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Wie ich Brad Pitt entführte

Wie ich Brad Pitt entführte

Titel: Wie ich Brad Pitt entführte
Autoren: Michaela Grünig
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– öffnete sie die Augen. Beglückt betrachtete sie die harmonische Einrichtung ihres Schlafzimmers. Wie die gesamte restliche Wohnung war alles in warmen beigefarbenen Tönen gehalten. Der Naturton wurde nur ab und an durch etwas Farbe, wie etwa das wunderbar knallrote Samtsofa aufgelockert. Sie konnte es immer noch nicht glauben, dass nun wirklich alles so unglaublich perfekt war.
    Ja, die Jungs hatten Wort gehalten. Blitzi und Kasi waren tatsächlich mit ihr shoppen gegangen und hatten sie phänomenal beraten. Man konnte ihre Wohnung jetzt ohne Probleme in »Schöner Wohnen« präsentieren. Ihr Blick fiel auf die wunderbar bunte Collage, die genau gegenüber von ihrem Bett hing. Kasi hatte sie ihr zur Beförderung geschenkt. Es war genau die Collage, die sie vor fast zwei Jahren in seiner Galerie bewundert hatte. Das Gemälde war jetzt bestimmt noch wertvoller als damals, aber Kasi hatte darauf bestanden. Nun, er konnte es sich leisten, großzügig zu sein. Kasi verdiente bestimmt nicht schlecht mit seiner Galerie, und dann war auch noch Blitzi, sein angetrauter Ehemann, vor Kurzem zum Chefredakteur des ›Boulevards‹ berufen worden.
    Nicole lächelte. Obwohl, sie hätte sich die Collage nun auch getrost selbst kaufen können, jetzt wo sie tatsächlich das gleiche Gehalt wie der inzwischen pensionierte Petersen bekam. Ja, seitdem sie der Polizeigewerkschaft beigetreten war, hatte sich einiges für ihre weiblichen Kollegen zum Besseren gewandt.
    Mit einer gewissen Genugtuung hatte sie kurz nach der Sache mit Tom Schneider festgestellt, dass sie sich nicht im Mindesten dafür schämte, dass ihr beruflicher Erfolg auf einer »gekochten« Festnahme aufbaute. Sie hatte hart genug gearbeitet, und manchmal musste man sich als Frau die Regeln eben ein bisschen zurechtbiegen. Außerdem war einmal keinmal. Und seither war sie »sauber«. Sie hatte es einfach nie wieder nötig gehabt. Ein gutes Gefühl.
    Liebevoll betrachtete sie den schlafenden Mann neben ihr. Stefan. Sie hatte ihn als Frank Hagedorn gesucht und als Stefan gefunden. Es stimmte. Er war ein Heiratsschwindler. Die Gründe dafür lagen bestimmt in seiner unglücklichen Kindheit begraben. Niemand konnte das besser verstehen als sie. Aber das gehörte nun alles der Vergangenheit an. Stefan war ihr treu ergeben. Er hatte damals noch auf der Wache einen Nervenzusammenbruch erlitten, und sie hatte sich um ihn gekümmert, bis der Krankenwagen eintraf. Ein wenig später, er stand bereits wieder auf eigenen Füßen, waren sie sich im »Heising und Adelmann« noch mal zufällig über den Weg gelaufen und direkt in der Kiste gelandet. Seitdem war er ihr »Hausmann« und sehr zufrieden damit. Gut, ab und zu brauchte er eine starke Hand. Aber die konnte sie ihm zuteilwerden lassen.
    Jetzt, wo sie endlich ihre Mutter aus ihrem Leben verbannt hatte, sprudelte Nicole geradezu über vor positiver Energie. Vielleicht würde sie sogar Stefans Drängen nachgeben und ein Kind mit ihm haben.
    Sie hatte Stefan auch seine Kurzzeitbeziehung mit der dummen Leenders verziehen. Einer Multimillionärin konnte ein aktiver Heiratsschwindler wahrscheinlich nur schwer widerstehen. Doch schließlich konnte er die Leenders ja nicht wirklich geliebt haben, wenn er sie nach so kurzer Zeit schon betrog. Und dass er diese Mehlmann-Larsen nie wirklich hatte heiraten wollen, das hatte Stefan ihr schon sehr schnell glaubhaft versichert. Das hätte sich Nicole nun auch beim besten Willen nicht vorstellen können.
    Natürlich hatte Mehlmann-Larsen das Schweineblut in Stefans Wohnung verteilt. Die alte Schachtel konnte einfach nicht mit Stefans Abgang umgehen und wollte unbedingt die Polizei einschalten. Und sie hatte auch ihren viel zu teuren Verlobungsring wiederhaben wollen. Den hatte Stefan allerdings zu dem Zeitpunkt schon versilbert und das Geld als Notgroschen hinter dem Einzigen, was tatsächlich ihm in der Wohnung gehörte, seinen Bildern, versteckt. Der Arme hatte sich dann aber aus Angst vor der guten Margot nicht mehr zurück in die Wohnung getraut und stattdessen versucht, wieder bei der Leenders zu landen. Männer!
    Manchmal fragte sie sich schon, warum sie ausgerechnet mit Stefan zusammen war. Unwillkürlich musste Nicole grinsen. Hm, wahrscheinlich aus den gleichen unschlagbaren Argumenten, wegen denen die Leenders und die Mehlmann-Larsen einen Narren an ihm gefressen hatten. Apropos. Nicole fuhr Stefan mit der Hand sanft über sein dichtes Blondhaar. Sie beugte sich vor und knabberte
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