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Wie Tau im Wuestensand

Wie Tau im Wuestensand

Titel: Wie Tau im Wuestensand
Autoren: Ann Maxwell
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Eigentümerin von Hidden
Springs. Darin steht, daß wir den ganzen Sommer unsere Zelte dort nach Belieben
aufschlagen können.«
    Lincs Gesichtsausdruck veränderte
sich. Er spiegelte Erstaunen wider und noch ein anderes, zu vielschichtiges
Gefühl, als daß man es hätte benennen können.
    »Holly?« fragte er ungläubig.
»Wollen Sie damit etwa behaupten, Holly North habe Ihnen die Nutzung von
Hidden Springs eingeräumt?«
    Einen Augenblick lang war sie zu
verblüfft, um gleich zu reagieren. Die Tatsache, daß Linc sie nicht erkannt
hatte, war gleichermaßen kränkend wie erleichternd. Erst im nachhinein wurde
ihr klar, daß sie das eigentlich nicht zu überraschen brauchte. In den
vergangenen sechs Jahren hatte sich nur ihre ungewöhnliche Augenfarbe nicht
verändert, und die verbarg sie momentan hinter einer Sonnenbrille.
    Glücklicherweise vergaß Roger vor
lauter Überraschung selbst, darauf hinzuweisen, daß Holly North und Shannon ein
und dieselbe Person waren. Aber bevor er sich wieder gefangen hatte, bestätigte Holly auch
schon. »Jawohl. Holly North hat uns erlaubt, in Hidden Springs zu filmen.«
    »Das kann ich einfach nicht
glauben«, widersetzte Linc sich. »Holly würde mit Leuten wie Ihnen nichts zu
tun haben wollen.«
    Beschwichtigend legte sie ihre Hand
auf Rogers Arm, denn sie befürchtete, er könne ihre Identität doch noch preisgeben.
    »Laß mich Holly verteidigen«,
murmelte sie Roger zu. »Sie ist schließlich meine beste Freundin.«
    Erneut wandte sie sich an Linc.
    »Kennen Sie Holly überhaupt?« fragte
sie.
    Ihre Stimme war ganz und gar die
Stimme von Shannon, hell und kühl.
    Roger nickte.
    »Ich kannte sie.« Lincs Stimme war
so hart wie die starre Linie seiner Lippen. »Allerdings habe ich sie vor sechs
Jahren zum letzten Mal gesehen.«
    »Menschen verändern sich«, dozierte
sie. »Ganz bestimmt sogar. Denn die Holly, die ich kenne, gäbe sich niemals mit
einem unerzogenen Rüpel ab.«
    »Die Holly meiner Bekanntschaft
würde sich niemals mit Huren zusammentun.«
    »In diesem Punkt stimmen wir
hundertprozentig überein«, konterte sie scharf, während ihr Akzent zugunsten
ihrer Wut sogar noch härter wurde.
    Überraschenderweise lächelte Linc.
    »Vielleicht ist sie Ihnen ja doch
nicht vertraut genug«, gab er zu bedenken.
    »Da täuschen Sie sich gewaltig«,
erteilte Holly ihm eine Abfuhr.
    Augenblicklich bereute sie ihre
Worte. Sie wollte nicht, daß Linc nachprüfte, wie eng ihre Beziehung zu Holly
wirklich war.
    Außerdem konnte sie den Gedanken
nicht ertragen, daß die Verachtung in Lincs Blick ihr und nicht dem Topmodel namens
Shannon galt.
    »Ich kenne Holly gut genug, um zu
garantieren, daß wir am Montag in Hidden Springs arbeiten werden«, sagte sie.
    »Denn ich verwalte ihr Land. Wenn
ich nein sage, wird sie ebenfalls nein sagen.«
    »Und zum Einspruch müßten Sie sie
erst einmal erreichen«, verwies ihn Roger und verkniff sich ein Lachen. »Ich
glaube, sie macht gerade eine Safari durch die Wüste.«
    »Genau«, klinkte sich Holly rasch
ein. »Sie wird die nächsten Wochen über gar nicht nach Manhattan kommen. Ich
befürchte, Sie verlieren nicht nur diese Schlacht, sondern die gesamte
Auseinandersetzung.«
    »Sie haben sie zu sehr verwöhnt«,
meinte Linc an Roger gewandt. »Leute wie sie faßt man besser hart an, wenn sie
sich in der Manege bewähren sollen.«
    Der Wind blies Hollys Haare über
Lincs Gesicht, als sie sich vornüberbeugte. Als hätten ihn finstere Flammen
berührt, zuckte er zurück.
    »Sie sind sicher auch einer jener
verklemmten Gesellen, die lediglich mit Hunden und Pferden gut auskommen«, murmelte
sie.
    Roger unterbrach sie etwas unsicher:
»Shannon ...«
    Holly überging seinen mahnenden Ton
und lächelte Linc verführerisch an. Durch ihre getönten Brillengläser hindurch
waren ihre Augen dunkel und funkelten vor Wut und Enttäuschung.
    Linc so nah zu sein und dennoch
lediglich Widerwillen in seinem Blick zu entdecken, überstieg Hollys
Fassungskräfte. Sie hatte gehofft, daß ihn ihre Schönheit für sie einnehmen
würde, daß er sie erblickte und seine Liebe spontan aufflammte. Eine Liebe,
die sie ihrerseits während all der Jahre der Trennung niemals in Frage gestellt
hatte.
    »Hunde«, knurrte Linc. »Hunde sind
gehorsam, zuverlässig und treu, im Gegensatz zu schönen Frauen.«
    »Ist es Ihnen also doch
aufgefallen?« murmelte Holly und senkte ihre dichten Wimpern.
    »Daß Sie schön sind?« Linc winkte
ab.
    »Blitze sind auch schön
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