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Whisky: Mord im schottischen Schloss (German Edition)

Whisky: Mord im schottischen Schloss (German Edition)

Titel: Whisky: Mord im schottischen Schloss (German Edition)
Autoren: Jeannette Hoffmann
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wieder auf unglücklich geschiedene Kriminalbeamte herein? Sie hasste es, dass sie sich ihm nicht anvertrauen konnte; aber es half nichts. Letztendlich hing nicht nur ihre Zukunft von ihrem Schweigen ab. Und so, wie die Situation war, gab es keine Zukunft mit ihm.
     
    Am nächsten Morgen hatte Woodrow einen Entschluss gefasst. Er würde die Ermittlungen ohne weitere Bemühungen zu Ende führen. Er wusste, es kam doch nichts dabei heraus. Die einzige Möglichkeit war Camilla gewesen, und die sollte jetzt ihre Ruhe vor ihm haben, egal, was sie angestellt hatte oder ihm verschwieg. Ihm war klar, dass sein Partner unter keinen Umständen erfahren durfte, was sich zwischen ihnen abgespielt hatte. Also würde er Resignation und Müdigkeit vortäuschen und dann so schnell wie möglich nach London fahren, Urlaub nehmen und hoffen, dass bald ein erfolgversprechenderer Fall käme.
    Wehmütig dachte er daran, dass er Camilla nie wieder sehen würde. Etwas in seinem Inneren klammerte sich an den Gedanken, aber realistisch gesehen gab es keine Zukunft für sie beide. Nicht, solange sie ihm etwas verschwieg und der Fall nicht aufgeklärt wäre.
     
    Er verbrachte den Tag in seinem Zimmer. Gegen Abend kam John mit dem Phantomzeichner. Der zeigte ihm ein paar Bilder.
    „Leider waren sich die Zeugen nicht ganz einig, wie er ausgesehen hat. Das trifft auch für diese Frau zu.“
    Die Bilder zeigten zwei Menschen, die zwar gut aussahen, aber die keine Besonderheiten aufwiesen. Menschen wie hundert andere.
     
    Auch der nächste Tag verlief für Russell tatenlos. Nur zu den Mahlzeiten ging er hinunter, Camilla sah er einmal flüchtig. Sein Verlangen nach ihr war schmerzhaft. Sie hatte ihn mit großen traurigen Augen angesehen. Er konnte es kaum ertragen.
    John erstattete Bericht: Die Phantombilder waren herumgezeigt worden, keiner konnte sich an die Gesichter erinnern. Die Frauen, die er vernommen hatte, beziehungsweise die, die Mrs. Reinicke auf ihrem Weg Gott weiß wohin gesehen zu haben glaubte, waren alle mit Arbeitern aus der Destille verheiratet. Also wussten sie möglicherweise von ihren Männern, um was für eine Frau es sich gehandelt hatte, wie sie aussah und welchen Wagen sie fuhr.
    Gelangweilt warf er noch einmal einen Blick auf die Gästeliste. Inzwischen waren alle durchgecheckt worden, Wohnort, mögliche Vorstrafen und so weiter. Gerald Thompson, hm. Gebürtiger Amerikaner. Haben wir da etwas vorliegen? Hat bis 1980 in Amerika gelebt. Sonst blankes Register. Wovon lebte dieser Kerl eigentlich, ließ er sich von seinem Freund aushalten? Grant führte eine Boutique in London.
    In ihm formte sich ein böser, aber genialer Gedanke. Er dachte ihn von hinten bis vorne durch, mit allen Konsequenzen.
     
    Camilla lag auf dem Bett. Sie war zu nichts anderem fähig, als an Russell zu denken, a den Abend mit ihm im Stall.
    Es klopfte. Sie öffnete die Tür – Russell.
    „Komm’ rein“, sagte sie und trat ein paar Schritte zurück. Sie gingen in ihren Salon. „Möchtest du etwas trinken?“
    „Hätte nichts dagegen einzuwenden.“ Er blieb stehen und beobachtete sie. Als ihm das Glas in die Hand gedrückt wurde, murmelte er: „Darf ich? “und küsste sie. Am liebsten hätte er weitergemacht. „Setz’ dich. Ich muss dir etwas erzählen.“
    „Gibt es etwas Neues bei deinen Ermittlungen?“ fragte sie.
    „In der Tat, ich glaube, ich habe eine Spur. Euer Gast, dieser Thompson, ist gebürtiger Amerikaner. Ich habe drüben angefragt und stell’ dir vor, was man mir geantwortet ha! Er hatte dort Verbindungen zur IRA, ein Sympathisant. Und da dieser Robert Connaugh ebenfalls gebürtiger Ire ist, dachte ich, da bestünde vielleicht eine Verbindung.“
    Erschrocken sah sie ihn an. Aha, dachte er. An mir ist ein Psychologe verloren gegangen.
    „Dass Thompson, Grant und Connaugh sich hier zur gleichen Zeit aufhielten oder aufhalten, ist sicher kein Zufall. Es muss irgendein Komplott oder eine Zwistigkeit stattgefunden haben. Hätte also dieser Connaugh den Mord begangen, wäre er sicher nicht sofort weggefahren, das wäre zu auffällig gewesen, so schlau sind diese Brüder schon. Aber Thompson und Grant - ich werde mir die beiden morgen vorknöpfen. Einen Durchsuchungsbefehl für ihre Zimmer habe ich schon angefordert.“
    Bleich sah Camilla ihn an.
    Er trank sein Glas aus und stellte es auf den Tisch.
    „Meine Theorie ist folgende: Es gab ein Treffen mit dieser Frau am Strand, womöglich ist sie auf dem Seeweg dort angekommen.
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