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Wie Kinder heute lernen

Titel: Wie Kinder heute lernen
Autoren: Martin Korte
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Deshalb bleibt den Eltern keine andere Wahl, als ihren Beitrag zu leisten. Sie können und wollen nicht warten, bis sich das System Schule reformiert und
neu ausgerichtet hat, denn bis es so weit ist, werden ihre Kinder die Schule bereits verlassen haben.
    Wissen ist etwas Schönes, eine Bereicherung für das ganze Leben und »lernen dürfen« ein Privileg. Kinder wollen lernen, sie sind wissbegierig und wissensdurstig. Dies ist ein hohes Gut, das es zu erhalten gilt. Daher sollten Eltern von Anfang an die Lust am Lernen und an Neuem anfeuern und nicht erst dann vermitteln, wenn die Einschulung ansteht. Schon lange vorher strukturiert sich das kindliche Gehirn und lernt zu lernen.
    Dieses Buch bietet deshalb das Rüstzeug für Eltern, die emotionale, soziale und geistige Bildung ihrer Kinder zu begleiten. Schließlich ist die Schulzeit eine intellektuell wichtige und emotional prägende Zeit, an die sich jeder Mensch ein Leben lang zurückerinnert. Sie bildet die Basis für das Dasein, den Beruf und die Zukunft.

Schule: Ende der Schonzeit?
    Das Thema Schule war schon immer ein emotional vermintes Gelände. Bei manchen Eltern ist es positiv, bei anderen negativ, geradezu mit Horrorvisionen besetzt. Davon kann sich keine Mutter, kein Vater frei machen. Doch Kinder sind individuelle Persönlichkeiten, die weder ebenso strebsam wie der Papa in der Schule agieren noch zwangsläufig so schlecht in Mathe sein müssen wie die Mama. Hinzu kommt, dass jede Generation eigenen Herausforderungen ausgesetzt ist. Kinder von heute haben nicht mehr die Wahl zwischen drei Fernsehprogrammen, sondern zwischen Hunderten. Ihnen stehen Tausende von spannenden PC-Spielen zur Verfügung. Chatten mit ihren virtuellen Freunden, simsen mit dem Handy oder schlicht telefonieren raubt Zeit. Das meiste scheint spannender als der bisweilen antiquierte Unterricht, der selten die neuen Mediengewohnheiten der Kids mit einbezieht oder nutzt.
    In den vergangenen Jahrzehnten haben die Gehirnforschung und die Psychologie viele Mythen über kluge und weniger kluge
Kinder widerlegt. Es ist an der Zeit, mit Vorurteilen und Halbwahrheiten aufzuräumen und den wachen Blick auf die Lernfähigkeiten der jetzigen Schülergeneration zu lenken. Suchen Kinder sich wirklich immer selbst die geistige Anregung, die sie brauchen? Sind Belohnungen das geeignete Motivationsvehikel, um dem Elfjährigen das Vokabellernen schmackhaft zu machen? Ist Intelligenz angeboren, und lassen sich Noten deswegen ohnehin nur schwer verbessern?
    Diese und andere Fragen treiben Eltern um. Und obwohl sie sicherlich viele hilfreiche Informationen von anderen Eltern und aus den Medien erhalten, bleiben tiefe Zweifel: Habe ich meinem Kind wirklich alle Chancen auf eine gute Bildung und einen guten Schulabschluss eröffnet? Ist mein Sohn hochbegabt oder nur faul? Hätten wir früher etwas gegen die Konzentrationsstörungen unternehmen sollen? Haben wir es nicht mit dem Klavier-, Ballett-, Yogaund Nachhilfeunterricht übertrieben? War der Druck für unsere Tochter zu groß, und schläft sie deshalb so schlecht? Hätten wir vielleicht nicht auf das Auto zum 18. Geburtstag sparen und stattdessen ein Internat finanzieren sollen? Was ist richtig, was ist falsch?

Bildungsfakten und Lebensrealität
    Bei der im Jahr 2000 durchgeführten PISA-Studie (Programme for International Student Assessment), für die 15-jährige Schüler in 31 Ländern im Lesen, in Mathematik und in den Naturwissenschaften getestet wurden, belegte Deutschland die Ränge 20 bis 21, landete also im unteren Drittel - noch hinter Spanien, Tschechien und Ungarn. Das Rennen machten Länder wie Finnland, Kanada, Korea, Japan und Neuseeland. Das konnte im Land von Goethe und Schiller nicht folgenlos bleiben. Langatmige Diskussionen über die Ursachen der Misere führten zu einigen Reformbemühungen, wie Zentralabitur in mehreren Bundesländern, in einigen das zwei- statt dreigliedrige Schulsystem und die frühe Vermittlung von Fremdsprachen bereits in der Grundschule.
Die Ergebnisse der PISA-Studie 2006 fielen denn auch prompt in einigen Bereichen besser aus: In den Naturwissenschaften kam Deutschland auf einen respektablen 13. Platz, in der Lesekompetenz auf Platz 18, und in der Mathematik belegte es den 20. Rang. Der Ländervergleich offenbarte aber auch ein Bildungsgefälle zwischen den einzelnen Bundesländern. Bei der Lesekompetenz der 15-Jährigen lagen z. B. 2006 Sachsen und Bayern vorne, ebenso wie bei der
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