblitzen lassen«, sagte er mit einem ergebenen Lächeln.
    Dann strafften sich seine Züge und
machten einem sehr intensiven, zielsicheren, männlichen Gesichtsausdruck
Platz.
    »Wenn du deine Meinung ändern
solltest, dann traue dich ruhig, es mir mitzuteilen«, sagte Roger. »Jederzeit.
Ich meine es aufrichtig.«
    Holly
nickte, ohne ihn dabei anzusehen.
    »Also bis zum Montag an der Einfahrt
zu den Hidden Springs!« verabschiedete sie sich und schlüpfte hinter das
Lenkrad. »Sieh zu, daß alle Autos einen Allradantrieb haben. Sonst kommt man
nämlich nicht bis zu den Quellen durch.«
    Roger nickte.
    Der Plastiksitz des offenen Gefährts
brannte wie Feuer unter Hollys Schenkeln. Noch bevor sie den Zündschlüssel
herumgedreht hatte, schienen ihre Jeans zu schmoren. Sie zog ein paar
Autohandschuhe aus ihrer Tasche, denn das Lenkrad konnte man kaum mit bloßen
Händen anfassen.
    Als Holly aufsah, stand Roger immer
noch wie angewurzelt da. Sie griff nach einem alten Cowboyhut, stülpte ihn sich
über und zog das Kinnband stramm an. Dann die Sonnenbrille, deren Gläser so
dunkel waren, daß man ihre Augen hinter dem ovalen blaugrünen Plastik nicht
mehr erkennen konnte.
    Holly beugte sich ein wenig vor und
drehte den Zündschlüssel. Es überraschte sie, daß der Jeep auf der Stelle
ansprang. Sie legte den Gang ein, verließ den Hotelparkplatz und winkte Roger
beim Einbiegen auf die palmengesäumte Allee zu.
    Während der Hochsommerzeit war Palm
Springs ein ruhiger Ort. Die meisten reichen Leute verbrachten ihre Zeit in
gemäßigterem Klima. Die Übriggebliebenen folgten dem Rhythmus der Wüste –
verbrachten die heißen Stunden schlafend und standen erst in der Dämmerung auf
– oder aber versteckten sich in ihren luftgekühlten Wohnungen und taten keinen
Schritt nach draußen.
    Holly wartete ungeduldig an der
roten Ampel, damit sie endlich wieder den Fahrwind zu spüren bekam. Sie sehnte
sich sowohl nach dem
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