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Whisky: Mord im schottischen Schloss (German Edition)

Whisky: Mord im schottischen Schloss (German Edition)

Titel: Whisky: Mord im schottischen Schloss (German Edition)
Autoren: Jeannette Hoffmann
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beneiden.
    So hatte er sich mit der Rolle als Arbeitgeber und bestenfalls platonischer Freund abgefunden und kam so zumindest in den Genuss ihrer Gegenwart. Noch ein Annäherungsversuch, und sie wäre sofort abgereist, das wusste er.
    Abbot grinste vor sich hin. Diese Frau an seiner Seite! Was würde das Leben wieder an Qualität gewinnen. Stattdessen sah er der Fertigstellung und damit ihrer Abreise ein wenig mit Grauen entgegen. Gewiss, sie, ihr Mann und die anderen beiden aus Hamburg würden so oft eingeladen wie möglich, aber dann hätte er sie nicht mehr für sich allein. Nie wieder.
    Ein schrecklicher Gedanke. Welche Möglichkeiten blieben ihm? Die Arbeiten an dem Haus boykottieren und damit hinauszuzögern? Von Trisenne umbringen? Sie entführen?
    Vor McLeish tauchte das Gestüt auf, wo er seinem Freund Uisdean MacCoinnich, dem alten Gauner, vier, fünf Pferde abkaufen wollte.
    „Hallo, Uisdean. Wie geht’s?“
    Der Angesprochene trennte sich von einer kleinen Gruppe Stallburschen und schlurfte zu McLeish hinüber. Dieser hatte das Fenster heruntergekurbelt und fragte: „Kannst du mir was verkaufen?“
    MacCoinnich beugte sich zum geöffneten Fenster und fragte: „Pferde ja, Shit nein.“ Beide sahen sich mit verschwörerischer Ernsthaftigkeit an und fingen dann gleichzeitig an zu grinsen. Er richtete sich wieder auf und öffnete McLeish die Tür, der daraufhin ausstieg.
    „
Ciamar a tha sibh?“
    „Gut“, antwortete McLeish auf die gälische Frage.
    Mac Coinnich war in McLeishs Alter, ein blonder, rotwangiger Hüne; freundlich, so lange es sich bei seinen Gesprächspartnern um „Pferdemenschen“ handelte. Gegenüber seinem Personal und Leuten, die mit Pferden nichts zu tun hatten, strahlte er eine Arroganz aus, die Pferdebesitzer weltweit innehatten. McLeish und er waren zusammen zur Schule gegangen und außerdem konnte er zumindest reiten, wenn er auch kein Pferd besaß – somit hatte Abbot die wenig schmeichelhafte Seite seines Freundes nie kennen lernen müssen.
    „Ich will dir ein paar Pferde abkaufen, vier oder fünf“, sagte er ernsthaft. Uisdean schnaubte. „Zum Transport deiner Whisky-Fässer? Ist der Traktor kaputt? Tut mir leid, ich züchte keine Kaltblüter.“
    „Na, schön, dann muss ich eben zur Konkurrenz, wenn du mich nicht ernst nimmst.“ Abbot drehte sich um, wohl wissend, dass MacCoinnich zumindest neugierig würde.
    „Warte mal, warte mal. Wozu brauchst du Pferde?“
    „Für meine Gäste. Zuverlässige Pferde, die nicht nervös werden, wenn ein Anfänger eine falsche Bewegung macht. Eben gute Pferde, mit denen man in dieser Gegend ausreiten kann, die auch einen Pferdekenner zufrieden stellen und mit denen eben auch Anfänger umgehen können. Hast du so etwas?“
    MacCoinnich kratzte sich den Kopf unter der Mütze. Verschlagen sah er seinen Freund schräg von unten an. „Also stimmt es, dass du ein Hotel aufbaust. Säuft man deinen Whisky oder wie man dieses eklige Zeug nennen soll, nicht mehr? Musst du dein Geld anders verdienen?“
    „Ich bin dir keine Erklärung schuldig. Hast du Pferde oder nicht?’“
    Der Angesprochene steckte sich eine Zigarette in den Mund und wies mit dem Kopf in Richtung Stall. „Komm!“
    Gemeinsam gingen sie durch die peinlich sauber und ordentlich gehaltenen Stallungen. Links und rechts entlang des Mittelganges streckten sich neugierige Pferdehälse den Besuchern entgegen. Abbot sagte, nachdem er alle Pferde gesehen hatte: „Ja, ganz nett. Welche schlägst du vor?“
    Uisdean gab ein paar Anweisungen in Richtung der Stallburschen, die beflissen davoneilten, um die genannten Pferde aus ihrer Behausung zu holen. Dann begaben sich die beiden Männer wieder in den Hof. Nach kurzer Zeit kam der erste Stallbursche mit einem Pferd am Zügel heraus. „Na, das sagt mir gar nichts. Setz’ das Mädel da“, er wies mit der Zigarre auf ein junges Mädchen, dem Alter nach der jüngste Lehrling im Stall, „auf die Pferde und lass’ mal sehen.“
    Uisdean murmelte ein wenig vor sich hin, rief dann aber: „Isabelle, setz’ dich auf Improvement!“ Schnell wurde ein Sattel aufgelegt, das Mädchen stieg geschickt auf und ritt im Kreis um die beiden Männer herum. „Sie soll mal die Gänge ausprobieren.“
    „Mensch, du kaufst doch kein Auto!“ Uisdean schnippte mit den Fingern und Isabelle fing an zu traben, fiel dann in Galopp und zeigte, zusammen mit Improvement alle Kunststücke, die die beiden zu bieten hatte.
    „Keine Gelenkschwächen, kein
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