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Wettflug mit dem Tod (Orion 10)

Wettflug mit dem Tod (Orion 10)

Titel: Wettflug mit dem Tod (Orion 10)
Autoren: Hans Kneifel
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kommen nach Einbruch der Dunkelheit zurück ... mit genau achtzig Proben.«
    »Seid vorsichtig.«
    Der Videophonschirm wurde schlagartig dunkel.
    »Ja«, sagte Erickson. »Trotz der alarmierenden Nachrichten bleibt uns nichts anderes übrig, als weiterzuarbeiten. Nehmen wir die Waffen und die Probegläschen mit.«
    Sie verließen die LANCET.
     
    *
     
    Wieder tauchte der Mond die Landschaft in das geheimnisvolle, leicht glühende Licht. Die Wandungen der mächtigen Kugeltanks vor ihnen spiegelten das Gestirn wider, und dahinter das Schilf war erfüllt von dem nächtlichen Leben. Nicht ein einziges Licht wies darauf hin, daß diese letzte Tankstation, die achtzigste dieses Tages, besetzt war. Eine unheimliche Lautlosigkeit herrschte; abgesehen von den Geräuschen der Tierwelt. Irgendwo krächzte ein Nachtvogel. Die LANCET stand mit leerlaufenden Maschinen am Rand der Landefläche, und die drei Männer lehnten sich an die Landestützen. Sie waren hungrig, müde und völlig erschöpft.
    »Das hier gefällt mir nicht«, sagte Hasso leise.
    Die Gasdruckwaffe in seiner Hand schimmerte bläulich und drohend.
    »Es ist verdammt zu still«, flüsterte Erickson. »Und es sieht so aus, als ob niemand hier wäre. Nur wenige Kilometer von Grand Laguna entfernt und kein Mensch ... rätselhaft.«
    Cliff machte einen Schritt und löste sich aus dem Schatten des Beibootes.
    »Die Überlegungen sind richtig, aber wertlos – wir brauchen die achtzigste Probe.«
    »Ich gebe euch Deckung!« sagte Erickson und entsicherte die Büchse, die er in beiden Händen hielt.
    »Danke.«
    Cliff schaltete die schwere Handlampe ein und ging einen Meter vor Hasso, die Probenröhrchen unter dem Arm, auf den ersten der riesigen Tanks zu. Nichts bewegte sich, niemand war zu sehen.
    »Haben sie die Station verlassen, oder haben sie sich versteckt?« flüsterte Hasso aufgeregt.
    »Ich weiß es nicht!« knurrte Cliff.
    Er leuchtete die Hähne des Auslaufstutzens an, öffnete das erste Röhrchen und füllte es zu zwei Dritteln. Dann gingen die beiden Männer hinüber zu der Stelle unterhalb des zweiten Tanks. Zwischen dem Netzwerk der Träger und der Auflageteller standen einige Zentimeter Wasser, und die Schritte klangen plötzlich stark verändert. Der zweite Tank. Während Cliff das zweite Reagenzgläschen füllte, nahm Erickson unterhalb der LANCET den schweren Handscheinwerfer, schaltete ihn ein und ließ den Lichtbalken rundherum wandern. Er leuchtete die Front des Wachhauses an und den näherkommenden Robotzug, der mit einem vollen Behälter hinter sich in die Einfahrtschneise einbog. Er leuchtete beide Männer an, dann die Schilfränder, schließlich schaltete er den Scheinwerfer aus.
    Stille.
    Dunkelheit.
    Der Schein der kleineren Lampe geisterte zwischen Tank Zwei und Tank Drei hin und her, dann hörte Erickson die Schritte des Kommandanten und des Bordingenieurs. Wasser platschte, und plötzlich gab es einen fauchenden Laut.
    Nichts bewegte sich sonst.
    Unruhig wechselte Erickson die Seiten der Waffe; er hielt die Büchse in Hüfthöhe und drehte sich wachsam herum.
    »Kommandant!« rief er laut.
    »Hier!«
    »Ist etwas los?« fragte Erickson beunruhigt.
    »Nichts.«
    Cliff und Hasso wechselten hinüber zum vierten und fünften Tank. Erickson sah undeutlich das Licht, dann hörte er wieder das undeutliche Fauchen. Ein heller, metallener Ton und ein Schwirren in der Luft. Das mußte ein Querschläger aus einer Gasdruckwaffe sein. Erickson bückte sich riß den Scheinwerfer hoch und leuchtete die Ränder der freien Zone ab. Er hörte undeutlich die Geräusche, mit denen Cliff die Probe entnahm, dann die Schritte der beiden Männer, die durch das niedrige Wasser auf ihn zukamen.
    »Sie werden beschossen!« sagte Erickson leise.
    Er erkannte Cliff und Hasso vor der riesigen Kugel des Mondes. Ihre Silhouetten waren scharf und mehr als deutlich. Und irgendwo schoß jemand, der ein miserabler Schütze sein mußte.
    Hasso und Cliff waren jetzt bei Erickson.
    »Jemand schießt auf uns!« sagte Erickson drängend. »Schnell ins Boot!«
    Wieder das Fauchen, und noch ehe der Ton verklungen war, das Geräusch einer auftreffenden Nadel. Sie prallte von der Wandung der LANCET ab.
    »Tatsächlich?«
    Cliff drehte sich schnell herum und richtete seine Waffe auf das Schilf. Er drückte hintereinander mehrmals ab, hörte das schwache Fauchen des entspannten Gases. Kein Treffer. Er hatte in Kniehöhe zwischen die Schilfhalme gezielt. Hasso kletterte bereits die
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