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When the Music's Over

When the Music's Over

Titel: When the Music's Over
Autoren: Myra Çakan
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und pressten das Schmelzwasser nach draußen und mit ihm die seltsamen Eindringlinge.
    Die Scoutschiffe feuerten sofort. Fast schien es, als hätten sie auf sie gewartet. Hiroku, Jamila und drei weitere von Takaheshis Leuten starben bei dem Angriff. Sie hatten nicht einmal die Chance, ihre Waffen einzusetzen.
    Zwecklos, sich in dem Einstieg zum Gletscher zu verschanzen, die Wassermassen hätten sie sofort mitgerissen.
    Über ihnen flogen die Angreifer eine weite Schleife, um sich für die nächste Attacke in Position zu bringen.
    In wilder Flucht rannten sie den Hang hinunter, versuchten die Snow Scooter zu erreichen. Doch wie sollten sie den wendigen Schiffen entkommen?
    Brad, der nach oben gesehen hatte, stolperte und stürzte in einem endlos scheinenden Fall nach unten.
    Und dann griffen die Aliens wieder an.
    Nebel stieg von dem verdampfenden Schnee auf und nahm den Menschen die Sicht. Die aufsteigende Wärme hatte auch einen Vorteil: Sie behinderte die Infrarot- Zielerfassung der Vierfinger. Und so traf der Schuss, der für Sunshine bestimmt war, nur den Felsen neben ihr.
    Sunshine hatte den Einschlag nicht einmal bemerkt. Sie hatte nur ein Ziel: Wiesel heil zu den Scootern zu schaffen.
    Es war Doc, der sie im letzten Moment aus der Schusslinie warf. Er wurde nicht getroffen, doch er hatte im Augenblick des Einschlags zu dem Felsen gesehen, und von dem unirdisch grellen Lichtblitz, der beim Verdampfen der Materie entstanden war, wurde ihm schwarz vor Augen.
    Schrill pfeifend fetzten die Steinsplitter wie Schrapnelle durch die Luft und bohrten sich in Sunshines Beine. Zuerst spürte sie keinen Schmerz, so aufgeladen war sie mit Adrenalin. Unbeholfen zog sie den Raketenwerfer hinter sich her. Was für eine nutzlose Last.
    Sie hob den Kopf. Sie kreisten über dem Hang, hässliche, blutfarbene Aasfresser aus Metall. Sie schrie und schluchzte ihre Wut und ihren Schmerz hinaus. Nein, so sollten sie sie nicht erwischen! Der harte Umriss des Scoutschiffes verdunkelte den Himmel. Sunshine richtete sich auf, stemmte sich breitbeinig in den Schlamm, hob den Raketenwerfer und feuerte.
    Mit einem gigantischen Knall explodierte das Schiff. Treffer! Sunshine tanzte wie eine Irre, rutschte auf dem Matsch aus, fiel hin, rappelte sich auf und tanzte und schrie weiter. Und über ihr verging ein Schiff nach dem anderen in einem Feuerball. Die Berge dröhnten von den Echos und die Erde bebte. Brennende Trümmer regneten auf den Åsgårdgletscher. Und dann war es plötzlich still.

    Schon seltsam, dachte Sunshine, wir sind wieder mal davongekommen. Lief es immer nur darauf hinaus – zu entkommen? Nein, das stimmte nicht ganz, berichtigte sie sich, diesmal gab es Hoffnung.
    Sie waren die ganze Nacht durchgefahren. Der Himmel war von einem orbitalen Feuerwerk erleuchtet gewesen. Es waren die auseinander brechenden Raumstationen. Wiesels Virus hatte tatsächlich funktioniert. Ob es auch für die Selbstzerstörung der Raumschiffe verantwortlich war – wer konnte das sagen. Egal.
    »Die Vierfinger sind weg und wir haben die Erde wieder«, hatte Sunshine gedacht.
    Sie war auf eine bedröhnte Art glücklich. Bedröhnt deshalb, weil sie unter Morphium stand. Sie hatte von dem Angriff eine tiefe Wunde im Oberschenkel davongetragen. Glück gehabt, dachte sie immer wieder. Brad trug den Arm in der Schlinge und Doc hatte einen Kopfverband. Doch sie hatten Glück gehabt. Sogar Wiesel, immerhin lebte er.
    Sie fühlte sich irgendwie leicht – das Gefühl hielt nun schon seit Wochen an und hatte gar nichts mehr mit Drogen zu tun. Vielleicht lag es daran, dass sie nur noch die Verantwortung für sich selbst trug. Für sich, und ein ganz klein bisschen für Wiesel. Seit jenem Tag lag er im Koma. Niemand konnte vorhersagen, was aus ihm werden würde.
    Doc hatte sie unbeholfen zu trösten versucht und gemeint: »Er ist ein zäher Bursche, er wird es schon durchstehen.« Das musste einfach stimmen. Sie hatten so viel zusammen erlebt, da hatten sie sich eine Zukunft wirklich verdient.
    Die Tunnel-Soldaten waren fort – zusammen mit Takaheshi. Sie wollten irgendwo abgesetzt werden, »wo es cool war«.
    Käppi hatte es auf den Punkt gebracht: »Die Luft ist doch raus aus den Tunnel-Soldaten, aus der ganzen Bewegung.« Doch Käppi wusste, irgendwo auf diesem Planeten musste es mächtig abgehen, und er war entschlossen, diesen Ort zu finden. Und wer weiß, vielleicht würden sie sich eines Tages wieder sehen.
    Bevor sie Spitzbergen verlassen hatten,
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