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Wie angelt man sich einen Daemon

Titel: Wie angelt man sich einen Daemon
Autoren: Julie Kenner
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jeglichen Reiz.
    »Nur noch ein paar Tage«, sagte er, »und dann werde ich meine Kandidatur öffentlich verkünden. Kaum zu glauben, dass ich nächstes Jahr um diese Zeit vielleicht bereits der Bezirksstaatsanwalt von San Diablo sein könnte. Oder auch nicht…«
    Ich hörte den Anflug von Unsicherheit in seiner Stimme und fasste nach einem Geschirrtuch, mit dem ich meine feuchten Hände abtrocknen konnte. Schließlich wollte ich den armen Mann nicht total nass machen. »So solltest du überhaupt nicht denken«, entgegnete ich, drehte mich um und schlang meine Arme um seinen Hals. »Du hast doch viel mehr Unterstützung als die anderen.«
    »Das schon«, sagte er zögerlich. Doch in seinen Augen konnte ich deutlich sehen, dass ich recht hatte.
    Spielerisch schlug ich mit dem Geschirrtuch nach ihm. »Jetzt hör aber auf! Du wirst den Wahlkampf gewinnen. Und das weißt du auch. Was den Elternbeirat betrifft, sind alle davon überzeugt, dass du der nächste Bezirksstaatsanwalt wirst. Wenn du also verlierst, dann stehe ich ziemlich blöd da. Man wird mich wahrscheinlich zu irgendwelchen Putzkolonnen-Komitees abkommandieren, die nach den Schulfesten immer aufräumen müssen.«
    Das funktionierte. Er musste lachen. »Also gut. Dann werde ich eben für dich gewinnen.« Er beugte sich vor und gab mir einen Kuss auf meine Nasenspitze. »Ich werde gewinnen, auch wenn es dir wahrscheinlich lieber wäre, wenn ich verlieren würde.«
    Ich widersprach ihm sofort auf das Heftigste, wenn ich mich auch gleichzeitig ertappt fühlte. Obwohl ich wusste, wie viel es für Stuart bedeutete, den Posten des Bezirksstaatsanwalts zu bekommen, war ich doch selbstsüchtig genug, um meinen Mann auch öfter für mich haben zu wollen. In letzter Zeit hatte er seine Nächte und Wochenenden hauptsächlich darauf verwendet, seine Kampagne zu planen, statt mich in die Arme zu nehmen, und ich muss zugeben, dass mir das fehlte.
    Hätte er jedoch künftig mehr Zeit zu Hause verbracht, wäre es wahrscheinlich schwerer geworden, ihm meine Geheimnisse weiterhin vorzuenthalten. Seine langen Arbeitszeiten im Büro ermöglichten es mir zumindest, ungestört meiner Tätigkeit als Dämonenjägerin nachzugehen.
    Ich drehte mich wieder zum Spülbecken um, bevor er meine Miene bemerkte. Allerdings wurde mir rasch klar, dass es ihm heute Abend sowieso nicht so sehr um tiefschürfende Gespräche ging.
    »Timmy schläft schon fest«, sagte Stuart und strich mit den Lippen über mein Ohr. Die leichte Berührung löste ein angenehmes Kribbeln in meinem Körper aus. »Und Allie ist bei Mindy.«
    »Interessante Informationen, die du mir da gibst«, sagte ich, ohne dass es mir gelang, das Lächeln aus meiner Stimme herauszuhalten.
    »Wir haben noch eine Flasche Merlot.«
    »Auch gut zu wissen.«
    »Und wenn du etwas beiseitetrittst, kann ich dir beim Abwasch helfen.«
    »Das ist nun wirklich ein Angebot, dem keine Frau widerstehen kann«, sagte ich und trat einen Schritt nach links, um Platz zu machen.
    Stuart stürzte sich sogleich eifrig auf die Töpfe, und im Handumdrehen war die Küche kein Katastrophengebiet mehr, sondern ganz annehmbar. Es sah zwar nicht wie in einem dieser Lifestyle-Magazine aus, aber das würde es wahrscheinlich auch nie tun.
    »Es ist schon spät«, sagte ich und hoffte, dass er meinen Hinweis verstehen würde. Es war bereits nach zweiundzwanzig Uhr. Wenn ich heute Nacht auf Patrouille gehen wollte, musste Stuart bald tief eingeschlafen sein.
    Er jedoch zeigte sich nicht sehr kooperativ. »Heute ist Samstag«, erwiderte er. »Und es ist die Ruhe vor dem Sturm. Wir sollten es uns gemütlich machen und den Wein, vielleicht auch etwas Käse und einen Film genießen.«
    Er zog mich wieder an sich und strich mit seinem Zeigefinger über meine Unterlippe. »Wer weiß, wohin das alles führen könnte«, fügte er mit weicher Stimme hinzu. Sein zärtlicher Tonfall zeigte mir bereits eine recht eindeutige Richtung an.
    Ich schmiegte mich an ihn, legte den Kopf zurück und klimperte mit den Wimpern. »Also wirklich, Mr. Connor«, sagte ich mit meiner rauchigsten Stimme. »Versuchen Sie etwa, mich zu verführen?«
    »Ich glaube, das könnte durchaus der Fall sein.« Er küsste mich, und als er sich wieder von mir löste, signalisierte mir sein Lächeln, woran er wohl gerade gedacht hatte. »Du holst den Wein«, sagte er. »Ich suche uns währenddessen einen Film aus.«
    Kurz darauf hatten wir es uns gemeinsam auf der Couch bequem gemacht. Wir sahen Sean
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