Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
When the Music's Over

When the Music's Over

Titel: When the Music's Over
Autoren: Myra Çakan
Vom Netzwerk:
das?«
    »Eine Art Störfeld?«
    »Unsinn, das ist doch keine Militäranlage.«
    »Los, stehen wir hier nicht rum. Das kleine Stück können wir ja wohl noch laufen.«
    »Wie müssen erst wissen, warum die Scooter liegen geblieben sind.«
    Die Tunnel-Soldaten steckten mitten in einer ihrer Diskussionen.
    »Ich sage …« Benson, einer von Takaheshis Leuten, stampfte ärgerlich mit dem Fuß auf und versank eine Handbreit im Schnee. Doch sein Stiefel steckte nicht in einer Schneewehe – mit einem schmatzenden Geräusch löste er sich aus dem matschigen Boden. »He, was zum …?!«
    »Ich denke, der Boden ist hier überall bis zu vierzig Meter tief gefroren.«
    »Hier jedenfalls nicht«, kam es sarkastisch von Benson.
    »Hier stimmt was nicht.« Sunshine kam sich ziemlich dämlich bei dieser Feststellung vor. Dass hier etwas nicht stimmte, war nur zu offensichtlich. Unter der dünnen Schneedecke war der Boden mehrere Zentimeter tief aufgeweicht.
    Doch was wirklich passiert war, sollten sie nur allzu bald merken. Je näher sie der Sendeanlage kamen, desto aufgeweichter wurde der Boden. Vor den Baracken wateten sie förmlich in Schlamm, dampfendem Schlamm.
    Ahnungsvoll stieß Sunshine die angelehnte Tür zur Trafostation auf. Nichts – nur ein zerschmolzener Klumpen Elektronikteile und Plastik, von dem noch Rauch aufstieg. In den anderen Baracken sah es ähnlich aus. Genau wie auf Takaheshis Jacht nach dem Angriff der drei Scoutschiffe.
    Mutlos stocherte Hiroku in den Überresten. »Da kann ich nichts mehr machen.«
    »Die können noch nicht lange weg sein.« Käppi sprach aus, was alle dachten.
    »Aber warum – ich meine, wie konnten sie wissen, dass wir hierher wollen?«
    »Die wollten einfach auf Nummer sicher gehen«, meinte Sunshine. »Vielleicht haben sie mitgekriegt, dass Wiesel sich bei ihnen eingehackt hat.«
    »Und – was sollen wir jetzt machen?« Käppi stand vor Sunshine, das Kinn aggressiv vorgereckt. »Diese ganze Spitzbergen-Nummer war doch von Anfang an Scheiße. Da hätten wir besser zu Hause bleiben sollen.«
    »Wann kapierst du es endlich? Bis die Vierfings weg sind, haben wie kein Zuhause mehr!«, brüllte Sunshine.
    »Wollt ihr hier noch länger rumstehen und euch anbrüllen? Besser, wir verschwinden«, sagte Benson.
    Damit war alles gesagt. Sie stapften durch den überfrierenden Matsch zu den Scootern zurück. Inzwischen war der Wind fast zum Sturm geworden und peitschte den Schnee von den Berghängen ins Tal, nahm ihnen die Sicht, löschte die Schlittenspuren und verwehte die Piste. Vor der Gruppe lag ein harter Rückweg.
    Sunshine sah auf die Anzeigen ihres Scooters: noch drei Stunden bis Sonnenuntergang. Wenn sie nicht bei der Station übernachten wollten, würde es verdammt knapp werden. Skadi hatte ihnen eingeschärft, keinesfalls nach Einbruch der Dunkelheit unterwegs zu sein.
    »Machen wir, dass wir verschwinden, ehe sie zurückkommen«, sagte eine bekannte Stimme aus den Schneewirbeln.
    Als der Wind zum Sturm wurde, war Skadi ihnen gefolgt. Sie traute den Europäern nicht zu, allein den Weg zurück zu finden.
    Sunshine drehte sich zu ihr um. Sie versuchte gar nicht erst, ihre Erleichterung zu verbergen.
    »Wohin, in den Ort?«
    Skadi schüttelte den Kopf: »Fremde sind in Longyearbyen nicht gern gesehen«, sagte sie. »Die Erinnerung an das Embargo ist noch zu frisch.«
    Sie zog den Anlasser. Dicke Rauchschwaden ausstoßend, sprang knatternd der Motor an. »Wir fahren zurück zum Hafen«, überbrüllte sie den Lärm.
    Diesmal fuhren sie ohne Umweg direkt durch die verlassene Minensiedlung. Die verkohlten Ruinen bildeten einen gespenstischen Kontrast zu dem blau schimmernden Schnee. An so einem Ort war alles möglich.
    »Bleibt dicht hinter mir.« Skadi kniete auf dem Sitz ihres Motorschlittens und drehte sich ständig nach der Gruppe um. Sie war in einer seltsamen Stimmung. Einerseits war sie noch nicht bereit für die Verantwortung – hier zu sein, in der Heimat, die sie erst verstoßen hatte, nur um sie dann wie ein Magnet wieder an sich zu ziehen –, und dennoch fühlte sie sich am Platz und richtig.
    Entscheidungen waren gefallen, ohne dass sie getroffen worden waren. Vielleicht war es wirklich an der Zeit. Und wo sonst konnten sie noch hin? Skadi zweifelte nicht daran, dass die Aliens wiederkommen würden. Und diesmal würden sie sicher nicht nur ein paar Kommunikationsgeräte einschmelzen.
    Åsgård, sie musste mit Åsgård reden. Wenn sie die Gruppe zur Jacht zurückgebracht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher