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Wie im goldenen Kaefig

Wie im goldenen Kaefig

Titel: Wie im goldenen Kaefig
Autoren: Helen Brooks
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selbst nicht so ganz klar war, wollte sie an diesem Abend besonders gut aussehen.
    Der Abend verlief besser, als Marianne befürchtet hatte. Sie kannte Gerald Morton bereits als einen arroganten Mann, der mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg hielt, und hatte angenommen, er habe eine kleine, schüchterne Frau.
    Aber Wendy Morton war ganz und gar nicht schüchtern. Sie war eine erfolgreiche Rechtsanwältin, hatte ein ähnliches Wesen wie Pat und e nen ausgeprägten Sinn für Humor, so dass Marianne sich schnell gut mit ihr verstand. Und sie erkannte, dass Gerald Morton so arrogant auftrat, um neben seiner selbstbewussten Frau bestehen zu können.
    Als sie beim Dessert angelangt waren, hatten sich die beiden Männer in ein Gespräch über ihre Arbeit vertieft, was Wendy offensichtlich missbilligte. Sie wandte sich an Marianne.
    “Gerald sagte, Sie und Zeke seien gerade zwei Jahre verheiratet”, begann sie höflich. “Möchten Sie in London wohnen bleiben? Sie haben ja ein sehr schönes Apartment.”
    Marianne zögerte. Sollte sie das Thema wechseln? Alles in ihr sträubte sich dagegen. “Ich möchte nicht mehr lange in dem Apartment bleiben”, antwortete sie vorsichtig. “Es ist Zekes alte Junggesellenwohnung, und mir gefällt es dort nicht. Ich würde viel lieber in einem Haus am Stadtrand wohnen.”
    Wendy nickte interessiert. “Arbeiten Sie?”
    Zeke unterhielt sich zwar mit Gerald, aber Marianne ahnte, dass er gleichzeitig auf das achtete, was sie und Wendy besprachen. „Im Moment nicht”, antwortete sie gleichmütig. “Aber ich will mich über die Möglichkeiten, Biologie und Chemie zu studieren informieren, um später in einem Krankenhauslabor arbeiten zu können.”
    “Tatsächlich?” Jetzt zeigte Wendy echtes Interesse. “Meine Schwester hat genau dasselbe getan und es nie bereut. Sie hat viel mit Kindern gearbeitet, die an Leukämie erkrankt waren Sie müssen sie unbedingt kennen lernen und sich mit ihr austauschen.”
    “O ja, gern”, antwortete Marianne begeistert. “Vielen Dank.”
    Wendy merkte nichts davon, aber Marianne spürte, dass Zeke vor Zorn kochte.
    Als das Dessert serviert wurde, hatte sie Mühe, die köstlichen pochierten Birnen mit Karamellsoße hinunterzubringen. Sie wusste, dass sie und Zeke, sobald sie allein waren, einen Riesenkrach bekommen würden. Diesmal wollte sie auf ihrem Standpunkt beharren. In den letzten Monaten hatte sie ihm immer wieder erzählt, was in ihr vorging, was sie von der Wohnung hielt, dass sie studieren wollte und wie es sich anfühlte, in Watte gepackt und praktisch eingesperrt zu sein. Er hatte ihre Wünsche vom Tisch gewischt, als würden sie nicht zählen oder als würde sie sich wie ein Kind benehmen, das nicht selbst entscheiden konnte.
    Die Ehe ihrer Eltern war ganz anders gewesen, eine echte Partnerschaft, in der beide Seiten gaben und nahmen und sich jeder für die Meinung des anderen interessierte. So will ich geliebt werden!
    Bei diesem Gedanken hob Marianne den Blick und sah Zeke direkt in die Augen. Es war, als hätte er nur darauf gewartet. Sie schaute ihn an, als würde sie ihn zum ersten Mal sehen. Sie würde nie einen Mann finden, der sich mit ihm messen konnte, oder sich in einen anderen verlieben. Nicht nach Zeke. Es lag nicht nur an seinem guten Aussehen, das durch die kalte, düstere Art noch faszinierender wirkte, oder an seiner sinnlichen Ausstrahlung. Seine andere Seite, die zärtliche, verlockende, sanfte, die nur sie zu sehen bekam, machte ihn ihr umso liebenswerter.
    Er liebt mich, dachte sie. Zeke liebt mich auf seine Art, aber ich bin nur ein Teil seines Lebens, während er für mich alles ist. Sie musste sich entscheiden, ob sie alles beim Alten lassen oder auf einer Veränderung bestehen und das Risiko eingehen wollte, alles zu verlieren. Und dann war da noch Liliane, der sicher im Laufe der Zeit andere Frauen folgen würden.
    Marianne hatte befürchtet, dass Zekes Zorn über sie hereinbrechen würde, sobald sie allein waren. Aber nachdem sich die Mortons verabschiedet hatten und sie mit ihm allein im Taxi saß, lehnte er sich entspannt zurück und legte ihr einen Arm um die Schultern.
    “Na, bist du müde, Darling?” fragte er.
    Statt die Antwort abzuwarten, küsste er sie leidenschaftlich und lange, so dass ihr ganz schwindelig und warm wurde. Sie hatte noch nie jemanden kennen gelernt, der küssen konnte wie Zeke. Oder jemanden, der ein solcher Meister der Manipulation war wie er.
    Sie atmete tief ein, hoffte,
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