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Wie ich Brad Pitt entführte

Wie ich Brad Pitt entführte

Titel: Wie ich Brad Pitt entführte
Autoren: Michaela Grünig
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konnte sie sich immer noch später.
    »Du rufst jetzt anonym bei diesen Sendern an und verklickerst denen, dass die Polizei die Tussi auf dem Foto als Victoria Leenders identifiziert hat und dass man jetzt den störenden Balken einfach weglassen könnte. Sie sei ja schließlich durch ihren Vater eine Person des öffentlichen Lebens.«
    Der dicke Unbekannte stieß einen anerkennenden Pfiff aus. »Mensch, Blitzi … alter Schwede, du schreckst ja echt vor nichts zurück!«
    Statt einer Antwort schmunzelte Blitzi nur still vor sich hin. Nun wurde auch noch Toms Gesicht von Magda abgepudert. Anschließend fuhr sie ihm mit einem nassen Kamm durch die blonden Haare.
    »Was mache ich, wenn ich hier fertig bin?«, fragte Nicole in die Runde.
    »Dann fahre ich dich mit deiner Jagdtrophäe zurück aufs Revier.«
    »Sagen wir dann, dass Herr Schneider sich ganz von selbst befreit hat?«, fragte Nicole mit einem unsicheren Blick auf das »Entführungsopfer«. »Aber wie kann ich so die Leenders mit ins Spiel bringen? Wenn ich ihn hier finde, kann ich ihr ja wohl kaum rückwirkend den Schwarzen Peter zuschieben.«
    Blitzi und der Unbekannte grinsten sich vielsagend an.
    »So, wenn du dich jetzt fertig gestresst hast, komm mal mit mir mit«, sagte Blitzi und schob sie vor sich her aus der Küche heraus und über den Gang.
    »Da, öffne die Tür hier und schau dir den Tatort mal ganz genau an!« Blitzi klang spöttisch.
    Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch drückte Nicole die Klinke runter. Ihr Blick fiel auf ein altmodisches Doppelbett, an dem jemand silberne Handschellen befestigt hatte. Doch das war nicht die Hauptattraktion:
Die
saß in einem dünnen Nachthemd mit abgewandtem Gesicht auf dem Bett. Als sie sich zu Nicole umblickte, setzte Nicoles Herz für einige Schläge aus.

[home]
    85.
    Montag, 17.22 Uhr
     
     
     
    N och während der Verhaftung in meiner Wohnung hatte ein Furcht einflößender, weil völlig schwarz gekleideter Polizist uns über unsere Rechte und Pflichten als Beschuldigte informiert. Wir lernten dabei, was jeder aufmerksame Fernsehkrimi-Zuschauer eh schon weiß: Nämlich erstens, dass es legitim ist, sich auf das sogenannte Auskunftsverweigerungsrecht zu berufen, was im Klartext so viel heißt, wie, Schweigen ist Gold. Unbedachtes Quatschen könnte uns noch tiefer in die rechtliche Bredouille reiten. Und zweitens, dass wir uns vor der eigentlichen Vernehmung durch die Polizei mit einem Rechtsanwalt beraten könnten. Unsere einzige Pflicht hingegen bestünde darin, uns ordnungsgemäß auszuweisen.
    Auf dem Polizeipräsidium am Waidmarkt wurden daher als Erstes, übrigens getrennt voneinander, unsere Personalien aufgenommen. Danach wurden Stefan – der hier merkwürdigerweise permanent mit Herr Hagedorn angesprochen wird – und Max – als Kripobeamter – wieder von ihren Handschellen befreit.
    Als wir auf die Wache geführt wurden, passierte noch etwas Komisches. Eine ältere, etwas mollige Frau, die dort offensichtlich auf einer Bank gewartet hatte, sprang plötzlich auf und fiel Stefan um den Hals. Dabei rief sie immer wieder: »Frank, Frank! Wo hast du nur gesteckt?!«
    Stefan, der augenscheinlich immer noch ein bisschen groggy von Lindas Beruhigungsmitteln war, beachtete sie kaum. Aber die Frau ließ nicht von ihm ab. Zwei Beamte mussten sie schließlich mit Gewalt von ihm loseisen. Als sie merkte, dass Stefan einfach weiterging, ohne sie zu beachten, ballte sie eine Faust und schrie: »Du schuldest mir noch einen Verlobungsring, Bürschchen!«
    Mann, es gibt echt so viel zu tun für Dr. Meyer! Im Vergleich zu dieser Durchgeknallten bin ich ja geradezu langweilig normal.
    Nach einer vollständigen Aussage hätte man eigentlich Max und Stefan wieder auf freien Fuß gesetzt. Doch sowohl der angeschlagene Stefan als auch Max wollten ebenfalls zunächst mit einem Rechtsanwalt verhandeln, bevor sie aussagten. Linda hatte bereits ihren Anwalt-Freund alarmiert, und der hatte hoch und heilig versprochen, in den nächsten zwei bis drei Stunden hier aufzutauchen.
    Während wir noch darüber verhandeln, trifft auch Tom auf der Wache ein. Er wird von einer schwarzhaarigen Kripobeamtin namens Kramer und einer weiteren rothaarigen Frau begleitet. Als Letztere sich umdreht, bekomme ich einen gehörigen Schock. Die sieht ja original so aus wie ich! Wie geklonte Zwillinge. Was das wohl zu bedeuten hat? Da meine Doppelgängerin dann aber von einem anderen Beamten abgeführt wird, werde ich es wohl so bald nicht
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