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When the Music's Over

When the Music's Over

Titel: When the Music's Over
Autoren: Myra Çakan
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die hinter diesen Worten stand. Es versuchte die Daten einzuordnen.
    Das Schiff hatte schon längst vergessen, woher es stammte. Die alte Programmierung wurde von neuem Input überlagert. Suchen, finden, analysieren. Seit es das letzte Mal aufgewacht war, hatte sich etwas verändert. Etwas störte sein Gleichgewicht.

    Die Flotte der Alien-Schiffe erreichte den Norden von Spitzbergen am späten Nachmittag. Die Computer des Mutterschiffes hatten seltsame Signale aus diesem Gebiet aufgefangen, die sie nicht verifizieren konnten. Zur gleichen Zeit kamen beunruhigende Störungsmeldungen von den Raumstationen, die um den Orbit der Beute-Welt kreisten. Die Mensch-Männer waren befragt worden, doch sie hatten keine Erklärung für die Vorkommnisse. Oder aber, dieser Gedanke sorgte für Irritationen, die Mensch-Männer wollten nicht sagen, was vor sich ging.
    Sie hatten Rückschläge erlitten. Teure Hardware war zerstört worden. Der Profit würde geringer ausfallen als berechnet. Die neue Droge war ein Fehlschlag, sie zerstörte den Wirt. Mehr Irritationen, das war nicht gut. Die Spezies verhielt sich unlogisch.
    Was du nicht kennst, töte. So einfach und effektiv war die Programmierung der Waffensysteme. Das Unbekannte wurde von den Sensoren erfasst und die Zerstörung wurde initialisiert.

    Das Schiff erkannte den Angriff als das, was er war, und bereitete Gegenmaßnahmen vor. Doch es war zu langsam. Seine Abwehrsysteme waren in Stasis, waren ein Teil des Gletschers. Es bootete sein Diagnoseprogramm. Irgendwann würde die Störung beseitigt werden. Bis dahin würde es im Standby-Modus verharren. Das Schiff hatte kein Konzept für Zeit, es war ewig.
    »Hat Ewigkeit kein Ende, oder keinen Anfang?« Wiesel war in einem Zustand völliger Entspanntheit. Sein Bewusstsein driftete zwischen dem Input des Cyber und dem des Schiffes. Plötzlich versiegte der Datenstrom des Computers. Wiesel fühlte sich unwohl. Etwas stimmte nicht. Zaghaft versuchte er die Kommunikation wieder aufzubauen. Vergeblich – der Cyber war off-line und das Schiff wollte Harmonie.
    Durch den Beschuss der Vierfinger hatte sich die Außentemperatur erhöht. Der jahrtausendalte Eispanzer begann zu schmelzen und konnte seine Funktion als erweiterte Außenhülle nicht länger erfüllen. Nacheinander erwachten die verschiedenen Sektionen des Schiffes. Wiesel spürte den Vorgang. Es war wie das Kribbeln eines eingeschlafenen Fußes, der plötzlich durchblutet wurde.
    Die Temperatur stieg immer noch, und mit ihr erhöhte sich der sensorische Input. Wiesel konnte in seinem Kokon plötzlich die anderen hören und sehen.
    »Wir müssen hier sofort raus!« Er kannte die Stimme, es war Käppi.
    »Nicht ohne Wiesel!«
    »Lass mich, ich bin noch nicht fertig.« Garfield sprach die Worte aus, die Wiesel gerade dachte. Für ihn war das Virus-Programm nichts weiter als ein neues, buntes Computerspiel, welches er mit schlafwandlerischer Sicherheit beherrschte. Nur Reflexe, Präzision, kein langes Nachdenken und Kalkulieren. Krach, bumm, bäng. Der Cyber 3 war auf einmal wieder on-line. Garfield hatte sein Ziel erreicht. Er war der Beste auf diesem Planeten.
    »Das Wasser …«
    »Das ganze verdammte Ding hier schmilzt.«
    »Ich schmelze, ich schmelze.« Wiesel musste kichern. Das Schiff war verwirrt, es konnte die Datenflut nicht verifizieren. Es beschloss, dass es einen Puffer brauchte, um die Harmonie wieder herzustellen.
    Wiesel verlor das Bewusstsein.
    Er war jetzt Teil des Organismus. Das Schiff hatte ihn in seine Systeme integriert.

Jenseits der Angst

    Sie kämpften sich durch den Fluss aus eiskaltem Schmelzwasser. Das Wasser kam jetzt von allen Seiten. Es strömte an den Innenwänden des Raumschiffs hinab und fräste sich ein neues Bett durch die Gänge.
    Immer schneller stieg das Wasser. Das Vibrieren des erwachten Schiffes hatte eine hörbare Frequenz erreicht. Was, wenn es beschloss, sie als feindlich anzusehen?
    Sie konnten nur vermuten, was sie an der Oberfläche erwartete – das Schiff isolierte sie von dem Geschehen. Doch hier unten ertrinken – dann schon lieber den Kampf gegen die Aliens aufnehmen.
    Entschlossen drängten sie sich ins Freie. Skadi zog den widerstrebenden Garfield, der den Cyber 3 umklammerte, mit sich. Zwei von Takaheshis Leuten trugen den schlaffen Körper des Hackers. Sunshine wagte nicht einmal, seinen Puls zu fühlen. Sie konnte nicht sagen, ob er überhaupt noch am Leben war.
    Das Schiff schüttelte sich, die engen Gänge pulsierten
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