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Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Titel: Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld
Autoren: F. Paul Wilson
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so niemand abnehmen kann.«
    »Natürlich. Aber werden Sie sie aufsuchen, wenn ich sie gefunden habe?«
    Schwierige Frage.
    »Das kommt darauf an.«
    »Worauf?«
    »Wo sie ist. Wenn sie immer noch in New York ist, sicher, dann werde ich mein Möglichstes tun.«
    Der Gedanke, Kolabati gegenüberzutreten … Zwischen ihnen war einmal etwas gewesen, aber das hatte er verdrängt. Er wollte nicht den Eindruck erwecken, er wäre wieder da und versuche, die Beziehung wieder aufzuwärmen.
    »Und wenn sie nicht in der Nähe ist?«
    »Nun, dann … Ich weiß es nicht.«
    Glaeken breitete seine Hände aus. »So, wie die Chancen für uns stehen, wie können Sie sich da weigern?«
    »Gerade weil die Chancen so stehen … weil ich keine Ahnung habe, was Rasalom für uns in petto hat. Wenn Bati wieder in Indien ist, müsste ich Gia und Vicky hier alleinlassen. Was, wenn die Situation sich dramatisch verschlechtert, während ich weg bin, und ich nicht zurückkommen kann?« Der Gedanke, dass die beiden sich ohne ihn dem Weltuntergang stellen müssten … Er schüttelte den Kopf. »Das kann ich nicht riskieren.«
    »Sie können bei mir bleiben.«
    »Tolle Idee. Rasalom hat Sie direkt im Visier – Sie sind die Nummer Eins auf seiner Todesliste. Das würde mich echt beruhigen.« Er bemerkte Glaekens stählernen Blick. »Nehmen Sie das nicht persönlich. Es ist nur so, dass ich campen auf einem Schießplatz für nicht sonderlich ratsam halte, wenn man nicht erschossen werden will.«
    Glaeken seufzte. »Akzeptiert. Aber Sie können doch nicht glauben, dass Sie der Einzige sind, der sie beschützen kann.«
    »Darum geht es gar nicht. Wenn sie mich brauchen, will ich da sein.«
    »Für den Augenblick macht das Sinn, aber auf längere Sicht könnte Kolabatis Halskette von größerem Nutzen sein, wenn es darum geht, sie zu beschützen.«
    »Könnte.«
    »Ja. Könnte. Ich kann ein wenig Hoffnung anbieten, aber bedauerlicherweise keine Garantie. Sie müssen …«
    Jack hob die Hand. »Vertagen wir das auf ein andermal. Wenn Sie sie finden und sie lebt in Hoboken, dann ist das alles hier müßiges Gerede. Natürlich werde ich dann gehen.«
    »Und wenn sie in Indien ist?«
    »Ich sagte Ihnen doch …«
    »Werden Sie sich das noch einmal überlegen, falls der Central Park schrumpft?«
    »Sicher.« Das schien eine sichere Bank. »Wenn Sie sie in Indien oder irgendwo sonst auf der anderen Seite des Globus finden, dann werde ich sie da aufsuchen, falls der Central Park schrumpft.«
    »Schön«, sagte Glaeken. »Dann haben wir eine Vereinbarung.«
    »Haben wir.«
    »Wunderbar.«
    Der alte Mann trank sein Bier aus, stand auf und ließ einen Zehn-Dollar-Schein auf den Tisch fallen.
    »Das geht auf mich. Wir sehen uns.«
    Während Jack zusah, wie Glaeken sich seinen Weg durch die Kneipe zur Tür bahnte, dachte er an Kolabati und überlegte, wo sie wohl war. Und was sie mittlerweile machte.
    Kolabati
    Maui, im Landesinneren
    Der Wind hielt inne.
    Kolabati legte ihr Buch weg und erhob sich von ihrem Stuhl. Da sie sich zuerst nicht sicher war, was passiert war, nahm sie ihren Kaffee und trat auf die Lanai, die typische hawaiianische Veranda, hinaus, wo sie lauschend für einen Moment stehen blieb.
    Irgendetwas stimmte nicht. Es war zu still. Sie konnte sich an nicht einen Augenblick ihrer Zeit auf Maui erinnern, wo es wirklich still gewesen war. Sie hatte keine Nachbarn, die man so nennen könnte, jedenfalls nicht in Ruf- oder sogar Muschelhornweite, aber selbst wenn die Vögel und Insekten ruhig waren, flüsterte immer noch der Maui-Wind. Geboren aus den ewig dahinströmenden Passatwinden aus dem Nordosten, veränderte das konstant zischende Geräusch vielleicht seine Lautstärke, aber es hörte nie auf – es war andauernd, zeitlos, stetig.
    Aber jetzt hatte es ausgesetzt. Das Windspiel aus Keramik hing still in der Ecke der offenen Lanai. Die Luft lag vollkommen still da, als würde sie sich ausruhen. Oder den Atem anhalten.
    Was ging hier vor? Zuerst die Nachricht von dem verspäteten Sonnenaufgang heute Morgen und jetzt das.
    Kolabati sah an den Hängen das Haleakala hinunter über die Dächer von Kula ins Tal, das sich unten in der Spätnachmittagssonne ausbreitete. Das Tal war ein sanft geschwungenes, fast ebenes Areal zwischen den beiden Vulkankegeln, die Maui ausmachten. Die schmale Ebene bildete ein Muster aus grünen Rechtecken von Zuckerrohr, dem dunkleren Grün von Ananasplantagen, dem fruchtbaren Rotbraun frisch gepflügter Erde und dem
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