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Wie deutsch ist das denn?!

Wie deutsch ist das denn?!

Titel: Wie deutsch ist das denn?!
Autoren: Jürgen Ahrens
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dessen Namen übrigens das heutige Wort » Algorithmus « abgeleitet ist) und der ägyptische Mathematiker Abu Kamil.
    Der marokkanische Gelehrte Abu al-Qasim Abbas ibn Firnas schließlich brachte das Dezimalsystem im 9. Jahrhundert über das maurisch besetzte Andalusien nach Europa. Auch der Italiener Leonardo Fibonacci, einer der bedeutendsten Mathematiker des Mittelalters, lernte die indisch-arabischen Zahlen gegen Ende des 12. Jahrhunderts auf einer Algerienreise kennen und übernahm sie in sein Hauptwerk, den Liber abbaci. Achthundert Jahre später sollte er mit seinen Zahlenspielen einen Autor namens Dan Brown zu einem Buch inspirieren, dessen Verkaufszahlen wir ohne Dezimalsystem auch nicht ohne größeren Schweißausbruch hinschreiben könnten…
    » Wer sich selbst und andere kennt, wird auch hier erkennen: Orient und Okzident sind nicht mehr zu trennen « , reimte Goethe im Jahr 1829 in seiner Gedichtsammlung West-Östlicher Divan. Besser könnte man es auch heute nicht sagen.
    Fazit: In unserer abendländischen Kultur– einschließlich des Christentums– steckt mehr Morgenland, als den meisten Abendländern vermutlich bewusst ist. » Ex oriente lux « , sagten die alten Römer und meinten damit das Licht der im Osten aufgehenden Sonne. In späteren Jahrhunderten wurde die Wendung frei übersetzt: Aus dem Osten kommt die Erleuchtung. Da ist was dran. Über unser schönes (Abend)land können wir uns trotzdem oder gerade deswegen freuen.
    [3] Zit. aus: Neue Zürcher Zeitung vom 30.04.2011.

ADAC
    Überholt wird links
    Klar wie Kühlwasser: Das Land, in dem das Automobil erfunden wurde, wird sich sicher auch des ältesten und größten Automobilclubs der Welt rühmen dürfen. Und wer anders könnte das sein als der ADAC ? Schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts gegründet, ist er heute mit über 18 Millionen Mitgliedern die mit Abstand größte nichtreligiöse Vereinigung in ganz Deutschland. Zum Vergleich: Die katholische Kirche hat gerade mal fünf Millionen Schäfchen mehr, das Deutsche Rote Kreuz kommt nur auf rund 4,7 Millionen Mitglieder. Einen so eindrucksvollen Vorsprung soll uns ein anderes Land erst mal nachmachen.
    Oder– heiliger Benz!– ist die Idee des Automobilclubs etwa doch nicht so deutsch, wie es scheint? Liebe ADAC -Mitglieder, ihr müsst jetzt ganz stark sein: Sie ist es wirklich nicht.
    Tatsächlich erlebte die Welt um die vorletzte Jahrhundertwende einen wahren Gründungsboom von Clubs für Automobilisten und Motorradfahrer. Der ADAC , heute die größte derartige Vereinigung in Europa, war dabei keineswegs unter den Ersten. Er war übrigens auch nicht der erste deutsche Autoclub: Diese Ehre gebührt dem Automobilclub von Deutschland (AvD), gegründet 1899 in Berlin unter dem Namen » Deutscher Automobilclub « ( DAC ). Der ADAC entstand erst am 24. Mai 1903, und das auch nicht als Club für Autofahrer, sondern als » Motorradfahrer-Vereinigung « . War er damit wenigstens der erste Motorradclub? Möglicherweise, aber der Yonkers Motorcycle Club in New York ( YMC ) wurde ebenfalls 1903 etwa zeitgleich gegründet.
    Der allererste Automobilclub jedenfalls, so viel steht fest, entstand weder in Deutschland noch in den USA , sondern in Frankreich: Es ist der ehrwürdige (und bis heute äußerst elitäre) Automobile Club de France ( ACF ), gegründet in Paris von Marquis Albert de Dion, Baron de Zuylen de Nyevelt und dem Journalisten Paul Meyam am 12. November 1895– also nur knapp zehn Jahre, nachdem Carl Benz seinen Motorwagen zum Patent angemeldet hatte. Das Ganze war eine Art Retourkutsche, weil de Dion kurz zuvor in einem Wettbewerb für » Wagen ohne Pferde « disqualifiziert worden war und die Siegprämie an ein Auto mit Daimler-Motor ging. De Dion war darüber aufs Äußerste erbost und rief kurzerhand ein Komitee ins Leben, das eigene Motorsportveranstaltungen organisieren sollte. Ebendiesem Komitee gebührt die Ehre, am 11. Juni 1895 das erste offizielle Autorennen der Geschichte veranstaltet zu haben: von Paris nach Bordeaux und zurück– rund 1200 Kilometer, die in knapp 49 Stunden absolviert wurden. Aus dem Veranstaltungskomitee wurde dann im Spätherbst ein Club, dessen Hauptzweck zunächst weiterhin der Motorsport war. Auch die als Rennsport-Dachorganisation weithin bekannte FIA (Fédération Internationale de l’Automobile), gegründet 1904, ist einer Initiative des ACF zu verdanken.
    Mon dieu, ausgerechnet die Franzosen! Menschen, die der Autowelt so merkwürdige
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