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When the Music's Over

When the Music's Over

Titel: When the Music's Over
Autoren: Myra Çakan
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hatte, würde sie in die Siedlung fahren. Sie mussten gewarnt werden. Alle waren in Gefahr. Und sie, Skadi die Ausreißerin, hatte sie in Gefahr gebracht – sie hatte die Gefahr nach Svalbard gebracht. Und diesmal waren es nicht die Einsatztruppen der Öl-Multis.

    Åsgård hatte sich geweigert, mit ihr zu sprechen. Sie hat ihre Gründe, wurde ihr ausgerichtet. Vor kurzem noch wäre sie bestürzt über diese Botschaft gewesen, doch jetzt verstand Skadi. Sie war es, die Entscheidungen zu treffen hatte. Die Zeit war gekommen.
    Im Morgengrauen fuhren sie los. Vorbei an Longyearbyen, hoch ins Hinterland, rauf nach Åsgårdfonna. Diesmal blieb keiner an Bord zurück. Die Anhänger der Schlitten waren voll gepackt mit Kletterausrüstungen, Waffen, Treibstoff, Proviant und was man sonst noch zum Überleben in der arktischen Wildnis brauchte. Niemand wusste, ob und wann sie zurückkehren würden.
    Takaheshi hatte nicht gezögert, als Skadi ihm die Lage erklärte. Und sogar Sunshine hatte ohne Diskussion zugestimmt.
    Doc bedauerte nicht zum ersten Mal, dass er sich der Gruppe angeschlossen hatte. Abenteuer am Schreibtisch zu erleben war um so vieles bequemer, als live dabei zu sein, dachte er innerlich fluchend, als sein Scooter wie eine Saturn-Rakete aus einer Bodensenke schoss. Wiesel, der ihn lenkte, stieß schrille »Yeeha«-Schreie aus. Das war ja besser als die Achterbahn auf dem Jahrmarkt!
    »He, Doc.« Jetzt drehte er sich auch noch in voller Fahrt nach ihm um! »Ist doch irre was?!«
    Doc nickte verbissen. Ohne seine Brille konnte er kaum was erkennen, nur riesige, weiße Flächen, die auf ihn zurasten.
    Sie machten kurz Rast, um zu essen und die Scooter aufzutanken, dann ging es weiter.
    Der Sturm hatte sich während der Nacht ausgetobt und hohe Schneewehen in den Tälern zurückgelassen.
    Skadi, die am Kopf des Konvois fuhr, versuchte sich zu erinnern. Wie lange mochte es her sein, dass sie so weit »oben« gewesen war? Hier war die Luft klar, roch nur nach Kälte und reinem Wasser, und der Schnee auf den Berghängen schimmerte blau und rosa im polaren Tageslicht. An dem Tag, als ihre Eltern gestorben waren, war die Schamanin zum ersten Mal mit ihr hierher gefahren. Sie hatte nicht gesagt, was sie erwartete. Und das war gut so gewesen. Sonst wäre Skadi wohl schon damals fortgelaufen.
    »Ihr habt ein echtes Raumschiff versteckt?« Garfield war schwer beeindruckt. Die ’skimos hier oben mussten wirklich cool sein.
    Skadi hatte lächelnd genickt. Das war am vergangenen Abend gewesen. Doc hatte sie etwas unsicher angesehen. Er war nicht ganz sicher, ob er nicht gerade Opfer eines kleinen Scherzes wurde.
    »Die Crashs von neunzehnsiebenundvierzig und neunzehnzweiundfünfzig – es gibt tatsächlich noch Überreste?«
    Doc hatte die Unterlagen der Men in Black mit dem Interesse eines Science Fiction-Autors studiert. Obwohl er an der Existenz außerirdischer Lebensformen nie gezweifelt hatte, war ihr plötzliches Auftauchen damals ein großer Schock für ihn gewesen. Und den Gedanken, dass womöglich all die Geschichten gekidnappter Hausfrauen, die behaupteten, Sex mit kleinen grauen Männchen gehabt zu haben, auf Tatsachen beruhten, fand er sehr irritierend. Sollte das wirklich alles sein, was sie dort draußen in der unendlichen Galaxis erwartete – kinky Aliens und dealende Käfer?
    Skadi schüttelte den Kopf. »Alles, was von ihnen übrig geblieben ist, sind Gerüchte«, sagte sie.
    »Ja, aber …« Doc und auch die anderen hatten sie ratlos angesehen.
    »Es gibt Geheimnisse, die sind so groß, dass sie immer Geheimnisse bleiben«, meinte Skadi ominös. »Und ja, es gibt ein Raumschiff. Ich werde euch den Weg dahin zeigen.« Und in Gedanken setzte sie hinzu: Und wenn ihr es gesehen habt, werdet ihr nicht mehr dieselben sein.

…wo nie ein Mensch zuvor gewesen ist

    Kurz vor Sonnenuntergang hatten sie den Åsgårdgletscher erreicht. Sie machten Halt und stellten die Zelte auf. Takaheshis Leute und die Tunnel-Soldaten hielten abwechselnd Wache. Unbewusst spürten sie alle, dass die Zeit knapp wurde. Zu oft schon waren sie den Vierfingern um Haaresbreite entkommen.
    Sunshine lag schlaflos in ihrem Zelt. Neben sich hörte sie Wiesel vor sich hin murmeln. Er brütete immer noch über seinem Computer. Sie fragte sich, wie er es schaffte, mit dem Druck klarzukommen. Von ihm hing in letzter Konsequenz ab, ob es ihnen gelingen würde, die Aliens nachhaltig zu schlagen. Ob er jemals darüber nachdachte? Vermutlich nicht.
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