Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wie Feuer im Regen

Wie Feuer im Regen

Titel: Wie Feuer im Regen
Autoren: Sophie Oliver
Vom Netzwerk:
die Menge davon trippelte, sehr unsicher auf viel zu hohen Schuhen.
    "Kein Glück heute, Harkdale?", fragte Marc sarkastisch. "Erstaunlich, dabei hätte ich gedacht, dass gerade derartige Frauen deine Kragenweite sind."
    Mit einem gutmütigen Lächeln sah Jamie ihn an. "Es gibt keine einzige Frau hier im Saal, die meiner Kragenweite entspricht." Dann wandte er sich zum Gehen, hielt aber noch einmal kurz inne. "Ach übrigens. Anne ist nicht mehr hier. Die Security am Eingang hat mich informiert, dass sie sich nicht wohl fühlt. Also hat man ihr einen Wagen gerufen und sie ist nach Hause gefahren."

***
    Recht viel länger als über das Wochenende konnte Anne sich nicht verstecken. Sie hatte den kompletten Samstag und Sonntag abgeschottet in ihrer verdunkelten Wohnung verbracht, mit Tütensuppen, alten DVDs und ihrem Piano.
    Sämtliche Telefone waren ausgestellt und der Computer heruntergefahren.
    Am Montag gab es keinen Zurück mehr. Sie musste zu Marc in die Firma.
    Zwar war ihr Auftrag so gut wie abgeschlossen, aber es war noch ein Meeting anberaumt, so dass sie ihm nicht länger aus dem Weg gehen konnte.
    Sicherlich war er schrecklich wütend.
    Aber wütend war nicht das Wort, das ihr spontan eingefallen wäre, als sie ihm gegenüber stand. Eher kalt. Das dunkle Blau seines Maßanzugs betonte die hellen Strähnen in seinem Haar. Sein Gesicht war wie Stein. Sie wünschte, er würde lächeln, damit die Grübchen in seinen Wangen erschienen, die ihr so sehr gefielen.
    Aber er begrüßte sie sehr professionell, geleitete sie sofort in den Konferenzraum und ohne ein einziges persönliches Wort begann das Meeting.
    Erst als alle anderen gegangen waren und Anne ihre Sachen zusammen räumte, lehnte er sich mit verschränkten Armen neben sie an den Tisch und sah sie an.
    "Und?", war alles, was er fragte.
    Sie ließ die Unterlagen, die sie gerade aufgesammelt hatte wieder auf den Tisch sinken und sah zu ihm hoch.
    "Es tut mir leid. Mir war plötzlich übel und ich musste mich übergeben. Danach fühlte ich mich so elend, dass ich auf keinen Fall wieder hineingehen konnte. Ich wollte nur nach Hause. An der Tür bat ich die Security, dir Bescheid zu geben, damit du dir keine Sorgen machst. Mir ging es das ganze Wochenende hundeelend. Ich wollte einfach meine Ruhe haben, niemanden sehen, deshalb habe ich das Telefon abgestellt."
    "Dir war übel? Weshalb? Bist du krank?", die Kälte in seinem Blick wich Besorgnis. Anne war wirklich sehr blass.
    Es brach ihr beinahe das Herz, ihn derartig zu belügen. Vor allem nun, da sie sah, wie er sich ernsthaft um sie sorgte.
    "Nein, nein. Wahrscheinlich hatte ich einfach eine Magenverstimmung. Oder etwas falsches gegessen. Dieses ganze Fischzeugs auf dem Ball - vielleicht war da etwas dabei, das ich nicht vertragen habe."
    "Du hättest mich anrufen müssen."
    "Ich weiß, es tut mir leid."
    Weshalb konnte sie ihm nicht sagen, wie es wirklich war? Dass sie ihn verlassen würde, weil sie Jamie liebte? Mehr liebte, als ihn?
    Stattdessen tischte sie ihm eine Ausrede auf, die ihr Zeit verschaffte.
    Nun lächelte er tatsächlich. "Ist schon gut. Wenn man krank ist, will man einfach seine Ruhe haben. Wie geht es dir jetzt?"
    "Schon viel besser. Nach vielen vielen Stunden Schlaf bin ich wieder fit."
    Er sah auf seine Uhr. "Ich habe gleich einen Termin. Warum kommst du nicht heute Abend zu mir nach Hause? Ich koche dir Schonkost und wir essen einfach im Wohnzimmer auf der Couch. Wäre das Okay?"
    "Das wäre toll. Um acht?"
    "Ich schicke dir den Wagen." Er legte ihr einen Arm um die Hüfte, zog sie an sich und küsste sie. Es war unmöglich, einem Kuss von Marc Harper zu widerstehen. Obwohl sie sich für ihre Inkonsequenz hasste, genoss Anne den Augenblick und nahm sich fest vor, Marc am Abend die Wahrheit zu sagen.

    Aber schon als sie sein Haus betrat war sie nicht sicher, ob sie das können würde.
    Statt des Anzugs trug er jetzt Jeans und ein ausgewaschenes T-Shirt. Während er barfuß vor ihr her in die Küche lief, dachte Anne, dass er ihr so noch viel besser gefiel. Er wirkte entspannt und fröhlich.
    Auf dem Herd blubberte eine duftende Soße.
    "Ich dachte, wir essen einfach Pasta. Damit werden wir deinen Magen nicht wieder verärgern, nicht wahr?"
    "Ganz bestimmt nicht. Und ich denke, dass er sich nach meiner zweitägigen Abstinenz auch wieder über ein Glas Wein freuen würde."
    "Der steht schon drüben."
    Marc schöpfte dampfende Spaghetti auf riesige Teller und gab ordentlich Soße
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher