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Wie ein dunkler Fluch

Wie ein dunkler Fluch

Titel: Wie ein dunkler Fluch
Autoren: D Webb
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Geruch von verbranntem Tabak überwältigte ihre Sinne; dass er von seinen Lippen kam, fand sie noch beunruhigender.
    »Wir ziehen alle Möglichkeiten in Betracht. Wie Sie wissen, richten wir unser Hauptaugenmerk im Moment auf die Befreiung des Mädchens.« Dass der Täter McBride aus seinem Rückzug locken wollte – die Hypothese stand noch immer zur Diskussion wie die Idee, dass die »Legende« selbst hinter der Entführung steckte. Allerdings war sie nicht befugt, ihm dies hier und jetzt mitzuteilen. »Natürlich werden wir alles in unserer Macht Stehende tun, um Ihren Schutz zu gewährleisten.«
    McBride warf ihr einen Blick zu, der deutlich ausdrückte, wie groß sein Vertrauen in dieses Versprechen
war. Dann ging er auf und ab, fuhr sich mit der freien Hand durch sein vom Schlaf zerzaustes Haar, ließ die Zigarette in der anderen Hand baumeln. »Wenn …« Er unterbrach sich jäh, seinen Blick eisern auf sie gerichtet. » Wenn ich dem hier zustimme, dann nur als Chefermittler. Ich werde weder von Ihnen noch von Ihrem LSA noch von irgendjemandem sonst Anweisungen akzeptieren. Ist das klar?«
    Das zu entscheiden lag nicht in ihrer Befugnis, aber sie konnte es sich einfach nicht leisten, dass er ihr Zögern bemerkte. »Das lässt sich sicher arrangieren.«
    Er trat auf sie zu und sah sie forschend an. »Sie haben nicht die Befugnis, dies zu garantieren, nicht wahr?« Er blieb erst stehen, als er ganz dicht vor ihr war. » Habe ich Recht? «
    »Ich bin mir ganz sicher«, wiederholte sie, ohne zu wanken, »dass alle Anstrengungen unternommen werden, um Ihren Wünschen entgegenzukommen. Ihre Kooperation ist nicht verhandelbar; der Täter verlangt sie.« Irgendwie gelang es ihr, seinem einschüchternden Blick standzuhalten. »Ich muss nochmals betonen, wie wenig Zeit uns bleibt. Je früher wir anfangen, desto größer sind unsere Erfolgsaussichten.«
    »Rufen Sie an.« Er warf den Zigarettenstummel ins Spülbecken, schaute sie dabei aber weiter durchdringend an. »Lassen Sie sich meine Bedingung bestätigen, dann denke ich über Ihr Ansinnen nach.«
    Wenigstens hatte er nicht nein gesagt. Sie griff nach dem Handy am Clip ihres Rockbündchens. Dass er ihr auf die Pelle gerückt war und sie an den Küchentresen gedrängt hatte, hatte ihren Pulsschlag erhöht. Sosehr sie auch auf seine Zusammenarbeit angewiesen war, sie hatte
keine Lust auf seine körperlichen Einschüchterungsversuche. Wenn sie nicht bald einige Grenzen zog, würde die Situation nur noch weiter jeglicher Kontrolle entgleiten. Dieses Risiko konnte sie nicht eingehen. »Sie bedrängen mich, McBride.«
    Einige Sekunden lang war sie überzeugt, dass er nicht zurückweichen würde. Zu ihrer ungeheuren Erleichterung tat er es dann aber doch, wenn auch nur einen Schritt.
    Sie rief an. Worth wartete bereits auf ihren Anruf. Er hatte ihr das klipp und klar erklärt. Sie hatte sich die Widerrede verkniffen, dass sie nur auf Wunsch von Alyssa Byrnes Vater hier bei McBride war. Nach mehr als achtzehn Stunden ohne irgendwelche Fortschritte hatte Byrne nämlich darauf bestanden, dass McBride zu dem Fall hinzugezogen wurde. Worth hatte sich geziert, wie schon zuvor, als Vivian dasselbe vorgeschlagen hatte, aber Byrne hatte seine politischen Kontakte spielen lassen und damit jede Ausflucht unmöglich gemacht, die der LSA vielleicht hätte vorbringen können.
    »Er will die Zusage, dass er die Ermittlungen leitet«, erklärte sie ihrem Vorgesetzten ohne Umschweife. Die gebellte Antwort ließ sie fast zusammenzucken.
    »Richten Sie ihm aus, dass diese Bedingung nicht verhandelbar ist«, leitete sie die Antwort an McBride weiter. Worth nannte ihr die Gründe, weshalb McBrides Vorschlag völlig indiskutabel sei. Dann sagte er, was sie hören wollte. Sagen Sie alles zu, was Sie müssen, aber schaffen Sie ihn her .
    »Danke, Sir.« Sie trennte die Verbindung und steckte ihr Handy zurück in den Clip. »Sie werden die Ermittlungen leiten.«

    McBride sah sie argwöhnisch an. »So leicht ging das?«
    Sie hatte keine Lust, sich von ihm drangsalieren zu lassen. »Sie haben mein Wort.«
    Er lachte – ein Lachen, dem jeder Hauch von Belustigung fehlte und das nach Überheblichkeit klang. »Ich sage Ihnen das nur höchst ungern, Agent Grace, aber ich finde das gar nicht beruhigend. Ich erkenne nämlich einen Anfänger, wenn ich einem begegne.« Er trat wieder einen Schritt auf sie zu und beugte sich so weit vor, dass er die Hände links und rechts von ihr auf den Küchentresen
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