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Wie Kinder heute lernen

Titel: Wie Kinder heute lernen
Autoren: Martin Korte
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Veranlagung, die sich leicht entwickelt, wenn die Umweltbedingungen dies nicht verhindern. Man kann jedes Kind seinen Anlagen entsprechend optimal fördern, aber die individuelle genetische Disposition setzt hier Grenzen, und diese gilt es für jedes einzelne Kind auszuloten.

Was Eltern für ein multitalentiertes Kind tun können
    Hochbegabung an sich ist meist keine Ursache für Verhaltensprobleme. Eltern müssen aber bedenken, dass ihr eigener Wunsch nach einem ganz normalen, »unauffälligen« Kind die Entwicklung eines hochbegabten Kindes erschweren könnte. Beobachtungen haben ergeben, dass die Ursachen für Probleme hochbegabter
Kinder am Beginn vielfach nicht bei den Kindern, sondern in erster Linie bei den Eltern lagen.
    Ein wichtiger Diskussionspunkt, mit dem Hochbegabte und ihre Eltern konfrontiert sind, ist die manchmal große Diskrepanz zwischen der Disposition - welche Leistung können Hochbegabte erbringen - und der tatsächlich gezeigten Leistung (Performance). Gezeigte Leistung ist eben nicht das Gleiche wie die grundsätzliche Fähigkeit eines Kindes. Stimmen diese beiden Faktoren weitgehend überein, sprechen Psychologen und Pädagogen von Passung. Kinder können allerdings dann eine Verhaltensstörung entwickeln, wenn ihre Persönlichkeitseigenarten, Fähigkeiten und Bedürfnisse nicht mit den Vorstellungen und Verhaltensweisen der Umwelt übereinstimmen - in solchen Fällen stimmt die Passung nicht. Hier sollte die Rolle der Eltern nicht unterschätzt werden. Sie sind oft Teil des Problems, wenn hochbegabte Kinder verhaltensauffällig werden oder die Leistung verweigern. Entsprechend wird bei Beratungen und Therapien viel Wert darauf gelegt, dass die Eltern teilnehmen.
    Der Erziehungsstil der Eltern ist entscheidend für die Entwicklung ihres hochbegabten Kindes; er kann sowohl hinderlich als auch förderlich sein. Ideal für hochbegabte Kinder - wie im Übrigen für alle anderen Kinder auch - ist ein autoritativer Erziehungsstil, bei dem Eltern viel vom Kind fordern, aber bei Enttäuschungen auch Sicherheit und Selbstvertrauen sowie Zuverlässigkeit und Geborgenheit vermitteln.
    Hochbegabte Kinder brauchen eine anregende und stimulierende Atmosphäre. In diesem Sinne sind sie wirklich anstrengender als andere Kinder. Entsprechend sollten Eltern für sie bereits den Kindergarten gut und mit Bedacht aussuchen. Eine »spielende Verwahranstalt« kann bei diesen Kindern zu Frustration und Verweigerung führen. Bei kognitiver Unterforderung gerade im letzten Kindergartenjahr empfiehlt sich eine frühe Einschulung. Sie setzt allerdings voraus, dass die feinmotorische Entwicklung des Kindes weit genug gereift ist.

Wie verhalten sich Eltern von klugen Kindern richtig?
    Auch Kinder, die nicht hochbegabt, aber sehr klug sind, brauchen eine unterstützende Umgebung. Das ist leichter gesagt als getan, denn viele Eltern sind verunsichert und haben Angst davor, ihr Kind zu früh zu fördern und damit wiederum zu überfordern. Solche Eltern würden ihre wissbegierigen Kinder aber bremsen, wenn sie ihnen ihre Fragen nach Buchstaben nicht beantworteten, ihnen nicht den Wunsch erfüllten, sie beim Lesenlernen zu unterstützen oder sogar das selbstständige Lesenlernen des Kindes unterdrückten. Deshalb gilt als brauchbare Grundregel für Eltern kluger Kinder: Gehen Sie auf die Wissbegierigkeit Ihrer Kinder ein. Wenn ein Kind lesen lernen möchte, sollte man es lassen und möglicherweise dabei unterstützen. Wenn ein vierjähriges Kind den Computer erforschen möchte, sollten Eltern es ebenfalls gewähren lassen. Nichts ist für Kinder frustrierender als der lapidare Satz »Dafür bist du noch zu klein«.
    Für Eltern von klugen Kindern ist es ganz wichtig, in diesen Fällen Informationen für das richtige Verhalten zu suchen. Bücher und Internet helfen ebenso weiter wie Erziehungsberatungsstellen, Lehrer und Schulpsychologen. Die meisten Schulpsychologen raten frühestens ab dem sechsten Lebensjahr zu einem IQ-Test. Aber die Durchführung eines solchen Tests ist nicht unbedingt zwingend. Denn die Aussagekraft von IQ-Tests ist begrenzt: Manche Kinder zeigen ihre wirklichen Begabungen nicht vor Fremden, oder sie sind keine guten Tester. IQ-Tests messen nur einige Aspekte von Intelligenz (Geschwindigkeit, Effizienz, analytisches Denken), sollten aber nicht mir ihr verwechselt werden (siehe auch Kapitel 2.3, »Intelligenz und Wissen«). Ob ein Intelligenztest sinnvoll ist oder nicht, sollten Eltern im Einzelfall mit
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