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Wettflug mit dem Tod (Orion 10)

Wettflug mit dem Tod (Orion 10)

Titel: Wettflug mit dem Tod (Orion 10)
Autoren: Hans Kneifel
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erwartungsvolle Stille. Sie wurde durchbrochen durch Mario de Monti, der die Gasdruckpistole aus Cliffs Gürteltasche zog, die Waffe knackend entsicherte und sich breitbeinig vor die Tür stellte.
    »Einen fairen Kampf, Leute!« sagte er leise.
    Veever stand auf und blieb vor dem Sessel stehen. Cliff holte links aus und schlug zu. Veever reagierte unheimlich schnell, riß beide Arme hoch und fing Cliffs linke Faust auf. Cliff riß den Kolonisten zu sich heran, holte rechts aus und landete eine Gerade, die Geschichte machen sollte.
    Veever wurde voll getroffen.
    Er schoß förmlich nach hinten, krachte in den Sessel zurück, und der Fuß des Möbelstücks brach. Der Sessel kippte nach hinten, und durch die Wucht des Schlages wurde Titus nach hinten gerissen, überschlug sich und knallte voll gegen die Wand. Ein harter Schlag erschütterte das Haus, und ein großes Bild mit einer Spezialrahmung fiel herunter. Es kippte nach vorn und zerbrach genau auf dem Kopf des Kolonisten. Cliff stand da und massierte sich die Knöchel der Rechten.
    »Ich würde sagen, das war deinem Rang gemäß, Cliff«, sagte Mario mit einem breiten Grinsen.
    Zwei Männer befreiten Veever von dem Bilderrahmen und den Stücken des Bildes und zerrten ihn in die Mitte des Raumes. Sie fesselten seine Hände und blieben dann abwartend stehen.
    Wieder wurde es still in dem flachen, großen Raum.
    Halvorsen wollte etwas sagen, aber der Summer unterbrach ihn.
    Jemand schaltete neben dem Schreibtisch, der mit Papieren und leeren Reagenzgläsern, mit Kartenrollen, mit kleinen Videophonen und Waffen, mit Stiften und Notizen und Kaffeetassen übersät war, den großen Videoschirm an. Helga Legrelle wurde sichtbar.
    »Ich suche Kommandant McLane«, sagte sie laut.
    Cliff drängte sich durch die Umstehenden und stellte sich vor die Linsen.
    »Hier.«
    Helgas Gesicht trug sämtliche Anzeichen panischen Schreckens. Cliff ahnte fürchterliche Dinge.
    »Ich verbinde mit Barcfield«, sagte sie kurz und schaltete.
    Der Wissenschaftler füllte den Schirm aus.
    »McLane ... etwas Furchtbares«, stammelte er. Seine Stimme schien ihm nicht mehr zu gehorchen.
    »Was ist los?«
    »Von den achtzig Proben ... wir haben sie alle untersucht, und es ist kein Irrtum möglich ... die Proben ... sechsundsiebzig von ihnen sind ohne Befund. Sie sind nichts anderes als Extrakte.«
    Cliff glaubte, der Boden müsse sich öffnen. In dem Zimmer hörte man nur die schweren, keuchenden Atemzüge des Kolonisten, der langsam zu sich zu kommen schien.
    »Und die anderen vier?« wollte Cliff wissen.
    »Sie sind, jeweils vier von fünf Tanks, mit Gelbfieberviren infiziert.«
    »Mein Gott!« sagte Cliff. »Kein Irrtum?«
    Wortlos schüttelte der Chefwissenschaftler den Kopf.
    »Das bedeutet – daß die Erde ungeschützt ist, wenn jemand auf die Idee kommen sollte, von diesen sechzehn Tanks Schiffe auffüllen zu lassen. Das gibt die größte Katastrophe seit dem brennenden Planeten, der außer Kurs geriet. Danke, Barcfield.«
    Barcfield zögerte.
    »Zu Ihrer Information. Die Proben gehörten zu den Tanklagern 530, 539, 621 und 703.«
    »Ich danke.«
    Jemand im Raum notierte schnell die Nummern.
    »Das ist alles, was ich Ihnen sagen konnte«, sagte Barcfield. »Was sollen wir jetzt unternehmen, Kommandant?«
    »Brechen Sie die Untersuchungen ab. Gehen Sie schlafen und machen Sie weiter, wenn Sie wieder ausgeruht sind. Dann stellen Sie über alles eine Dokumentation mit genügend Beweismaterialien zusammen. Sind Schiffsangehörige durch die Gelbfieberviren gefährdet?«
    »Nein. Wir haben Schutzimpfungen mit schnellgezüchteten Kulturen durchgeführt. Sie müssen noch geimpft werden, McLane.«
    Cliff nickte.
    »Ich bin gleich bei Ihnen«, versprach er.
    »He!« sagte jemand undeutlich und krächzend. »Sie, blöder Tek!«
    Eine Anzahl Menschen fuhren herum. Titus Veever hatte sich halb aufgerichtet und drehte den Kopf so, daß er aus halbgeschwollenen Augen McLane anstarren konnte.
    »Möchten Sie noch etwas von dieser Güte?« erkundigte sich Cliff höflich.
    »Raumfahrer – Sie haben doch verloren!«
    Das schien die zweite Überraschung dieses Morgens zu sein.
    »Warum?« fragte Cliff.
    »Gestern haben wir Tareys vier Schiffe gefüllt. Sie haben Erdkurs. Sie sind an den Tanks 530, 539, 703 und 621 gelandet. Sie haben verloren, Raumfahrer, und mit Ihnen die Erde.«
    Cliff schwieg vier Sekunden lang.
    Dann sagte er mit einer Ruhe, die selbst Mario de Monti wunderte, und der Erste Offizier kannte
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