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Wie ich Brad Pitt entführte

Wie ich Brad Pitt entführte

Titel: Wie ich Brad Pitt entführte
Autoren: Michaela Grünig
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Jahre mehr in den Knast?«
    Max dreht sich betont langsam zu ihm um. »Wegen so einem Hanswurst wie dir geht sie bestimmt nicht in den Knast. Nicht, wenn ich es verhindern kann!« Dann wendet er sich wieder an mich. »Vicki, komm schon. Dir bleibt nicht mehr viel Zeit.«
    Aber ich schüttele den Kopf. Statt einer Antwort packt Max mich an den Schultern und schiebt mich erstaunlich sanft in Richtung Treppe.
    »Hey, lass das«, schimpft Tom und versucht, Max zur Seite zu schubsen. Aber seine Aktion verpufft ergebnislos an Max’ hervorragend trainiertem Oberkörper. Im nächsten Moment hebt mich Max einfach wie ein unartiges Kind hoch und trägt mich Stufe für Stufe die Treppe runter.
    »Hey, du Kasper! Lass sie gefälligst runter!«
    Wir sind schon auf der allerletzten Stufe angelangt, als Tom sich wutentbrannt auf Max stürzen will, ihn knapp verfehlt und stattdessen mir – mit ordentlich Schmackes – seitlich ins Gesicht donnert.
    Mein Kopf dröhnt. Vor Schmerz schießen mir schon wieder die Tränen in die Augen. Ich spüre noch, wie Max mich in einen Sessel gleiten lässt. Doch ich blicke den Bruchteil einer Sekunde zu spät auf, um zu sehen, was er mit Tom gemacht hat, der auf einmal mit einem verdutzten, leicht schmerzverzerrten Gesichtsausdruck am Boden liegt. So viel also zum Thema »Sich jederzeit unter Kontrolle haben«! Bevor ich diesen Gedanken zu Ende gedacht habe, geht Max schon wieder vor mir in die Hocke.
    »Vicki, tut’s weh? Willst du etwas Eis?« Er streicht mir sanft übers Gesicht. Was ist denn das für ein Wechselbad der Gefühle? Verwundert gucke ich ihn an. Linda, die gerade Tom auf generelle Unversehrtheit überprüft, scheint genauso verwirrt wie ich.
    In diesem Moment klingelt schon wieder jemand an der Tür. Wir sehen uns alle entsetzt an. Diesmal ist es todsicher die Polizei.
    »Ein Überfallkommando klingelt nicht«, erklärt Max lapidar, geht in die Küche und kommt mit einer Packung gefrorener Erbsen und einem Küchenhandtuch zurück. Während er aus diesen Zutaten eine eiskalte Kompresse bastelt, die er mir dann vorsichtig an die wunde Wange hält, geht Linda zur Tür.
    »Wer ist da?«, fragt sie durch die Fahrstuhltür.
    »Ich bin’s. Zack!«
    Bis auf Max, geht ein allgemeines Aufatmen durch unsere Reihen. Linda öffnet die Tür, und Zack schießt wie ein kleiner, dicker Kugelblitz in die Wohnung.
    »Los, Tom, mach dich fertig. Wir ziehen jetzt die Reißleine!«
    »Hä?«, antwortet Tom und bewegt sich nicht einen Millimeter.
    »Komm! Ich bin hier, um dich abzuholen. Mach mal ein bisschen pronto!«
    »Ist der Bukowski-Vertrag unterzeichnet?«
    »Aber so was von! Jetzt schlag hier keine Wurzeln!«
    Und unter Linda und meinem fassungslosen Blick hebt Tom kurz die Hand und … verschwindet, ohne ein weiteres Wort, mit Zack im Fahrstuhl! So ein rückgratloser Schuft! Genau dann, wenn’s hart auf hart kommt, lässt er uns mit dem Feind … äh, mit Max … allein.
    »Okay, das ist hilfreich«, sagt Max ohne eine Spur von Ironie. »Können wir noch schnell alle Spuren beseitigen, die verraten, dass er sich hier aufgehalten hat?«
    Aber Linda und ich sind viel zu geschockt, um seiner Anweisung Folge zu leisten, denn jemand donnert schon wieder gegen die Tür. Max sieht uns fragend an. Ich zucke mit den Schultern.
    »Warum habt ihr mich denn eingesperrt? Macht mal die Tür auf?!«, tönt es plötzlich unweit von meinem Sitzplatz.
    Stefan!! Er ist aufgewacht und noch immer im Gästezimmer eingesperrt! Linda und ich sehen uns eindringlich an.
    »Ach, jetzt kommt es doch auf einen mehr oder weniger auch nicht an!«, sage ich leise.
    Linda setzt sich erneut in Bewegung und schließt die Tür zum Gästezimmer auf. Stefan, der sich wohl gegen die Tür gelehnt hatte, fällt ihr dabei fast in die Arme.
    Als Max Stefan erblickt, wird er kalkweiß im Gesicht und sieht aus, als ob er gleich in Ohnmacht fällt. Warum nur? Mein Gott, da verstehe doch mal einer die Männer! Also ich bin mit meinem Latein am Ende!
    »Hagedorn! Den habt ihr also auch noch ent…«, murmelt er kraftlos.
    Und dann geht auf einmal alles ganz schnell … Voller Entsetzen sehe ich, wie sich meine Haustür völlig geräuschlos öffnet … und sechs maskierte Männer in schwarzen Kampfanzügen hereinstürmen. Ein Sonderkommando der Kripo. Sie verhaften uns. Alle und ohne Ausnahme. Selbst Max wird in Polizeigewahrsam genommen.
    Wie ein Trupp schwerer Jungs und Mädels werden wir in Handschellen abgeführt. Unten angelangt
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