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Wie Kinder heute lernen

Titel: Wie Kinder heute lernen
Autoren: Martin Korte
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Jugendlichen verfügen über eine sehr gute Medienausstattung. Im Durchschnitt sind 3,8 Mobiltelefone, 2,5 Fernseher, 2,3 Computer, 2,1 MP3-Player, 1,6 Digitalkameras und 1,1 Spielkonsolen vorhanden. Darüber hinaus besitzen über 80 Prozent aller Haushalte mit Kindern einen Internetanschluss. Dies belegte die JIM-Studie (JIM - Jugend, Information, (Multi-) Media) 2008. 71 Prozent der Jugendlichen haben einen eigenen PC im Zimmer, aber »nur« 61 Prozent einen eigenen Fernseher. Den Trend zum Computer als einer Art »Leitmedium« für Kinder belegen auch folgende Zahlen: 65 Prozent benutzen täglich den Computer, 63 Prozent schalten den Fernseher ein. In den kommenden Jahren wird der PC noch unerlässlicher werden, da Jugendliche ihn auch als Fernseher, Telefon (z. B. zum Skypen), DVD-Spieler und für die Kommunikation in Jugend-Online-Netzwerken wie Facebook, Lokalisten oder Myspace nutzen. Dies ist ein völlig anderes Medienverhalten, als Eltern es aus ihrer eigenen Jugend kennen oder persönlich praktizieren.
    Nachhilfe: Sie soll das nachholen, was in der Schule versäumt und zu Hause aus eigener Anstrengung nicht zu schaffen war. Etwa 25
Prozent der Schüler, also jeder vierte, setzt irgendwann auf den Zusatzunterricht. Eine andere Studie kommt zu dem Ergebnis, dass 2008 in den »alten« Bundesländern 30 Prozent aller Schüler Nachhilfe erhielten. Die meisten benötigen die Lernunterstützung zwischen der siebten und zehnten Klasse. Eine andere Schätzung kommt zu dem Schluss, dass in Bayern bereits etwa 20 Prozent der Grundschüler Nachhilfe erhalten. Mathematik ist mit mehr als 60 Prozent das Nachhilfefach Nummer eins. Gefolgt von Deutsch, Englisch, Französisch und Latein. Mehr als 3000 Nachhilfe-Institute verdienen am Geschäft mit den Zensuren. In den USA vertrauen immer mehr Schüler auf Online-Nachhilfe. Mit PC, Online-Zugang, Headset und Webcam verabreden sich Lehrer und Schüler im Netz zum Üben.
    Privatschulen: Rund 3000 freie Privatschulen erscheinen vielen Eltern als bessere Alternative oder letzte Rettung. Ihre Zahl ist seit 1992 um 50 Prozent gewachsen. Zwischen 1992 und 2000 stieg ihr Anteil auf über acht Prozent bezogen auf die Gesamtzahl der allgemeinbildenden Schulen, mit besonders starken Zuwächsen im Grundschulbereich. Jede Woche werden in Deutschland ein bis zwei neue Privatschulen gegründet. Die Vielfalt ist groß, da die Privatschulen sowohl hinsichtlich ihrer Spezialisierung wie auch in der Einstellung von Lehrern und der Festlegung ihres Budgets frei sind. Hinzu kommen Internate, die auch Kost, Logis und Erziehungsaufgaben übernehmen. Die Kosten allein für das Schulgeld schwanken stark, sie belaufen sich auf 50 bis 1500 Euro monatlich, bei Internaten entsprechend höher. Europaweit gehen übrigens fast 25 Prozent aller Schüler auf Privatschulen - in den Niederlanden sind es nahezu 75 Prozent.
    Schüler: Eine Studie der Kölner Universität fand heraus, dass fast die Hälfte der Viertklässler gelegentlich oder häufig über Einschlafprobleme klagt. Jeder zehnte Schulanfänger leidet regelmäßig an Schlafstörungen. Untersuchungen der Universitäten Marburg und Berlin bestätigten: 17 Prozent der Schüler haben keinen Appetit, 38 Prozent fühlen sich erschöpft und jeder zehnte
quält sich mit Bauchschmerzen. Etwa 11 Prozent der Schüler zwischen 11 und 13 Jahren haben auffällige emotionale Probleme. Verhaltensaufälligkeiten belegt die KIGGS-Studie (Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland) 2007 bei 18,3 Prozent der Jungen in diesem Alter und bei 11,7 Prozent der Mädchen. Hyperaktivität liegt bei 8,9 Prozent vor.
    Schule schwänzen: Der Lehrerverband schätzt, dass etwa 100 000 Schüler täglich die Schule schwänzen. Zum Teil setzen Schulen sogar Suchtrupps ein, um die Versprengten aufzuspüren und in die Lehranstalten zurückzuführen.
    Selektion: Das deutsche Schulsystem wird durch den Faktor Auslese bestimmt - beim Schulstart, mit jeder Note, mit jedem Jahreszeugnis, nach der vierten Klasse (in einigen Bundesländern später) mit dem Wechsel auf eine weiterführende Schule und am Ende der Schullaufbahn mit einem Punktesystem. Viele Länder, die in der PISA-Studie besser abgeschnitten haben als Deutschland, setzen eher auf ein langes, gemeinsames Lernen im Klassenverband bis zu neun Stunden täglich und verzichten vielfach auf Noten. Das finnische Schulsystem - in den Naturwissenschaften PISA-Testsieger - schult Kinder erst mit sieben Jahren ein und
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