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Wie man eine Lerche zum Singen bringt

Wie man eine Lerche zum Singen bringt

Titel: Wie man eine Lerche zum Singen bringt
Autoren: M. K. Bloemberg
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Mühe einst vom König mit dem Grafentitel belehnt worden, um ihn wegen einfältiger Narreteien durch inkompetentes Personal wieder leichtfertig zu verlieren. Er griff zu einer Karte, die ebenfalls auf dem edlen Holzschreibtisch lag und seine Stirn legte sich erneut in Sorgenfalten. Weit im Osten war politisch Einiges in Bewegung geraten und Berichte kündeten von Aktivitäten der Osmanen. Sicherlich, sie waren nur Ketzer und Heiden, doch einhunderttausend mit Krummsäbeln bewaffnete Heiden würden selbst den König nervös machen. Wieso liessen die Berichte seiner zwei Agenten so lange auf sich warten? Mit düsterer Miene suchte Maximilien auf dem Schreibtisch unter weiteren Briefen nach den richtigen Siegeln. Einfältiges und unfähiges Personal allesamt! Warum war es nur so schwierig, Personen aufzutreiben, die in der Lage waren, die in sie gesetzten Erwartungen angemessen zu erfüllen?
    Es klopfte an der Tür des Arbeitszimmers und der Kämmerer des Grafen betrat den Raum. Maximilien erkannte bereits an den gezierten, beinahe tänzelnden Beinbewegungen von Tristan Jaunefesses, dass dieser angenehme Neuigkeiten überbrachte. Wie an einer Perlenschnur aufgereiht folgte dem Kämmerer eine Schar junger Damen in das Arbeitszimmer des Grafen und nahm Aufstellung. In beinahe einstudiert wirkender Gleichzeitigkeit knicksten die Damen und piepsten mit hellen Lerchenstimmchen »Eurer Durchlaucht zu Diensten.«
    Der Kämmerer hüpfte vor Entzücken auf den Zehenspitzen und strahlte seinen Grafen an. »Die vielversprechendsten Anwärterinnen für die freie Dienstmädchenstellung, wie von Eurer gräflichen Durchlaucht befohlen«, säuselte er pflichtbewusst. Die Laune Maximiliens besserte sich schlagartig bei solch prächtigem Anblick. Die Arbeit konnte zunächst warten, denn dies musste genussvoll zelebriert werden.
    »Geht, Tristan«, wies er seinen Kämmerer an und winkte ungeduldig mit der Hand. Tristan lächelte, schritt mit hüpfenden Schnallenschuhen aus dem Arbeitszimmer und zog ein parfümiertes Taschentuch aus der Tasche an seinem Justaucorps. Maximilien betrachtete die vier Damen, trat vor sie und verharrte in herrschaftlicher Haltung, ein Bein vorangestellt, einen Arm in die Hüfte gestemmt. Er würde sich Zeit nehmen, diese Damen auf ihre … Eignung zu überprüfen. Hatte er nicht immer betont, gutes Personal sei selten? Lächelnd betrachtete er das Mädchen ganz links in der Reihe dieser Täubchen. Sie war klein, ihre schwarzen Haare kunstvoll hochtoupiert und der Rüschenrock schien einen vielversprechenden Körper zu bekleiden. Kleine Mädchen waren entzückend, überlegte Maximilien, denn sie fügten der Lust am weiblichen Körper noch ein Überlegenheitsgefühl hinzu, das aus dem reinen Größenunterschied erwuchs und sich zu dem gesellschaftlichen Standesunterschied harmonisch gesellte. Dennoch musste auch hier das richtige Maß weise gewählt werden. Zu klein und er hatte das Gefühl, einen dieser Zwergenmenschen vor sich zu haben, die der Pöbel im Circus begaffte. Zu groß und seine gräfliche Gerte wäre nicht auf gleicher Höhe mit dem Lustschloss, was sich möglicherweise in unangenehmen Muskelverkrampfungen äußern würde. Maximilien trat an das schwarzhaarige Mädchen heran, das immer noch untertänig den Blick zu Boden richtete. Als er direkt vor ihr stand, trat er noch einen Schritt näher um ihre Körpergröße abschätzen zu können. Zu klein! Sie war beileibe keines dieser zwergenwüchsigen Abscheulichkeiten, doch einige Zentimeter zu klein für seinen Geschmack. Warum sich mit weniger als mit Perfection zufrieden geben? Ein Blick auf ihr Dekolleté ließ ihn beinahe seine Ansicht revidieren, denn die Fleischhügel versprachen Pfirsichhaut in genau den richtigen Proportionen. Er war sich sicher, dass zwei harte Brustwarzen mit einem großen Warzenhof wie Kirschen auf einer Torte diese Prachtstücke garnierten.
    Mit einem Blick leichten Bedauerns wendete er sich dem zweiten Mädchen zu und trat an sie heran. Der Anblick blonder Locken, blasser, feinporiger Haut und einem offensichtlich nur mäßig ausgepolsterten Dekolleté ließ sofort Maximiliens Herz schneller schlagen. Er leckte sich über die Lippen und gemahnte sich zur Ruhe, seine Gier zügelnd, um die Lust soweit wie möglich zu verlängern. Er beschloss methodisch vorzugehen. Nichts konnte die Freude rascher zerstören als vorschnell ein Lustobjekt in den Himmel zu loben, bevor es eine strenge Prüfung bestanden hatte. Er trat ganz
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