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Wie Kinder heute lernen

Titel: Wie Kinder heute lernen
Autoren: Martin Korte
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nach dem Motto: Lehren lernen - Lernen lernen - Lernen fördern.
    Grundlegendes über Motivation, Konzentration und Gedächtnis zu wissen ist dabei ebenso wichtig, wie den Einfluss von Bewegung, Ernährung, Trinken und Sauerstoff auf die Leistungsfähigkeit junger Gehirne zu kennen. Aber auch die Frage, wann Schüler was am besten lernen können, ist relevant für die optimale Förderung eines Kindes. Eltern müssen sich selbst die Fragen beantworten: Schätze ich mein Kind hinsichtlich seines Lerntyps, seiner Fähigkeiten und Interessen richtig ein? Wie reagiere ich angemessen bei Lernstörungen, einem hochbegabten Kind, pubertierenden Jugendlichen?
    Die Hirnforschung liefert hier Fakten und Anhaltspunkte, um über das Verstehen bestimmter Hirnmechanismen hinaus eigene Konzepte zu entwickeln, mit denen wir - Eltern, Lehrer, die gesamte Gesellschaft - Kinder in die neue Welt des lebenslangen Lernens einführen können. Dieses Buch versteht sich als Hilfe zur Selbsthilfe, und es möge auch Abhilfe schaffen, indem es die Erwartungen an das kindliche Gehirn relativiert und in Beziehung zum Alltagsleben moderner Familien im 21. Jahrhundert setzt.

    Bert Brecht sagte einmal: »Am schlimmsten ist gut gemeint«. Insofern sollten Eltern die Leistungserwartungen an die eigenen Kinder - aber auch an sich selbst - mit Augenmaß treffen, denn nichts ist für das Gehirn frustrierender, als die Ziele unerreichbar hochzuschrauben. Kinder werden mit einer genetischen Ausstattung geboren, die es ihnen nicht ermöglichen wird, zu jeder Zeit alles lernen zu können. Vielmehr gibt es ein vom Erbgut gesteuertes Entwicklungsprogramm, das Lernen zu bestimmten Zeitpunkten besonders leicht und zu anderen besonders schwer macht. Jedem Kind sind Leistungspotenziale und Fähigkeiten mitgegeben, und diese zu entdecken, zu fördern und zu stabilisieren ist die Aufgabe von Erziehung. Zu glauben, man könne Kinder zum Lernen in der Schule abgeben, wäre zu einfach. Die Hirnforschung zeigt, dass Kinder immer lernen - auch und vor allem zu Hause. Und Eltern unterstützen ihre Kinder umso besser, je mehr sie die gigantische Lern-Maschinerie verstehen: unser Gehirn.

Bildungsthesen
    Eltern und Lehrer müssen realisieren, dass die heutige Generation anders lernt und schon heute weit entfernt von dem ist, was wir noch in unserer Schulzeit unter Lernen verstanden haben mögen. Inwiefern sich das Lernen noch weiter verändern wird, sollen einige Thesen über Wissen, Bildung und das Lernen in der Zukunft verdeutlichen.
    Unter Bildung verstehen wir unter anderem das Wissen über geschichtliche, gesellschaftliche und kulturelle Zusammenhänge, ein naturwissenschaftliches und mathematisches Verständnis, eine ideengeschichtliche Vorstellung sowie den bewussten und reflektierten Umgang mit Sprache. Aber wie sollen unsere Kinder dieses Know-how heute erwerben? Wir leben in einer digitalen Welt mit TV, PC, Handy, iPod, Google, Wikipedia und sozialen Online-Netzwerken, die es uns ermöglichen, binnen Sekunden Wissen oder wissenswert Erscheinendes zu erwerben.
Unser gesammeltes Gedankengut wird nicht länger allein in Bibliotheken gehortet, sondern ist für jedermann verfügbar. Das bedeutet auch: In einer globalen Kommunikationsgesellschaft muss die Vermittlung von Wissen neu strukturiert werden. In Zeiten, in denen riesige abstrakte Wissensberge mit einem einzigen Mausklick zur Hand sind, ist die Funktion von Bildung wichtiger denn je: Wissen muss in das persönliche Umfeld eingeordnet, Unwichtiges von Wichtigem getrennt, Fakten in Kontexte gesetzt werden. Andernfalls verunsichert die Informationsflut. Da Jugendliche unmöglich alles wissen und lernen können, müssen sie vor allem lernen auszuwählen. Die Vermittlung von Werten ist eine entscheidende Voraussetzung dafür. Sie bilden das Gerüst, an dem sich Wissen anlagern kann, mit dem Kinder sich identifizieren, aber auch abgrenzen können, kurz, ein Gerüst, das Kindern Orientierung gibt. Einem unkritischen Umgang mit Informationen entgegenzuwirken, wird eine der wichtigsten Aufgaben zukünftiger Erziehung sein.
    Zudem gilt es, die Bildungsaufgaben von Familie, Kindergarten, Schule, Studium und Berufsausbildung neu zu verbinden und aufeinander abzustimmen. Lebenslanges Lernen ist unabdingbar geworden. Der Beruf, für den sich ein Jugendlicher entscheidet, dürfte nur noch selten der Beruf für sein ganzes Leben sein. Darauf müssen wir unsere Kinder vorbereiten. Deshalb sollten die Übergänge zwischen den
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